Das Buch der Magier. Julius Hänsel
es wirklich so einfach, mit dem Willen auf geistigem Wege Veränderungen in der Realität zu bewirken?
Im Grunde tut der Mensch seit der Zeit seiner ersten Bewußtwerdung doch nichts anderes, als die Realität
nach seinem Willen zu formen! Wäre dies nicht der Fall, würden wir vermutlich immer noch in Höhlen
hausen und auf Bäumen herumklettern - was vielleicht dem Ökosystem unseres Planeten zuträglicher wäre, aber wohl nicht im Sinne der Evolution ist. Das Bewußtsein als Fähigkeit, sich und seine Umwelt zu
reflektieren und zu erkennen, ist als Teil der göttlichen Kraft (oder wie immer man das Prinzip hinter der
Schöpfung nennen will) dem Menschen gegeben, um damit sich selbst zu erkennen und sich weiterzuentwickeln. Sollte dies nicht sein, hätten wir diese Möglichkeit auch nicht, genauso wenig wie wir
z.B. über Schwingen verfügen, um wie ein Vogel fliegen zu können. Die Fähigkeiten des menschlichen
Geistes impliziert sogar die Aufforderung, seine Realität nach seinen Möglichkeiten zu gestalten! Dazu gibt
es zwei Wege: der erste führt über die Materie - daraus resultiert Wissenschaft und Technik. Der zweite führt über den Geist - und daraus resultiert die Magie! Der vollkommene Weg ist der, der beide miteinander verbindet! Und da der Wille Gottes - oder was auch immer - für menschliche Begriffe unerforschlich ist, werden wir uns wohl oder übel mit unserem eigenen Willen begnügen müssen - und bereit sein, dafür auch
die Verantwortung zu übernehmen. Da liegt auch der eigentlich Knackpunkt dieser Frage.
Was ist eigentlich Schwarze Magie?
Wenn es nach menschlichen Maßstäben geht, ist Schwarze Magie immer die Magie der anderen!
Traditionelle esoterische Glaubensrichtungen unterscheiden zwischen Schwarzer und Weißer Magie.
Demnach wäre Schwarze Magie alles, was darauf abzielt, sich selbst auf magischem Wege und auf Kosten anderer Vorteile zu verschaffen oder anderen Menschen zu schaden, also destruktiv wirkend. Weiße Magie wäre hingegen konstruktiv, also Heilungsmagie, etc. So einfach ist das aber nicht! Magie an sich ist absolut wertneutral! Es ist eine Kraft wie z.B. der elektrische Strom und kann für positive wie negative Zwecke angewendet werden - wenn man den Schlüssel dazu besitzt! So gibt es z.B. die niedere Magie, die vorwiegend mit den Naturkräften arbeitet. Dies sind die Wesenheiten der Elemente, PSI-Kräfte, sowie
astrale Formen und Dämonen. Die sogenannte Hohe Magie hingegen arbeitet mit höheren spirituellen
Kräften und zielt primär auf die Verbindung mit dem geistigen Selbst ab, auch heiliger Schutzengel genannt.
Die Grundlage dazu ist die Selbsterkenntnis, die über Selbstbeherrschung und Selbstreflektion erworben
wird. Der Unterschied zwischen Schwarz und Weiß gilt, solange der Mensch in der Dualität und Schicksalsverstrickung gefangen ist - welche aus der Unbewußtheit entsteht. Magie aber zielt gerade darauf ab, diese Grenzen zu überwinden, durch Erlangung von Bewußtheit zum Meister seines Schicksals zu
werden! Dies aber erfordert harte Arbeit an sich selbst! Schwarze Magie ist das höchstens in den Augen jener Menschen, die zu unwissend, borniert und zu bequem sind, selbst einen solchen Versuch zu wagen - oft blockiert durch die Lehren dogmatischer Glaubenssysteme, die - oft genug kontrolliert - darauf abzielen, den Menschen geistig zu versklaven! Insofern könnte man allenfalls sagen, daß Schwarze Magie der Versuch ist, mit magischen Mitteln Macht über das Schicksal und andere Menschen zu erlangen, ohne vorher Macht über sich selbst zu besitzen! Aus diesem Grunde ist ein solcher Versuch auch stets zum Scheitern verurteilt, denn wer keine Macht über sich selbst besitzt, wird auch niemals wirklich Macht über andere besitzen, geschweige denn über das Schicksal! Solche Menschen werden jedoch gewöhnlich ein Opfer von Kräften und
Wesenheiten, die sie für ihre Zwecke benutzen und dann ins Verderben rennen lassen. Daher kommt auch die gängige Auffassung, daß Schwarzmagier in die Hölle kommen, nämlich in die Hölle, die sie sich selbst erschaffen haben...
