Facetten meines Lebens. Heidemarie Horaczek-Körnert
Er braucht den Spiegel, um zu seh’ n,
wie klein er ist und nicht sehr schön.
Sein Herz ist kalt, sein Mund treibt Spott,
er wendet sich oft ab von Gott.
Will selber herrschen und regieren
und selbst das Göttliche probieren
Es wird ihm aber nicht gelingen,
der Herr steht über allen Dingen
und eines Tages sieht er ein:
„Was bin ich doch so winzig klein.“
Der Demut wird es wohl gelingen,
und ihn in seine Grenze zwingen.
Wo er erkennt, die große Welt,
ist nicht für ihn allein bestellt.
Da gibt es Tiere, Wälder, Pflanzen,
was alles lebt sieht er im Ganzen
mit Toleranz und mit Respekt.
Gefühle, die er neu entdeckt
für all das Schöne werden wach
und er denkt endlich drüber nach,
sieht dann aus tiefstem Herzen ein:
Das Wunder muss beschützet sein.
Und geht der Frühling durch die Wälder,
durch die Wiesen, durch die Felder,
singen all die Vögel wieder,
wunderschöne Frühlingslieder.
Lassen wir uns dankend führen
dürfen tiefen Frieden spüren,
sagen dann in Gottes Namen
für alle Wunder unser „Amen!“
Der heutige Tag
Dem Heute, jetzt und hier
gilt all mein Sein und Streben.
Das Morgen vor der Tür,
will ich erst morgen leben.
Was war, was wird noch sein
ist nicht von Wichtigkeit;
der Gegenwart allein
gehöret meine Zeit.
Der Tag, in dem ich steh’
ist Feind er oder Freund?
Was immer ich auch seh´
mit ihm bin ich vereint.
Ich will mit aller Kraft
das Beste abgewinnen
und hab’ ich dies geschafft,
ihm noch ein Danklied singen.
Der Mai
Oh, öffne Herz dein Blütenkleid,
lass Düfte sich bewegen.
So sinnlich fühle ich die Zeit.
Die Liebe will ich leben.
Der Mai ist Freund und meine Lust.
Er streichelt meine Seele.
Ein süßer Schmerz durchzieht die Brust,
ein Seufzen in der Kehle;
so schmelz‘ ich hin zu deinem Saum
auf moosbedecktem Grün.
Und wie auf einem Wolkenflaum
lass ich die Träume zieh’ n.
Lass gleiten sie ins Wunderland,
wo leicht das Atmen fällt.
Oh Mai, führ’ mich an deiner Hand
durch deine Zauberwelt.
Es klingen Geigen zart und süß,
ich hör die Melodie.
Und wenn ich meine Augen schließ,
spür ich die Symphonie,
ganz sacht in ihrem Liebestanz,
in Leidenschaft gehüllt,
befreit ergibt sie sich ihm ganz,
bis er die Sehnsucht stillt.
Du Mai, du kennst des Lebens Spiel,
du tändelst jedes Jahr
und bindest uns in dein Gefühl,
so wie es immer war.
Ein bisschen Himmel
Ein bisschen Himmel
mit Himmelblau,
ein bisschen Sonne
im Alltagsgrau,
ein kleines Lächeln
als kleines Glück,
verschenk es gerne,
es kommt zurück.
Fange die Freude,
halte sie fest,
sie wird dich streicheln,
wenn du sie lässt.
Im Herzen Frieden,
komme, was mag,
so sei dein Streben,
jeden Tag!
Eine Freude
Auf bunten Blumenwiesen
marschiert mit nackten Füßen
der kleine Florian.
Ein Sträußlein will er pflücken
und Mutters Kammer schmücken,
dass sie sich freuen kann.
Und als die Mutter heimgekehrt
und sieht, was Flori ihr beschert’,
nimmt sie ihn in den Arm.
Sie streichelt dankbar sein Gesicht
und sagt: „Mein Kind, wie lieb ich dich,
du hast mir wohlgetan.“
Freude am Tage
Ich seh‘ im hellen Sonnenlicht
die vielen dunklen Schatten nicht,
drum schaue ich nach oben.
Das Tränental ist eine Last,
mit der man sich zu viel befasst,
wenn rau die Stürme toben.
Heut‘ atme ich die Frühlingsluft,
erfreue mich an ihrem Duft
und wende mich vom Sorgen.
Ich schwebe mit den Melodien,
ergebe mich den Fantasien
und denke nicht an Morgen.
In mir da pocht das Herze heiß,
ich fühl mich weder Kind noch Greis,
befreit von allen Engen.
Mein Leben geht mir durch den Sinn,
ich spüre Kräfte in mir drin
die Kette zu zersprengen,
die sich um meine Seele krallt,
so schmerzhaft und so eisig kalt,
wie hinter Kerkermauern.
Oh, milder Tag voll Vogelsang,
entführe mich im süßen Klang
und lass die Freude dauern.
Fröhliches Morgenlied
Guten Morgen,