Der direkte Weg zu Gott. Helmut Atzler

Der direkte Weg zu Gott - Helmut Atzler


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dem Thema Geistheilung nie ernsthaft beschäftigt. Mehr durch Zufall hatte ich mir den Namen eines Geistheilers notiert, der krumme Rücken wieder gerade machen sollte, ganz ohne Körperberührung und innerhalb einer Sekunde. Aufrichtung nannte sich das. Die Adresse lag dann ein halbes Jahr in einer Ablage. Als mein ältester Sohn (damals 15 Jahre alt) die letzte Routineuntersuchung bei seinem Kinderarzt hatte, diagnostizierte dieser eine leichte Skoliose mit Schulter- und Beckenschiefstand und empfahl, diesbezüglich einen Orthopäden aufzusuchen.

      Ich erinnerte mich an die Sache mit der Aufrichtung, und nach einer kurzen Suche hatte ich auch die Adresse des Geistheilers wieder gefunden. Ohne mich weiter über den Heiler zu informieren, vereinbarten wir einen Termin. Ich dachte mir: „Wenn es nicht funktionieren sollte, können wir ja immer noch zu einem Orthopäden gehen.“

      Weil ich neugierig war, meldete ich mich selbst auch gleich zur Aufrichtung an. Seit längerer Zeit hatte ich Probleme mit starken Rückenschmerzen, dennoch erwartete ich nichts Besonderes.

      Im Dezember 2007 war es dann so weit. Wir fuhren zu dem Geistheiler. Als wir ankamen, waren außer uns noch ca. 40 weitere Menschen zur Aufrichtung angemeldet. Der Eingangsbereich ähnelte einem bunten Shop mit allerlei Büchern, CDs, Steinen, Anhängern, Räucherwerk und anderen Produkten. Auch in dem Behandlungsraum selbst stieß man auf viele weitere ausgepreiste Artikel.

      Der Einleitungsvortrag hörte sich einerseits sehr interessant, andererseits aber auch irgendwie unvorstellbar an. So richtig überzeugt war ich nicht und ich machte mir auch keine großen Hoffnungen – bis zu dem Augenblick, als der Geistheiler zur Demonstration eine Aufrichtung an einem Mann vornahm, der gebückt und sehr gekrümmt war. Ohne körperliche Berührung und nach nur einer kurzen Handbewegung des Geistheilers stand derselbe Mann plötzlich kerzengerade vor uns.

      Ich war total begeistert und dachte nur: „Das würde ich auch gerne können. Aber dafür muss man bestimmt eine besondere spirituelle Ader haben.“ – Schade, das traf ja nun gar nicht auf mich zu.

      Wir warteten gespannt auf das, was noch passieren würde.

      Kurz darauf wurden wir gefragt, ob wir bereit wären, uns von Schülern behandeln zu lassen. In dieser Woche würde nämlich eine Ausbildung für Begradigungstherapeuten stattfinden. „Wie? Schüler und Ausbildung? Kann man das doch lernen?“, dachte ich, und etwas Hoffnung keimte in mir auf. Als ich dann noch hörte, dass jeder das geistige Heilen erlernen könne, war ich richtig froh.

      Nach einer Weile waren wir endlich an der Reihe. Wir wurden zunächst vermessen und fotografiert. Die Aufrichtung bei meinem Sohn war genial. Seine Skoliose war weg, die Wirbelsäule ganz gerade, die Schultern wieder auf einer Höhe, das Becken gerade und seine Beine gleich lang.

      Meine eigene Aufrichtung war ebenfalls ein voller Erfolg. Die Rückenschmerzen waren sofort verschwunden und sind seitdem auch nicht mehr wiedergekommen. Mein starkes Hohlkreuz war ebenfalls weg und von dem Beinlängenunterschied, von dem ich vorher gar nichts wusste, war auch nichts mehr zu sehen.

      Nach unserer Aufrichtung wurden wir erneut fotografiert. Die Bilder wurden für unsere Urkunden benötigt, welche die Veränderungen für immer dokumentieren sollten.

      Aufgrund meiner eigenen Erfahrung stand für mich fest, dass ich mit der Ausbildung zum Geistheiler beginnen wollte. Mein Ziel war eine eigene Praxis, in der ich selbst anderen Menschen helfen und Aufrichtungen durchführen würde.

      Die Auswahl der Heilerschule war gar kein Thema. Natürlich würde ich meine Ausbildung dort machen, wo ich die guten Erfahrungen gemacht hatte. Das Angebot erschien mir auch sehr seriös und umfangreich zu sein. Außerdem gab es Referenzen in Form von Fernsehauftritten.

