Dark Surrender. Melody Adams

Dark Surrender - Melody Adams


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Topf köchelte offenbar Duftreis vor sich hin, dem Geruch nach zu urteilen. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Magen anfing zu knurren.

      „Das Essen ist gleich fertig!“, verkündete mein Entführer. Mir fiel auf, dass ich noch immer nicht wusste, wie der Mann hieß, der mir den Orgasmus meines Lebens verschafft hatte.

      „Ich ...“, begann ich unsicher.

      Er sah mich an.

      „Ja? Was möchtest du? Nur heraus damit, ich beiße nicht!“

      „Ich weiß gar nicht, wie ... wie ich Sie ansprechen soll.“

      Er lächelte und ich war erstaunt über die Verwandlung, die dieses Lächeln auf sein Gesicht zauberte. Er hatte ein Grübchen.

      „Ich bin Darkness. Du kannst auch kurz Dark sagen. Und bitte lass das Sie weg.“

      Ich nickte. Darkness! Was für ein Name sollte das denn sein? Welche Eltern gaben ihrem Kind einen solchen Namen? Oder war es nur ein Spitzname? Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu.

      „Du kannst schon mal den Tisch decken“, sagte er, während er Kokosnussmilch in den Wok gab. „In dem ersten Schrank findest du Geschirr. Besteck ist hier!“ Er zog eine Schublade neben sich auf, indem sich das Besteck befand.

      Nachdem ich den kleinen Tisch in der Küche gedeckt hatte, setzte ich mich zögernd hin und beobachtete Darkness, wie er das Essen abschmeckte. Er legte den Löffel beiseite, nahm den Wok vom Herd und drehte sich zu mir um.

      „Könntest du noch ein Holzbrettchen in die Mitte legen?“

      Ich erhob mich rasch und nahm eines der Holzbrettchen, die an einem Ständer hingen, um es in der Mitte des Tisches zu platzieren. Darkness stellte den Wok darauf und ging zurück zum Herd, um den Reis in eine Schüssel zu geben und ebenfalls auf den Tisch zu stellen.

      „Magst du lieber Rot, Rose oder Weiß?“, fragte er und ich sah ihn verständnislos an. „Wein meine ich!“

      „Oh! Ach so. Ähem. Rose.“

      Er ging ans andere Ende der Küche, wo ein großer temperierter Weinschrank stand und holte eine Flasche heraus. Ich sah zu, wie er die Flasche fachgerecht öffnete und mit der Flasche und zwei geschwungenen Gläsern zum Tisch zurückkam. Er setzte sich und schenkte den Wein ein.

      „Greif zu!“, sagte er und ich nahm mit zittrigen Fingern den Löffel in die Hand, der im Reis steckte, um mir eine kleine Ladung aufzufüllen. „Mehr!“, knurrte er, als ich den Löffel wieder in den Reis zurück gesteckt hatte. „Das ist zu wenig!“

      „Ich ... ich kann nicht so viel ...“

      Ich verstummte, als er den Löffel nahm und mir noch drei weitere Ladungen auf den Teller füllte. Dann häufte er eine riesige Portion von dem Kokos-Hühnchen darüber, ehe er sich selbst auffüllte. Ich starrte auf den Berg an Essen auf meinen Teller und schluckte. Ich war wirklich hungrig, doch so viel konnte ich unmöglich essen. Ich würde versuchen, so viel wie möglich zu schaffen.

      „Iss!“

      Hastig nahm ich mein Besteck und begann zu essen. Es schmeckte wunderbar. Ich hatte eine Vorliebe für asiatisches Essen, doch bisher hatte ich noch nie erlebt, dass jemand es schaffte, etwas zu kochen, was tatsächlich schmeckte wie im Restaurant. Ich hatte mich selbst daran versucht und aufgegeben. Stattdessen holte ich mein Essen lieber direkt beim Chinesen oder Thailänder.

      Ich spürte seinen Blick auf mir und sah nervös von meinem Essen auf.

      „Ich hoffe, du magst Kokosnuss?“

      Ich nickte.

      „Ja, es ... es schmeckt sehr gut.“

      Er nickte zufrieden und widmete sich wieder seinem eigenen Essen. Ich schaufelte hungrig das Essen in mich hinein, bis ich nicht mehr konnte. Ich war so satt, wie schon lange nicht mehr. Ich hatte den Berg tatsächlich beinahe geschafft. Nur noch ein kleines bisschen war übrig geblieben. Ich hoffte, er würde mir keinen Ärger machen.

      „Bist du fertig?“

      „Ja, ich ... ich kann wirklich nicht mehr“, verteidigte ich mich. „Ich esse sonst nie so viel. Dass ist schon die doppelte Menge als das, was ich gewohnt bin.

