Verschenke kleine Sonnenstrahlen. Monica Maria Mieck – Herausgeber Jürgen Ruszkowski
sagen
Ein kleines Feld – Meine Konfirmation im Rückblick
In der Krise steckt auch eine Chance
Ein beeindruckendes Schauspiel am Himmel
Eine Winterreise zur Weihnachtszeit
Maritime gelbe Buchreihe „Zeitzeugen des Alltags“
Vorwort der Autorin – Kleine Sonnensrahlen
Nach zwei bereits vergriffenen Büchern mit Kurzgeschichten und lyrischen Texten möchte ich in diesem neuen Buch weitere besinnliche und heitere Geschichten vorstellen, die sich auch gut zum Vorlesen in Frauen- und Seniorenkreisen eignen.
In den letzten Jahren entstanden diese vielfältigen Kurzgeschichten aus dem prallen pulsierenden Leben, von dem ich mich liebend gerne intensiv berühren lasse. Dieses Buch kann dem Leser Hoffnung, Trost, Wärme und Frohsinn vermtteln. Wenn ich es mit meinen gedanklichen Beiträgen schaffen könnte, einige Menschen zum Verschenken kleiner Sonnenstrahlen zu inspirieren, würde es heller und wärmer im zwischenmenschlichen Miteinander.
Die Fotos auf der vorderen Umschlagseite und im Buch stammen überwiegend vom Herausgeber Jürgen Ruszkowski. Ein besonderer Dank gilt Herrn Dirk Dietrich für das fleißige Korrekturlesen.
Hamburg, 2005 / 2014 Monica Maria Mieck
– Dieses Buch widme ich meinen Kindern Jörg, Almuth und Inken –
Kleine Sonnenstrahlen
Heute wandere ich in dem noch fast kahlen, aber schon den Frühling ahnenden Laubwald und wieder ergrünenden Wiesen entlang.
Die Trauerweide hat aber schon ihr hellgrünes Kleid angezogen. Dieser wunderschöne Anblick zaubert mir ein kleines Frühlingslied auf meine Lippen. In einem schmalen Wassergraben erblicke ich auf der mir gegenüber liegenden Seite das erste erblühte kleine Buschwindröschen.
Da kommt ein fremder älterer Mann, der joggend auf der Waldseite des Grabens unterwegs ist, und er bleibt stehen. Eine strahlende Fröhlichkeit liegt auf seinem Gesicht. Mit freundlicher Stimme sagt er: „Ich wünsche ihnen einen schönen Tag. Suchen sie etwas?“ – „Ja, da drüben auf Ihrer Grabenseite wächst das erste weiße verlockende Buschwindröschen.“ – „Warten sie, ich hole ihnen das Blümchen.“ Geschickt geht der sportliche Mann ein paar Schritte im noch dürftig sprießenden Gras des Grabens hinunter. Vorsichtig zieht der Mutige den ersten leuchtenden Frühlingsboten mit seinem Würzelchen aus der Erde. Sanft legt er diesen Himmelsgruß in meine ausgestreckte Hand. „Von Herzen danke ich Ihnen für diese Freude.“ Und ich spüre, wie diese liebevolle Überraschung meine Seele streichelt. Wenn der Straßengraben nicht zwischen uns wäre, würde ich diesen liebenswürdigen Mann in meine Arme schließen. Schade! Ich hoffe, dass ich diesem Freudenbringer noch einmal begegne, ohne dass uns ein Graben trennt. Zuhause lege ich mir dieses geschenkte Blümchen zum Pressen in ein altes Buch. So kann ich mich immer wieder beim Anblick dieses Buschwindröschens, das auch unter dem Namen Anemone bekannt ist, an die feinfühlige Geste des Joggers erinnern.
Am selben Tag mache ich einem kleinen Schuljungen auf dem Bürgersteig aufmerksam Platz, damit er mit seinem Fahrrad ungehindert an mir vorbeifahren kann. Eine helle Knabenstimme sagt in freundlichem Ton: „Dankeschön.“ Auch darüber freue ich mich. Das Kind nimmt mein aufmerksames Ausweichen auf dem Gehweg nicht als Selbstverständlichkeit an. Wie warm und hell könnte unser Miteinander sein, wenn mehr Menschen so reagieren würden? An allen Tagen, auch wenn die Sonne nicht am Himmel scheint, können wir kleine Sonnenstrahlen aufmerksam zwischen die täglichen Pflichten streuen und verschenken.
Frühling breitet seinen grünen Teppich aus,
weiße Buschwindröschen leuchten zart heraus.
In meinem Herzen wachsen Freudenblumen.
Ein