Mein gewagter Turnanzug. Victoria Trenton
ich zuletzt vor 8 oder 9 Jahren getragen, als ich noch in einer Showtanz-Gruppe tanzte. Wir waren lauter lustige Mädels und unsere Trainerin war so eine etwas strengere mit Pferdeschwanz und Brille. Um sie ein wenig zu ärgern, haben wir uns für das Modell entschieden, das uns am gewagtesten vorkam, als es um die einheitliche Kleidung ging: Die String-Variante. Diese Trikots hatten recht hohe Beinausschnitte.
Wir waren dann alle sehr überrascht, als sie diese Variante dann tatsächlich bestellt hat. Sie hatte damals noch passende Strumpfhosen dafür besorgt, so glänzende, etwas dickere, aber trotzdem transparente. Wir durften die gleich anprobieren und die ersten Übungen in dem neuen Dress machen. Dabei verbot sie jedoch, das wir Unterhöschen tragen, denn die wären ja zu sehen gewesen, was die ganze sexy Optik verdorben hätte. Das war uns zunächst doch beinahe etwas peinlich, so freizügig aufzutreten, aber wir gewöhnten uns schnell daran.
Nachdem schon in der zweiten Übungsstunde die erste Strumpfhose kaputt ging, erklärte sie dann, die Strumpfhosen sind zu empfindlich und dürfen nur zu den Wettkämpfen und zur Generalprobe getragen werden. Wir mußten dann also in diesen Stringbodys ohne Unterwäsche trainieren, was für die beiden Mädchen in unserer Truppe mit etwas mehr Oberweite ein wenig problematisch war. Aber auch die String-Form war tückisch, denn manchmal, rutschte der vordere Teil so zur Seite, daß eine Schamlippe zu sehen war. Wie gesagt, unsere Trainerin war streng, sie duldete daher auch nicht, wenn eines der Mädchen im Schritt oder unter den Achseln schlecht rasiert war. Dann musste man in den Waschraum und sich unter den Augen der Trainerin frisch rasieren. Sie hatte praktischerweise immer Rasierzeug dabei. Mit jeder Stunde schien sie kleinlicher zu werden und egal wie gut man sich vorbereitet hatte, irgendwann musste jede mal mit ihr in den Waschraum. So erging es auch mir einmal – da hatte ich wirklich ein paar Stoppeln zu viel. Sie empfahl mir, mich komplett zu rasieren und bot an, mir dabei zu helfen. Damals war ich noch so naiv, daß ich mir nichts Böses dabei dachte. Erst später ging mir auf, daß sie eine lesbische Ader hatte; als nämlich zwei Mitglieder unserer Showtanz-Gruppe immer öfter „vergaßen“ sich zu rasieren. Bei denen dauerte die Nachbehandlung auch immer besonders lange.
Wir haben ihr das nicht übel genommen, denn ihr Training war wirklich gut. In kürzester Zeit haben wir damals den zweiten Platz der Hessen-Meisterschaften gewonnen. Vielleicht lag das auch ein wenig an dem schlichten aber sexy Dress, das wir ausgesucht hatten.
Nun hatte ich diesen bordeauxroten Gymnastikanzug also wieder in der Hand und überlegte, ob der vielleicht modern genug für das Fitness-Studio sein könnte. Ich fragte meinen Günther, noch bevor ich wagte, es anzuprobieren.
„Passt das denn noch?“ war denn auch seine nicht sonderlich charmante Antwort. Da hatte ich keine Wahl, als es anzuprobieren. Wie damals zog ich es direkt auf der Haut an, ohne jegliche Unterwäsche. Natürlich ist dieser Trikotstoff dehnbar, aber es passte wie neu gekauft. Mein nun größerer Po war ja ausgespart, am Bauch dehnte sich der Stoff etwas. Weil jedoch kein Muster aufgedruckt oder aufgenäht war, störte das die Optik nicht im geringsten. Gewagt war der Anzug noch immer. Ich könnte eine Shorts drüber ziehen. Oder mir so eine knappe Sport-Pants holen, wie ich sie an einer der anderen Kundinnen im Studio gesehen hatte.
Ich führte das Günther vor. Der blickte von seinem Laptop auf und meinte: „Super sexy, so wie damals. Das passt; das kannst Du anziehen.“
„Ist das nicht zu gewagt?“ fragte ich.
„Naja, im Fitness-Studio laufen doch alle halbnackt rum. Bei uns im Sportverein war das ja nicht anders. Und in der Dusche sind alle ganz nackt.“ Meinte er mit Bezug auf seine Handballer-Vergangenheit. Die Duschen und Umkleiden waren aber nach Geschlechtern getrennt, dachte ich, aber behielt den Gedanken für mich. „Und damals, in Deiner Showtanz-Truppe haben Euch viel mehr Leute gesehen, da hattest Du auch nicht gezögert von hunderten Zuschauern in dem Dress zu tanzen. Das fand ich damals toll. Auch heute schäme mich nicht für Dich,“ fügte er noch hinzu. Günther meinte noch, wenn ich mich dann nicht so nackt fühlte, könnte ich ja so wie damals eine Strumpfhose drunterziehen. Das probierte ich dann gleich aus.