      Einzig der finanzielle Aspekt musste genauer überlegt werden. Mit Reise- und Übernachtungskosten würde für die Ausbildung eine Summe von ca. 5.000,- € zusammenkommen – ohne das abschließende Seminar zum Begradigungstherapeuten. Dafür musste man sich nämlich bewerben. Den Preis hierfür würde man aber erst mit der Bewerbung zu gegebener Zeit erfahren. Letztendlich waren es nochmals 5.000,- € für das Begradigungsseminar. Eine stolze Summe. Aber wenn ich erst eine eigene Praxis hätte, würde ja auch wieder Geld hereinkommen. Und in meiner Gegend gab es noch nicht viele Geistheiler.

      Bereits im Januar 2008 begann ich mit meiner Ausbildung.

      Es wurde viel Theorie vermittelt und sehr viel praktisch gearbeitet. Besonders die praktische Arbeit empfand ich als sehr wichtig, da man als Geistheiler mit Menschen in Kontakt kommt, die ernsthafte Beschwerden haben können – da sollte man schon wissen, wie man damit umgeht.

      Am Anfang meiner Ausbildung stand Reiki auf dem Plan. Ich lernte mit der Reiki-Energie zu arbeiten, mich zu erden, zu schützen und zu behandeln. Es folgten weitere Seminare für Reiki-Meister und -Lehrer, geistiges Heilen, Behandlung mit Kristallen, Herstellung von Heilfolien und anderen Hilfsmitteln, sowie Entstörung und Entstrahlung. Die Einweihungen in die verschiedenen Energielevel und Symbole wurden in sehr feierlichen Zeremonien vollzogen.

      Im Juni 2011 war es dann so weit. Ich schloss meine Ausbildung zum Begradigungstherapeuten ab und konnte nun selbst Aufrichtungen durchführen und damit anderen Menschen helfen. Das war ein tolles Gefühl.

      Noch im selben Monat eröffnete ich meine eigene Praxis und bot Aufrichtungen, Hausenstörungen, Heilsteine, Kurse und Seminare an. Eben alles, was ich gelernt hatte. Zuvor hatte ich bereits meine eigene Internetseite, Flyer, Prospekte, Schulungsunterlagen und Werbeanzeigen erstellt und alles für einen bestmöglichen Start vorbereitet.

      Meine Devise war, dass niemand meine Praxis mit Schmerzen verließ. Ich war erst dann zufrieden, wenn es die Klienten auch waren und sie mir genau das bestätigteen. Vorher hatte ich eine Behandlung nicht beendet. Doch bereits wenige Wochen nach der Praxiseröffnung merkte ich, dass mich die erlernten Heiltechniken nicht zufriedenstellten und irgendwie auszubremsen schienen.

      Ich spürte, dass da noch sehr viel mehr möglich war.

      Der Schwerpunkt in meiner Praxis sollte die Aufrichtungsarbeit sein. In meiner Ausbildung hatte ich gelernt, dass die Ursachen für körperliche Probleme in Wahrheit seelische und energetische Belastungen seien, welche sich beispielsweise in Wirbelsäulenverkrümmungen und anderen körperlichen Beschwerden bemerkbar machen könnten. Durch die energetische Aufrichtungsarbeit sollten diese Ursachen gelöst werden, wodurch sich der Körper sofort aufrichten und ein Heilungsprozess in Gang kommen würde.

      Die Ausführung der Aufrichtungen orientierte sich an dem erlernten Vorgehen: Einführungsgespräch, Fragebogen ausfüllen lassen, Erklärungen, Vermessen, Vorher-Fotos erstellen, Aufrichtung durchführen, Nachher-Fotos erstellen, energetische Behandlung, Urkunde mit Vorher-Nachher-Fotos als Beweis aushändigen und vom Klienten schriftlich bestätigen lassen, dass er wirklich aufgerichtet wurde und nun gerade war.

      Anfangs war das sehr spannend für mich. Was würde ich beispielsweise sagen, wenn eine Aufrichtung mal nicht klappen sollte? Diese Frage erübrigte sich jedoch, da alle Aufrichtungen funktionierten.

      Es machte mir viel Freude, die glücklichen und verwunderten Gesichter meiner Klienten zu sehen. Ihnen war es ein Rätsel, wie das alles geschehen konnte, und auch ich war jedes Mal aufs Höchste erstaunt.

      In meinen Flyern benutzte ich zwar Begriffe wie „Herstellung der göttlichen Ordnung“, aber ich erwähnte nie Gott selbst. Ich sagte nicht, dass bei den Aufrichtungen Gott irgendwie wirken würde.

      Wenn ich die Klienten aufrichtete, sagte ich:

      „ Ich beginne mit der Aufrichtung.

      (Es folgte meine Handbewegung.)

      Ich bin fertig. “

      „Ich mache das, und


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