Das geheime Tor zum Erfolg. Florence Scovel Shinn
traurig und beinahe verlassen. Er sagt zu Chevalier: „Was hat mir meine Ehrlichkeit geholfen?“ Chevalier erwiderte: „Ohne Lächeln wird ihnen selbst die Ehrlichkeit nicht helfen.“ Da ändert sich der Mann auf der Stelle, wird heiter und erringt großen Erfolg.
In der Vergangenheit leben, dein Unglück beklagen – das baut eine Mauer um dein Jericho. Wenn du zu viel über deine Angelegenheiten sprichst, deine Kräfte zersplitterst, dann wirst du gegen eine hohe Mauer ankämpfen müssen. Ich kannte einen geistvollen und fähigen Mann, der doch ein vollständiger Versager war.
Er wohnte bei seiner Mutter und seiner Tante und ich bemerkte, dass er jeden Abend, wenn er zum Essen kam, ihnen alles erzählte, was während des Tages im Beruf vorgekommen war. Er besprach seine Hoffnungen, seine Befürchtungen und seinen Misserfolg.
Ich sagte zu ihm: „Sie zersplittern ihre Kräfte, weil sie über ihr Geschäft plaudern; besprechen sie ihr Geschäft nicht mit ihrer Familie. Schweigen ist Gold.“
Er nahm meine Führung an. Er weigerte sich während des Essens über das Geschäft zu plaudern. Seine Mutter und seine Tante waren verzweifelt. Sie hörten so gerne alles über das Geschäft; aber sein Schwiegen erwies sich als golden! Kurz darauf erhielt er eine Anstellung mit 1000 Dollar je Woche; in einigen Jahren bekam er 3000 Dollar wöchentlich.
Erfolg ist kein Geheimnis, sondern ein System.
Viele Menschen lehnen sich gegen die Mauern der Entmutigung auf. Mut und Ausdauer sind ein Teil des Systems. Das lesen wir im Leben aller erfolgreichen Männer und Frauen.
Ich hatte ein lustiges Erlebnis, das mir dies zum Bewusstsein brachte. Ich ging in ein Kino um meinen Freund zu treffen.
Während ich wartete, stand ich neben einem Jungen, der Programme verkaufte. Er rief den Vorübergehenden zu: „Kaufen sie ein vollständiges Programm, mit Bildern der Darsteller und einer Skizze ihres Lebens.“ Die meisten Menschen gingen vorüber ohne zu kaufen. Zu meiner größten Überraschung wandte er sich plötzlich an mich und sagte: „Nicht wahr, das ist nichts für einen ehrgeizigen Jungen.“ Dann erörterte er seine Meinung über den Erfolg: „Die meisten Menschen geben eine Sache gerade dann auf, wenn etwas großes ihnen entgegenkommt.“ „Ein erfolgreicher Mann gibt es nicht auf.“
Natürlich interessierte es mich und ich sagte: „Wenn ich das nächstemal komme, werde ich dir ein Buch mitbringen, es ist betitelt: ‚Das Spiel des Lebens und seine Regeln‘. Du wirst mit vielen Gedanken übereinstimmen.“
Ein oder zwei Wochen später ging ich wieder hin mit dem Buch. Das Mädchen bei der Kartenabgabe sagte zu ihm: „Eddy, lass mich dieses Buch lesen, während du Programme verkaufst.“ Der Mann, welcher die Karten abnahm, lehnte sich herüber, um zu sehen, was es sei. „Das Spiel des Lebens“ ergreift immer das Interesse der Menschen. Nach ungefähr drei Wochen kam ich wieder in das Filmtheater. Eddy war fort. Er hatte sich verbessert, sich einem andern Berufe zugewandt, an dem er Freude fand. Seine Mauer von Jericho war zusammengebrochen. Er hatte sich nicht entmutigen lassen.
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Nur zweimal ist das Wort Erfolg in der Bibel erwähnt – beide Male im Buch des Josua.
„Sei nur stark und habe Mut, um alle Gesetze, die Mose, mein Diener dir gebot, zu beachten und danach zu handeln; weiche nicht von ihnen ab, weder zur Rechten noch zur Linken, damit du guten Erfolg haben mögest, wohin du auch gehest. Das Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Munde kommen, doch du sollst darüber nachdenken, Tag und Nacht, damit du alles beachten und tun mögest, was darin geschrieben steht, denn dann wird dein Weg glückbringend sein und du wirst guten Erfolg haben. Wende dich weder nach rechts noch nach links.“
Der Weg zum Erfolg ist ein gerader und schmaler Pfad; es ist ein Weg liebevollen Vertiefens, ungeteilter Aufmerksamkeit.
Du ziehst jene Dinge an, denen du ein Gutteil deiner Gedanken widmest.