Weil er sich durch meinen Auftritt daran erinnerte und um mich gänzlich zu überzeugen lud er dann auf seinem Laptop ein Youtube-Video aus der Aerobic-Zeit: „Call on me“ von Eric Prydz. Das Video hatte ich früher schon einmal gesehen und fand es ziemlich scharf, fast schon pornographisch. Und ich sehe natürlich Deanne Berry, der Hauptakteurin in dem Video, kein bisschen ähnlich. Günther behauptete steif und fest, damals, am Beginn der Fitness-Welle, hätten viele Leute so knappe Sachen angezogen, dabei war das deutlich vor unserer Zeit. Nur heute ist das keine übliche Kleidung mehr, wandte ich ein, aber er meinte, ich bräuchte mich nicht zu verstecken. „Schließlich habe ich Dich geheiratet, weil Du sehr hübsch bist.“
So packte ich Tanzbody und Strumpfhose zusammen mit meinen Sportschuhen in meine Sporttasche, für den nächsten Abend.
Dort gab es die nächste Überraschung. An diesem Donnerstag waren außer zwei Frauen von den hübschen (und keiner von der Adipositas-Fraktion) nur Männer anwesend. Ich dachte an meine früheren Tanzauftritte und versuchte so selbstbewußt wie möglich in den Übungssaal zu marschieren. Es roch nach Männerschweiß und Deo, aber irgendwie nicht unangenehm. Noch bevor ich Christoph ausmachen konnte, mit dem ich nun am liebsten trainieren wollte, hörte ich schon das erste „Oh-lala, wen haben wir denn da“ von einem dieser Muskelpakete. Ich ignorierte dies ebenso, wie die eifersüchtig-spöttisch Blicke der beiden Damen. Als ich noch etwas unschlüssig herumstand, welches der Foltergeräte ich zuerst probieren will, kam Christoph wie aus dem Nichts von der Seite und sprach mich an: „Hallo Gwendolyn, schön Dich zu sehen. Ich sehe, Du hast ein neues Outfit. Das ist zwar nicht ganz, was ich meinte, aber das ist völlig in Ordnung und sicher besser, als das zweitteilige von vorgestern. – Und vorgestern meine ich im wörtlichen, wie im übertragenen Sinne.“
Eine der beiden Damen fragte die andere halblaut unter kichern: „Habe ich richtig gehört, die Süße heißt Gwendolyn?“ Das hatte nicht nur ich gehört, sondern auch Christoph, der sehr diplomatisch mit der Sache umging und sich laut an alle Anwesenden wandte: „Hallo zusammen. Ich möchte Euch unsere neues Clubmitglied vorstellen: Gwendolyn hat ein Jahresabo und möchte sich hier bei uns im Training genauso wohl fühlen, wie alle anderen auch. Sie macht hier ein Vollprogramm und in eineinhalb Stunden, nach dem Workout, lade ich zum Kennenlernen an die Bar ein, mit einem Freigetränk für jeden, der kommen mag.“
Ich habe die Muckibude noch nicht beschrieben, also hier nur ein paar Grunddetails: Neben dem Kraftraum, mit den verschiedenen Kraftmaschinen für Beine, Arme, Rücken, Brust etc. gibt es einen Shop mit Kleidung und Nahrungsergänzungsmitteln – Christoph versicherte mir bei einer späteren Gelegenheit einmal, damit würde er die Hälfte seinen Einnahmen erzielen – ein kleine Bar, mit Säften, Energydrinks, Softdrinks aber auch Kaffee, Tee, Bier und Wein, einen Wellness-Bereich mit Solariums und römischem Bad (aber leider ohne Bassin), einen Massage-Bereich, einen Tanz-Saal, wo auch eine Stepper-Gruppe übt und je nach Bedarf eine Tischtennisplatte, ein Billardtisch oder Kicker aufgebaut werden können. Und natürlich gibt es noch die Umkleiden und Duschen, sowie ein Bürotrakt hinter dem Shop, wo die Mitarbeiter sich treffen und Christoph seine Verwaltung hat.
Nach dem anstrengenden Training mit Christoph, lud der dann tatsächlich zum Getränk ein, wo wir in unseren verschwitzen Turnanzügen dann mit Sekt oder Selters anstießen. Mir wurde natürlich Sekt gereicht, und es blieb nicht bei einem. Die Atmosphäre war eigentlich sehr nett und locker und auch eine der beiden Damen gesellte sich dazu. Die andere war bereits gegangen. Nach dem Duschen und Umziehen passte mich Christoph noch ab. Er lobte mich, weil ich souverän mit dem dummen Spruch der einen Frau und der Anmache der Männer umgegangen sei. „Bleib wie Du bist, laß Dich nicht runtermachen und Dein Dress passt gut zu Dir,“ meinte er. So endete der zweite Trainingstag.
Am Dritten Tag verlief es ähnlich, wieder erregte ich mit meinem Stringbody Aufsehen. Diesmal waren mehr Frauen da, so daß die Bezeichnung „Gemischtes Training“ schon besser passte, dennoch überwogen die Männer mit einem Verhältnis von zwei zu eins, schätze ich. Am Ende des Trainings, das Christoph wieder fast allein mit mir verbrachte, wobei er mir wieder verschiedene Komplemente machte, überlegte ich, ob ich in der nächsten Woche am Frauentag überhaupt kommen sollte. Irgendwie gefielen mir die Anmache und die