Prominent. Stefan Nym
und wenn das so weiter geht. Wenn weiterhin in der Form über mich berichtet wird, wenn weiterhin vergrämte Neider im deutschen Fernsehen über mich herziehen dürfen, werde ich über kurz oder lang Deutschland komplett den Rücken zuwenden …“
Ist das eine Drohung oder ein Versprechen?
„… fürs Erste jedenfalls weigere ich mich in Deutschland noch irgendetwas Gutes zu tun!“
Fassungslos meldet sich Ulrike:
„Der will dich doch fertig machen! Jetzt hat er es auf dich abgesehen“
„Nein. Der will was ganz anderes.“
Vergiss es. Wer sagt denn, dass die Häusler Recht hat und nicht Ulrike? Was weiß denn ich. Aber das können wir auch nachher besprechen. Jetzt erscheint schon das nächste Gesicht auf dem Bildschirm.
„Wir haben vollstes Verständnis für die Reaktion von Herrn Berghaim, auch wenn wir seine Rücknahme der Spende zutiefst bedauern…“
Friedrich Sauerbaum, Vorstandssprecher von ‚Kinder - Unsere Zukunft’, wird unter seinem Gesicht eingeblendet. Der sitzt in der gleichen Pressekonferenz? Vor all den Emblemen der Sponsoren im Hintergrund? Berghaim tritt den so vors Schienbein und deren Vorstandssprecher setzt sich da in die Pressekonferenz und stimmt Berghaim noch zu? Fällt das niemanden auf? Was für eine miese Inszenierung. Susanne Häusler hat doch Recht!
„… leider nimmt man uns mit dieser Spende unsere letzte Chance. Die Organisation ‚Kinder - Unsere Zukunft’ wird nunmehr - wenn nicht noch ein Wunder geschieht - nichts anderes übrig bleiben, als Insolvenz anzumelden ...“
Man nimmt ihm und seiner Mimik die tiefe Betroffenheit glatt ab. Aber derjenige, der ihm die Spende nimmt, sitzt doch nur zwei Plätze neben ihm, der hat ihn zu dieser Konferenz doch eingeladen.
„Soviel Neid und Missgunst, wie hier zu Tage getreten ist, ist uns fremd und beschämt uns. Wir können uns davon nur weit, weit distanzieren…“
Ich bin also Schuld? Prima. Und dann auch noch mit so viel Polemik.
Berghaim nimmt den alles wieder weg und die lassen sich dann auch noch dermaßen von ihm ausnutzen. Lassen sich voll vor Berghaims Karren spannen?
„ … ich persönlich meine, dieser Mann sollte aus dem Land geworfen werden...“
Ich spüre, wie Ulrike zusammenzuckt. Sie hat die Augen weit aufgerissen.
„… zumindest hätte diese Meinung hierzulande niemals gesendet werden dürfen!“
Plop.
Ich halte das nicht mehr aus.
Einen Moment starrt mich Ulrike noch an, dann brechen die Tränen aus ihr heraus. Ich nehme sie in den Arm und versuche sie zu trösten.
Nach und nach erkläre ich ihr, was ich selbst gerade erst verstehe. Langsam gelingt es mir die Theorie von Frau Häusler meiner Frau nahe zu bringen. Berghaims Pressekonferenz und der Auftritt des Vorstandssprechers von ‚Kinder - Unsere Zukunft’ hilft mir ungemein. Das war zu schlecht inszeniert.
Wir reden bis wir völlig erledigt ins Bett gehen. Zuvor suche ich noch die Karte von Susanne Häusler und lege sie neben das Telefon.
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