Wenn du also viele Gedanken dem Mangel zuwendest, wirst du noch mehr Ungerechtigkeit anziehen.
Josua sagt: „Es wird geschehen, wenn sie einen langen Trompetenstoß mit dem Horn geben und wenn ihr den Ton der Trompete hört, dass alles Volk mit einem Geschrei rufen wird und die Mauer der Stadt wird hinfallen und das Volk wird hinaufsteigen, jeder gerade vor sich hin.“
Die innere Bedeutung dieser Erzählung ist die Macht des Wortes, dein Wort, welches Widerstände löst und Hindernisse wegräumt.
Als das Volk schrie, stürzten die Mauern.
Wir finden in jenen Volksmärchen und feenhaften Geschichten, welche sich auf die Wahrheit stützen, die gleichen Gedanken: ein Wort öffnet die Türe oder spaltet einen Felsen. Wir finden es wieder in der Geschichte von 1001 Nacht; Ali Baba und die vierzig Räuber. Ich sah es verfilmt.
Ali Baba hatte einen geheimen Versteckplatz irgendwo hinter Felsen und Bergen verborgen. Einlass konnte nur finden, wer ein geheimes Wort sprach. Es hieß: „Sesam öffne dich!“ Und die Felsen glitten zur Seite.
Das ist sehr eindrucksvoll, denn es zeigt dir, wie deine eigenen Felsen und Berge beim richtigen Wort sich teilen werden.
So wollen wir nun den Satz behalten: „Die Mauern des Mangels und der Verzögerung fallen jetzt ein und ich trete ein in das gelobte Land, unter Gnade.“
2. Kapitel: Ziegel ohne Stroh!
„Es soll euch kein Stroh gegeben werden und dennoch sollt ihr Ziegel machen ohne Stroh.“
Exodus, 5, 18
Im 5. Kapitel des Exodus haben wir ein Bild des Alltagslebens, wenn wir von ihm eine metaphysische Auslegung geben.
Die Kinder Israels waren in Frondiensten Pharaos; des grausamen Vogtes und Herrschers von Ägypten. Sie wurden zur Sklavenarbeit gehalten und mussten Ziegel machen, und waren verhasst und verachtet. Mose hatte Befehle vom Herrn, sein Volk von der Knechtschaft zu befreien. Mose und Aaron gingen hin und sagten zu Pharao: „So spricht Gott der Herr Israels, lasst mein Volk ziehen, dass es mir ein Fest halte in der Wüste.“ Er weigerte sich, sie ziehen zu lassen und sagte ihnen sogar, dass er ihren Dienst noch schwerer machen werde, sie müssten Ziegel machen, ohne dass ihnen das Stroh dazu gegeben würde.
Da gingen die Vögte des Volkes und seine Amtsleute hinaus und sagten: „So spricht Pharao: ich will euch kein Stroh geben.“
„Geht also hin, besorgt euch Stroh, wo ihr es finden könnt, aber von eurer Arbeit soll nichts gemindert werden.“ Es war unmöglich, Ziegel ohne Stroh herzustellen. Die Kinder Israels wurden von Pharao völlig unterdrückt. Sie wurden geschlagen, weil sie nicht genügend Ziegel hatten. – Dann kam die Botschaft von Jehova.
„Geht also hin und arbeitet, denn es wird euch kein Stroh gegeben werden und dennoch sollt ihr die Zahl der Ziegel liefern.“
Nach dem geistigen Gesetz konnten sie ohne Stroh Ziegel machen, das heißt, das scheinbar unmögliche vollbringen.
Wie oft im Leben stehen die Menschen solchen Situationen gegenüber.
Agnes M. Lawson sagt in ihrem „Winke für Bibelstudenten“: „Das Leben in Ägypten unter fremdem Joch ist das Sinnbild eines Mannes, der unter den harten Vögten zerstörenden Denkens lebt, wie z. B.: Stolz, Furcht, Groll, Missgunst. Die Befreiung unter Moses ist gleichbedeutend mit der Freiheit die ein Mensch gewinnt, der die Gesetze des Lebens lernt, denn wir können nie Gnade erlangen, außer, wenn wir zuerst das Gesetz kennen. Das Gesetz muss bekannt gemacht werden, damit es erfüllt werden kann.“
Im 111. Psalm lesen wir im Schlussvers: Die Furcht vor Gott (Gesetz) ist der Anfang der Weisheit: ein gutes Verständnis haben alle jene, die seine Gebote halten: Sein Lob und Preis währet ewiglich.
Wenn wir nun das Wort Gott (Gesetz) lesen, wird es uns den Schlüssel zu dieser Feststellung geben.
Die Furcht vor dem Gesetz (Karmisches-Gesetz) ist der Anfang der Weisheit.
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