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sein, Sir. Aber Sie haben Recht, ansonsten ist es um unsere Vorräte eher traurig bestellt.“

      „Wie viel Personal gibt es denn hier – außer Ihnen? Sie heißen - ?“

      „Montey, Sir. Mrs. King, die Köchin ist noch da. Sonst niemand.“

      „Und wer hat immerhin versucht, hier sauber zu machen?“

      „D-das war Lady Helen selbst, Sir.“

      „Und jetzt ist sie auf dem Weg zum Kontinent, verstehe. Ob sie da ein schönes Leben haben wird?“

      „Sie ist nicht auf dem Weg zum Kontinent. Ihr Vater hat sie nicht mitgenommen.“

      „Wie bitte? Dann ist sie also noch hier? Kann ich sie dann bitte sprechen?“

      „Äh – nein, Sir. Sie ist ebenfalls abgereist. Allerdings mit der Post, ich habe sie selbst zum Crown and Lion gefahren. Ach ja, aber dies soll ich Ihnen übergeben und mir den Empfang quittieren lassen.“ Er überreichte Sir Adam ein kleines Holzkästchen.

      Dieser klappte es auf und betrachtete sich die bescheidene Schmucksammlung darin. „Den Rest hat sie doch wohl mitgenommen?“

      Montey reckte den Hals und spähte in das Kästchen. „Aber nein, Sir. Das ist – war – Lady Helens gesamter Schmuck. Die Preziosen ihrer Mutter hat der Earl – ich muss es sagen – längst verkauft und verspielt. Ich fürchte, Sie werden hier keinerlei Wertgegenstände mehr finden – außer diesem doch eher bescheidenen Schmuck.“

      Sir Adam klappte das Kästchen zu. „Was sollten Sie denn mit der Quittung unternehmen?“

      „Nun, Sir, Sie Lady Helen nachschicken, natürlich. Nicht, dass es nachher noch heißt, sie hätte ungesetzlicherweise etwas aus Ihrem Haus entfernt!“

      „Sehr lobenswert – aber auch sehr albern“, kommentierte Sir Adam. „Es liegt doch auf der Hand, dass Lady Helen jetzt jeden Penny brauchen wird, der ihr zusteht?“

      „Gewiss, Sir, aber sie dachte eben, ihr stehe hier nichts mehr zu. Ich muss zugeben, dass der Earl bestimmt alles, was noch irgendwie zu verkaufen sein könnte, mitgenommen hat, aber Lady Helen hat da eben sehr viel strengere Ansichten.“

      „Das spricht für ihren Charakter. Sagen Sie, sind Sie und die Köchin denn überhaupt bezahlt worden? War dafür noch Geld da?“

      Montey zuckte die Achseln. „Lady Helen hat uns das Silber angeboten. Es wird wohl nicht ganz leicht sein, das gut zu verkaufen, aber die Geste war doch sehr nett, fanden wir.“

      Sir Adam zog sein Portefeuille, erkundigte sich nach dem Jahreslohn und händigte Motley eine entsprechende Summe aus – auch für Mrs. King. „Stellen Sie das Silber lieber wieder zurück, das wird nur kompliziert. Und können Sie zwei Hausmädchen auftreiben? Möglichst sofort?“

      Montey strahlte. „Gewiss, Mylord!“

      „Ich bin Sir Adam Prentice, kein Lord. Sir genügt also vollkommen. Meinen Sie, bis morgen haben Sie genügend Vorräte herbeigeschafft, dass ich bei Bedarf mit meinem Groom – ein recht verfressenes Subjekt – und meinem Diener hier wohnen kann? Ich denke, ich sollte den Wiederaufbau“ – er kräuselte dabei den Mundwinkel – „ab und zu persönlich überwachen.“

      „Ja, Sir! Natürlich, Sir! Eine ausgezeichnete Idee, Sir!“

      „Oh, herzlichen Dank, Montey!“, war die trockene Antwort. „Ich werde diese Nacht dann aber erst einmal im Crown and Lion verbringen. Ach – Moment noch: Sie wollten Lady Helen doch die Quittung nachschicken, nicht wahr?“

      Montey murmelte etwas vage Zustimmendes.

