Die Reise des Clowns. Harald Zilka

Die Reise des Clowns - Harald Zilka


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      Die Reise des Clowns

      von Harald Zilka

      

      

      

      

      

      

       Roman

      Impressum:

      ›Die Reise des Clowns‹ von Harald Zilka

      1. Auflage

      Lektorat: Elisabeth Scherer

      E-Book für Kindl & E-Book Reader:

      ISBN: 978-3-7375-4358-3

      Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der

      Vervielfältigung und Verbreitung.

      Covergestaltung & Satz: Sound & Visual Project

      Copyright: © 2012-2014 by Harald Zilka

      Homepage: http://soundandvisual.beepworld.de/

      Verlag & E-Book: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

      Inhaltsverzeichnis

       Der Zirkus

       Bankrott

       Paris

       Der Brief

       Die Reise

       Die Fußgängerzone

       Der Notar

       Die Herberge

       Das wunderbare Clown-Mädchen

       Das verrückte Dinner

       Die grauen Herren

       Fellini in Nöten

       Flucht und andere Verwirrungen

       Die griechische Taverne

       Verhaftet

       Barboni hat einen Plan

       Der Koffer von Serpacio Gilli

       Das Lied des Fantinis

       Der Antiquitätenladen

       Überraschender Besuch

       Der Bürgermeister lässt bitten

       Fellini als Medienstar

       Rückkehr nach Paris

       Nachwort

       Zirkus Barboni

       Paris, Montmartre

      

       ›Remember Him‹ von Harald Zilka

      Für Heinz Zuber

      Der Zirkus

      Kurz vor Beginn der Vorstellung sah Zirkusdirektor Barboni aus dem Fenster seines Wohnwagens und erblickte das Grauen. Fünfundzwanzig Menschen, Erwachsene und Kinder standen auf dem Platz vor dem Hauptzelt, begutachteten die Tiere in den ausgestellten Käfigen und warteten auf die Show. Fünfundzwanzig Zuschauer würden in einem Zelt sitzen, das dreihundert Menschen fasste.

      »Heute sind wir wieder übervoll!«, grummelte Barboni und kratzte seinen Bart. Sorgenfalten überzogen seine Stirn, die Enttäuschung legte sich wie ein Stein auf seine Magengrube. Vielleicht war es dumm gewesen, voll Hoffnung auf den heutigen Abend zu warten und zu denken, dass irgendetwas passieren würde, was das Ruder herumriss.

      Es war ja auch dumm gewesen. Auch ein ausverkauftes Zelt an einem einzelnen Abend hätte nichts an dem Problem geändert, dass der Zirkus in der Kreide stand. Mit einer Schuldenlast von 168.532 Euro und einem Stapel nicht bezahlter Rechnungen, stand der Zirkus Barboni vor dem Bankrott. Der Clown Fellini ging durch den Hof, trötete mit einer Trompete und streute Konfetti über die wartenden Gäste. Einige hatten Zuckerwatte oder Popcorn in der Hand. Die Menschen lachten über Fellini, aber richtige Stimmung kam nicht auf. Stimmung entsteht schließlich in der Menge.

      »Keine Menge, keine Stimmung!«, sagte Barboni zu sich selbst und ließ sich auf den Stuhl fallen, der hinter seinem Schreibtisch stand. Der Stuhl protestierte mir einem lauten Knarren. Der Schreibtisch war ein Kunstwerk, auf dem sich Ordner, Unterlagen und vor allem Rechnungen türmten. Diese wurden weniger. Denn statt Einzel-Rechnungen gab es schon die ersten Inkasso-Briefe, die Einzelforderungen zusammenfassten. Sein Blick schweifte durch den Wohnwagen, die gerahmten Plakate an den Wänden und einige Fotos, die säuberlich auf der Kommode in kleinen Bilderrahmen standen. Gerahmte Zeitungsausschnitte aus ganz Europa dokumentierten eine andere Zeit. Glanzvolle Abende mit hunderten Besuchern, Gastauftritte von weltweit geachteten Artisten wie den Magier Jack Blaine oder den russischen Seiltänzer Ivanov. Dieser Zirkus hatte eine lange Geschichte und bis 1985 eine gute Zeit. Dann war es bergab gegangen. Langsam, aber stetig. Die vergangenen fünf Jahre hatte man keine einzige Vorstellung mehr gespielt, welche die Kosten abdeckte. Nicht am Land und nicht in der Nähe von großen Städten. Zuletzt hatten sie gar nicht mehr in größeren Städten gastiert, weil die Standkosten viel zu hoch waren. Es schien, als wäre der Zirkus Barboni einfach verpufft. Verschwunden, wie das Kaninchen eines Zauberers. Natürlich hatte man versucht Einsparungen vorzunehmen, doch alleine die Winterquartiere kosteten mehr, als der Zirkus im Sommer einspielte. Dabei gab es nur mehr wenige Tiere. Ein Zirkus war aber nun mal auch kein Betrieb, den man verkleinern oder einsparen konnte. Die Futtermittel, die Werbung, die Platzkosten, die Instandhaltung der Fahrzeuge, die Umzüge, alles kostete Geld. In zwei Tagen würde der Masseverwalter kommen und das Unternehmen auflösen. Die Frist zur Eigenrettung, wo der Zirkus einen Plan zum weiterbestand vorlegen konnte, war dann verstrichen. Barboni lehnte sich zurück, schloss die Augen.


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