Ein Magier, der die Stufen Selbstreflektion, Selbstbeherrschung, Selbsterkenntnis beschritten und aufgrund
seiner Erfahrungen und Erkenntnisse bereits eine höhere Bewußtheit erlangt hat, unterscheidet nicht zwischen schwarzer und weißer Magie. Auf dieser Stufe hat er es auch nicht mehr nötig, nach irgendwelcher obskuren Macht zu streben, da er sie besitzt! Er wendet sie an, um seinen Weg zu gehen und dabei die Dinge
heranzuziehen, die er benötigt, und jene Dinge bzw. Kräfte zu entfernen, die ihm im Wege stehen oder
schaden.
Kann man Magie "beweisen"?
Eine berechtigte Frage! Es ist tatsächlich schwer, für Magie einen objektiven Beweis zu erbringen, da es vom
individuellen Bezugsrahmen abhängt. Magie ist in erster Hinsicht ein Weg der Bewußtseinsveränderung und -entwicklung, wobei die Existenz einer unsichtbaren Welt, einer höheren Daseinsebene vorausgesetzt wird,
mit der man geistig in Kontakt tritt, um etwas zu bewirken. Unter "Wie wirken Affirmationen" habe ich
versucht, Magie physisch zu erklären. Dabei können sich natürlich auch spontane sogenannte Poltergeist-Phänomene manifestieren, was auch nicht selten passiert, insbesondere dann, wenn externe
Wesenheiten der unsichtbaren Welt involviert sind! Die Frage von Existenz und Nichtexistenz stellt sich
hierbei gar nicht, da im Prinzip alles existent ist, wenn auch in verschiedenen Bezugssystemen. Ein Magier
wählt sich einen Bezugsrahmen, innerhalb dessen er Informationen und Erfahrungen sammeln möchte.
Zunächst ist dieser rein subjektiv. Der Knackpunkt liegt darin, Energien aus diesem subjektiven
Bezugsrahmen in einen anderen, z.B. objektive Realität zu transferieren. Ob und wie weit dies gelingt, hängt
von den Fähigkeiten und Fortschritt des Einzelnen ab. Was dem einen spielend gelingt, muß ein anderer noch
lange nicht können. Das bedeutet aber keineswegs, das es nicht möglich ist. Das Grundprinzip ist eigentlich
ganz einfach: Wahrnehmung, Bewußtsein und Realität bilden einen engen Zusammenhang. Der Klebstoff ist
das Sein an sich. Verändere ich einen Aspekt dieses Gefüges, verändere ich auch die gesamte lokale Struktur.
Da Realität letztendlich in unserem Kopf stattfindet, liegt dort auch der Schlüssel zur Veränderung. Realität
ist nicht zuletzt Information! Die Übermittlung und Veränderung von Information findet durch
Kommunikation statt. Auch Magie wird kommuniziert: Magie ist Kommunikation, auf zahlreichen Wegen.
Wer nun daherkommt und sagt "Ich glaube erst an Magie, wenn Du etwas außergewöhnliches vorführst",
liegt ziemlich schief, denn physische Phänomene sind sekundäre Begleiterscheinungen magischer
Operationen. Sie sind nicht unbedingt das Ziel. Magie ist ein okkulter Erkenntnisweg, denn um etwas
verändern zu können, muß man es erst erkennen! Und wenn ich auf die Aufforderung, z.B. als Beweis für
meine magischen Kräfte einen Gegenstand schweben oder verschwinden lassen soll und in diesem Punkt
passen muß, heißt das noch lange nicht, daß Magie nicht funktioniert! Magie wirkt, wobei mit wirken ein
komplexer Prozeß gemeint ist! Wenn ich es mir also zur Zielsetzung mache, Gegenstände schweben oder
beliebig verschwinden und wieder auftauchen zu lassen, dann erfordert das natürlich eine intensive
Beschäftigung mit diesem Wollen. Im Lauf der Zeit sind dabei auch Erfolge zu erwarten, wenn man es richtig
anstellt.