      „In Ordnung. Wir fangen langsam an, doch du wirst dein Dessert noch essen. Du brauchst Kalorien, und die Vitamine werden dir auch gut tun.“

      Erleichtert griff ich nach meinem Wein und nahm einen Schluck. Er war leicht gekühlt und halbtrocken. Perfekt für mich. Ich nahm noch ein paar Schlucke. Ich konnte ein wenig Alkohol gebrauchen, um meine Nervosität zu bekämpfen.

      Darkness erhob sich und räumte den Tisch ab. Ich wollte aufstehen, um zu helfen, doch er schüttelte den Kopf.

      „Du bleibst sitzen. Morgen fangen wir mit ein wenig Sport an, doch heute wirst du dich noch schonen. Ich möchte, dass du heute früh schlafen gehst.“

      Ich blieb sitzen und sah zu, wie er aufräumte und den Tisch neu für den Nachtisch deckte. Ich war es nicht gewohnt, dass ein Mann mir erzählte, was ich zu tun hatte und ich konnte nicht sagen, dass es mir gefiel, doch ich hielt an meinem Plan fest, sein Vertrauen zu gewinnen. Außerdem war ich nicht mutig genug, mich einem Mann wie ihm zu widersetzen. Darkness servierte eine Schüssel mit Mousse und dazu eine Platte mit verschiedenen Früchten. Ich fühlte mich eigentlich viel zu satt, doch ich hatte eine Schwäche für Mousse und die Mango sah auch lecker aus. Wenn ich langsam aß, würde ich vielleicht noch etwas herunter bekommen. Darkness setzte sich und füllte mir eine Portion Mousse auf.

      „Möchtest du die Früchte darüber oder lieber daneben?“

      „Daneben“, erwiderte ich ohne ihn anzusehen. „Aber keine Ananas, die vertrag ich nicht.“

      Er verteilte Mango-, Papaya- und Bananenscheiben um mein Mousse herum, und ich seufzte innerlich. So lecker wie das aussah, so viel konnte ich nie schaffen. Entgegen meiner Befürchtung, schaffte ich mein ganzes Dessert, doch ich fühlte mich so voll, dass ich kaum Luft bekam.

      „Braves Mädchen“, sagte Darkness offensichtlich zufrieden. „Wir sollten vielleicht einen kleinen Spaziergang machen, ehe du schlafen gehst. Ich räume die Küche später auf. Komm!“ Er war aufgestanden und hielt mir seine Hand entgegen. Ich zögerte, gab mir dann innerlich einen Stoß und ergriff sie. Ein Prickeln lief durch meinen Körper. Ich erhob mich und ließ mich von ihm nach draußen führen. Es war eine gute Sache, mit ihm nach draußen zu gehen. So konnte ich unauffällig meine Umgebung untersuchen. Es war bereits dunkel und etwas kühl. Darkness hielt an und sah mich an.

      „Warte hier! Ich hole dir eine Jacke.“ Sein Blick hielt meinen. „Ich warne dich! Versuche nicht zu fliehen. Du würdest nicht weit kommen und ich wäre gezwungen, dich zu bestrafen!“

      Ich erzitterte innerlich. Mich bestrafen? Ich fragte mich ängstlich, wie eine Bestrafung durch ihn aussehen würde. Er war so kräftig, wenn er mich schlagen sollte, dann würde es mir wirklich übel ergehen. Das Bad, die Massage und das gute Essen hatten mich beinahe den Ernst der Lage vergessen lassen. Das durfte mir nicht noch einmal passieren. Ich durfte nicht vergessen, dass ich es mit einem wahrscheinlich kriminellen und unberechenbaren Irren zu tun hatte. Wer wusste schon, wie er das Geld für dieses Ferienhaus verdiente. Vielleicht war er ein Drogenbaron oder ein Mafiosi. Er konnte auch ein Zuhälter sein. Was auch immer seine Geschichte war, eines stand fest: er war nicht der gute Junge von nebenan!

      Ich nickte stumm, als ich ängstlich seinen Blick erwiderte. Er musterte mich noch einmal prüfend und wandte sich ab, um im Haus zu verschwinden. Ich stand unschlüssig da. Was sollte ich tun? Hier war meine Gelegenheit zur Flucht und ich war so paralysiert und verunsichert, dass ich nicht einen Schritt zu tun wagte. Wenig später tauchte Darkness mit einer Fleece Jacke in den Händen wieder auf. Er schien zufrieden, dass ich keinen Fluchtversuch unternommen hatte. Wortlos half er mir in die Jacke, dann nahm er mich bei der Hand und ich folgte ihm mit einem flauen Gefühl im Magen. Seine Drohung lag mir noch immer schwer im Magen, schwerer als das viele Essen. Ich verstand mich selbst nicht mehr. Wie hatte ich nur so schnell


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