Die Geburt des Nexialismus. Edwin Gräupl

Die Geburt des Nexialismus - Edwin Gräupl


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      Edwin Gräupl

      Die Geburt des Nexialismus

      Vorboten einer neuen Zeit

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vorwort

       Der Überlebenskünstler Robinson Crusoe

       Zwischenspiel - die allgegenwärtige Desinformation

       Die Zukunft von gestern

       Die Evolution des Telefons

       Gegen den Pessimismus

       Wunder für TV Serien-Junkies

       Glanz und Elend der Logik

       Der Prozess

       Hoffnung

       Impressum neobooks

      Vorwort

      Hier soll es um alte Träume der Menschheit gehen, wie sie von so verschiedenen Menschen wie Athanasius Kircher und Gottfried Wilhelm Leibniz gedacht worden sind. Ramon Llull entwickelte – ähnlich wie in einigen Richtungen der Kabbalah – eine Methode durch Kombinatorik Neues zu erzeugen. Athanasius Kircher war ein Genie der Zusammenfassung und Integration von Details in das Ganze. Er war damit wahrhaft im ursprünglichen Wortsinn katholisch. Gottfried Wilhelm Leibniz ist aus unserer Sicht durch seine Erfindung des Binärsystems und einer mechanischen Rechenmaschine von größter Bedeutung.

      Allen diesen Persönlichkeiten ist gemeinsam, dass ihr Interesse auf das Ganze gerichtet war und sie nach Mitteln suchten, dieses Ganze zu sehen, zu finden und darzustellen.

      Diese Ideen europäischer Kultur wurden fruchtbar für die Phantasien der amerikanischen Science Fiction Literatur, die nach meiner Überzeugung in den vierziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts einen kreativen Höhepunkt erreicht hatte.

      A.E. van Vogt erfand in seiner SF-Erzählung “The Voyage of the Space Beagle” in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Wissenschaft “Nexialismus”.

      Darunter verstand er die Verbindung aller wissenschaftlichen Disziplinen zu einer praktisch anwendbaren Lösungsstrategie für Probleme aller Art.

      Wenn sich auch die Philosophie als die wahre Universalwissenschaft versteht, so geschieht das üblicherweise immer im Versuch der Erzeugung eines umfassenden Erklärungsrahmens, der sich häufig als die “Antwort auf letzte Fragen”, nicht aber als anwendbare Technik versteht.

      Die Naturwissenschaften bieten heute viele “effektive Theorien” an, die jeweils einen bestimmten Bereich der Realität mit hoher Genauigkeit (oft mathematisch) beschreiben, die aber über ihren Definitionsbereich hinaus nicht extrapoliert werden dürfen, da sie sonst Unsinn produzieren.

      Es existiert keine umfassende Synthese dieser Theorien (“Theory of Everything”) und schon gar kein Konstruktionsrahmen für Problemlösungen.

      Der Nexialismus müsste auf der Basis der kaum zusammenhängenden Einzelbilder der Realität, die von den “effektiven Theorien” geliefert werden, für gegebene Handlungsfragen einen Rahmen zur Erzeugung von Handlungsstrategien zur Verfügung stellen. Es geht dabei nicht um die epistemologische Universaltheorie, sondern um eine Anleitung, einen Weg zu einem gegebenen Ziel zu finden.

      Also nicht “Wie sieht die Welt aus?” sondern “Wie gelange ich von hier nach dort?”

      Der Nexialismus hat also nicht nur das Defizit der fehlenden Universaltheorie zu überwinden, sondern auch eine Strategie zu liefern, die jenseits des “Trial and Error” liegt, also eine “Erfindungswissenschaft”, wie sie sich Leibniz erträumt haben könnte.

      Wesentlich ist für den Nexialismus seine Offenheit für Kreativität, bis hin zum Eklektizismus. Was zählt, ist der Erfolg.

      In der griechischen Antike galt die Beschäftigung mit Mathematik oft als Wettbewerb kluger Männer der Oberschicht. Zu den Spielregeln dieser Elite gehörte es, das Arsenal der erlaubten Mittel genau festzulegen. Das entsprach ihrem Sinn für einen spannenden Wettkampf.

      So sollte etwa ein beliebiger Winkel nur mit Zirkel und Lineal dreigeteilt werden, oder mit diesen Mitteln ein zu einem Kreis flächengleiches Rechteck konstruiert werden. Seit geraumer Zeit weiss man, dass das auf diese Weise nicht möglich ist; gerade deshalb lieferte es Denkspaß für Jahrhunderte.

      Auch in der Neuzeit grassierte in der Mathematik die Mode der „Methodenreinheit“, wobei es nicht schlechthin auf ein Resultat ankam, sondern auf ein Ergebnis in einem vorgegebenen Rahmen mit vorgegebenen Mitteln. Das mag dem ästhetischen Empfinden mancher Kenner entgegengekommen sein, ja es mag auch bisweilen zu neuen Einsichten geführt haben.

      Grundsätzlich ist das Prinzip „L’art pour l’art“ aber im praktischen Leben der Notwendigkeiten schädlich. Dort gilt auch in der Mathematik, dass jede funktionierende Lösung gut ist, unabhängig von der „Eleganz“ ihrer Herleitung.

      Absolut tödlich ist aber die Methodenreinheit für den auf Effizienz ausgerichteten Nexialisten, der sich ja der Nützlichkeit verpflichtet fühlt und nicht dem Spiel.

      Der Überlebenskünstler Robinson Crusoe

      Bücher gab es schon immer. Weihnachten - in den frühen, dunklen Vierzigerjahren. Ein eiskalt weisser Christbaum in einem sehr dunklen Zimmer. Mein Geschenk: Brehms Tierleben, ein schönes buntes Bilderbuch für einen Buben, der noch nicht lesen kann.

      Etwas später, Schulbeginn für andere Kinder, ich will auch in die Schule. Ich packe meinen kleinen Rucksack mit meinem Märchenbuch, das ich nicht selbst lesen kann: König Tannenzapfen. Unterwegs verlässt mich allerdings der Mut.

      Als ich lesen gelernt hatte, las ich, was mir meine Eltern gaben, was ich in der väterlichen Büchersammlung vorfand. Ich las gern und viel. Ich glaubte, was ich las. Ich baute meine Wirklichkeit aus meinen Büchern.

      Auch den Robinson Crusoe des Daniel Defoe habe ich gelesen. Habe ich das? Heute weiß ich, dass seit der Erstausgabe unzählige Bearbeitungen, Neufassungen und Verfälschungen erschienen sind. Ich habe sicher auch ein solches Werk, das zur Erziehung und Beeinflussung von Kindern geschrieben worden war, erhalten.

      Ein Herr Campe , fanatischer Aufklärer, Philanthrop und wohl auch Freimaurer, war hier schon im achtzehnten Jahrhundert wegweisend vorangegangen. Robinson “der Jüngere” sollte Knaben lehren, wie man, ganz auf sich allein gestellt, mit überlegener Geisteskraft Alles erfinden und herstellen kann, was man zum Leben braucht.

      Welchen Buben hätte das nicht begeistert. Er kann allein und selbständig erfolgreich handeln, er ist nicht mehr auf die ständige Hilfe und Kontrolle seiner Mutter angewiesen.

      So wie man später im Sport alle Hilfen als unfair verboten hat, damit die in ihrer Physis genetisch Bevorzugten nicht von


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