      „Schicken Sie ihr also den Schmuck nach – an welche Adresse übrigens?“

      Montey sah seinen neuen Arbeitgeber unbehaglich an. „Das weiß ich noch nicht. Lady Helen wollte mir schreiben, sobald sie eine neue Adresse hat.“

      „Wissen Sie, wohin sie mit der Post reisen wollte?“

      Montey bestritt jegliche Kenntnis, und Adam seufzte. Wie sollte er das arme Mädchen – nein, die junge Lady – denn auftreiben, um ihr zu helfen? Selbstverständlich ganz diskret, denn offene Unterstützung würde sie wohl nicht annehmen – nach dem, was Montey ihm (eher unfreiwillig) verraten hatte, besaß sie eine gehörige Portion Stolz. Vielleicht verständlich, denn mehr war ihr ja auch nicht mehr geblieben.

      4

      Miss Linhart hatte sich sehr gefreut, als Helen mit ihrer Reisetasche vor ihrer Tür gestanden hatte, aber das hatte sie schnell unter heftigem Tadel verborgen: Wie konnte Lady Helen denn alleine, mit der Postkutsche obendrein, wie eine gewöhnliche – nun – reisen? Wenn sie nun jemand gesehen hätte? Ihr Ruf? Ihr Ansehen?

      Immerhin zog sie gleichzeitig Helen in die kleine Wohnung und umarmte sie herzlich.

      „Ach, Linny“, seufzte Helen, „was hätte ich denn sonst tun sollen? Die einzige andere Möglichkeit wäre gewesen, zu Fuß nach London zu pilgern, und das habe ich mir dann doch nicht zugetraut.“

      „Du lieber Himmel, nein, natürlich nicht – aber hätte Sie nicht wenigstens die Zofe? ein Hausmädchen? - jemand begleiten können?“

      „Linny, ich habe knapp den Fahrpreis für mich zusammenkratzen können und Zofen oder Hausmädchen gibt es auf Norwood Abbey schon lange nicht mehr. Vater hat doch alles verspielt! Und jetzt auch das Haus…“

      Miss Linhart sank auf einen Stuhl, die Augen weit aufgerissen. „Was! Und wo bitte ist er jetzt? Oh, er hat sich doch nicht etwa -?“

      „Erschossen? Aber nein, das entspricht wohl nicht seinem Charakter. Er hat sich nach dem Kontinent abgesetzt.“ Sie starrte vor sich hin, dann sah sie Miss Linhart kriegerisch an: „Und will ihn nie, nie wiedersehen!“

      „Aber Kindchen – Verzeihung, Lady Helen! So kann man doch nicht über seinen Vater sprechen!“

      „Als er gegangen ist, hat er mit keinem Wort gefragt, was ich zu tun gedächte. Es war ihm schlicht und einfach vollkommen gleichgültig! Es tut mir leid, wenn das deine Gefühle verletzt, Linny, aber das verzeihe ich ihm nicht.“

      Linny erhob sich wieder und nahm Helen fest in den Arm. „Das kann ich dann wirklich verstehen. Und jetzt bleiben Sie bei mir. Ich sorge für Sie, und es wird genauso sein wie früher.“

      „Das ist so lieb von dir, Linny. Sag doch bitte Kindchen zu mir, wie früher, und du – aber ich suche mir natürlich so schnell wie möglich eine Stelle. Schließlich kannst du mich doch nicht ewig durchfüttern!“

      „Aber La – Kindchen, eine Stelle? Eine Lady Helen Norwood kann doch nicht für fremde Leute arbeiten! Für uns beide reicht meine kleine Rente allerdings wohl nicht… Und als was möchtest du denn überhaupt arbeiten?“

      „Das weiß ich auch noch nicht“, gestand Helen. „Vater hatte ja gemeint, als Stubenmädchen, immerhin habe ich in der Abbey abgestaubt – aber ich dachte, vielleicht als Gouvernante?“

      „Das kann ein hartes Brot sein, Kindchen – und du hast doch gar keine Erfahrung mit Kindern. Möchtest du zu einer guten Agentur gehen, die dich vermitteln soll? Oder möchtest du dich erst einmal mit einer lieben Freundin von mir unterhalten, die früher auch einmal Gouvernante war?“

      „Das wäre wohl eine vernünftige Idee…“, überlegte Helen. „Ich bin so froh, dass ich zu dir gekommen bin!“

      „Nun, in der Abbey hättest du unter diesen Umständen auch nicht bleiben können, das hätte sich gar nicht geschickt, mit diesem Mann unter einem Dach, ohne Chaperon… wer ist überhaupt dieser unmögliche Mensch, der deinem Vater den Familiensitz abgenommen hat?“

      „Das weiß ich gar nicht“, musste Helen zugeben, „aber ich bin ihm nicht böse. Linny, du kanntest doch meinen Vater auch! Wenn er spielen wollte, dann spielte er auch. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie er – wo auch immer – diesen Fremden so lange bedrängt hat, bis er


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