Zeit der Könige. Julia Fromme

Zeit der Könige - Julia Fromme


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Kapitel 54

       Fußnote

       Nachwort

       Impressum neobooks

      Liste der handelnden Personen

      ( * historische Personen )

       Heiliges Römisches Reich

      - Heinrich IV.* – Deutscher Kaiser (1190 – 1198)

      - Philipp von Schwaben* (aus dem Geschlecht der Staufer) – Deutscher König (1198 – 1208)

      - Otto von Braunschweig* (aus dem Geschlecht der Welfen) – Deutscher König (1198 – 1218) und

      Kaiser (1209 – 1218)

       Meißen

      - Albrecht von Wettin, der Stolze* – Markgraf von Meißen (1190 – 1195)

      - Sophie von Böhmen* – Markgräfin von Meißen

      - Dietrich von Wettin*, der Bedrängte - Markgraf von Meißen (1198 – 1221)

      - Jutta von Thüringen* – Markgräfin von Meißen, Tochter des Landgrafen Hermann von Thüringen

      - Hedwig von Meißen* – Markgräfinwitwe und Mutter von Dietrich und Albrecht *

      - Isbert von Lichtenwalde – Nicolas Vater

      - Lioba von Lichtenwalde – Nicolas Mutter

      - Hero von Lingenburg – Geliebter von Lioba, Ritter Albrechts

      - Tassilo von Hohnberg – Waffenmeister der Markgrafen von Meißen

      - Dedo von Wißlingen, Burgvogt

      - Berthe – Köchin auf Burg Meißen

       Lichtenwalde

      - Nicolas von Lichtenwalde

      - Modorok – Ritter und Freund von Nicolas

      - Sarolf von Landsberg – Ritter von Nicolas und entfernter Cousin des Markgrafen Konrad von

      Landsberg

      - Thilo von Jessen – Ritter von Nicolas

      - Ragin von Riesenburg – Ritter und Freund von Nicolas

      - Konrad von Blankenau (später Herr von Ebersdorf) – Knappe, Ritter und Freund von Nicolas

      - Kunna – eine Magd auf Lichtenwalde und Großnichte von Borcho, später Ehefrau Ragins

      - Ivo – Knappe von Modorok

      - Borcho – alter Knecht auf Lichtenwalde

      - Tizo – Stallknecht

      - Heinrich von Sachsenburg*, Nachbar von Nicolas

      - Gerold von Falkenstein, Ritter von Nicolas

       Schellenberg

      - Falk von Schellenberg

      - Tyra von Schellenberg – Schwester von Falk, später Ehefrau von Nicolas

       Weitere Personen

      - Hermann von Thüringen* – Landgraf von Thüringen (1190 – 1217), Schwiegervater von Dietrich

      - Konrad von Landsberg* – Markgraf der Ostmark, ab 1207 Graf von Rochlitz und Groitzsch,

      Cousin der Markgrafen Albrecht und Dietrich

      - Heinrich I., Herzog von Brabant* (1183 – 1235)

      - Alexios Angelos, Kaiser von Byzanz * (1203 – 1204)

      - Bonifatius von Montferrat*, Anführer des vierten Kreuzzuges

      - Wolfram von Auenstein – entfernter Cousin Dietrichs von Wettin

      - Costorkas – griechischer Kaufmann in Aslan Limani (Piräos)

      - Aimee von Mirabel – Tochter des Wesirs von Mirabel

      Prolog

       Burg Meißen

       November 1191

      Vom hohen Turm der Burg erhob sich ein Rabe. Laut krächzend flog er in einem weiten Kreis um den Bergfried. Am Rande der Wiese ließ er sich endlich nieder. Die Sonne wollte sich gerade über den Horizont erheben, als sich eine schwarze Wolke vor sie schob und die Nacht für eine kurze Zeit zurückholte.

      Am Fenster hoch oben in der Kemenate stand eine junge Frau und verfolgte den Flug des Vogels. Lioba von Lichtenwalde zuckte zusammen, als der Himmel sich verfinsterte. Sollte dies ein schlechtes Omen sein? Heute war der Tag der Wahrheit gekommen. Und dennoch, sie würde noch einmal genauso handeln. Ihre Gedanken schweiften ab, zurück zu jenem schicksalhaften Tag, als sie dem jungen Ritter Hero von Lingenburg begegnet war.

      Lioba war fünfzehn Jahre alt. Ihr Vater hatte sie für die Ehe mit Isbert von Lichtenwalde bestimmt. Der Ritter stammte aus einem alten schwäbischen Adelsgeschlecht, dessen Linie im Mannesstamm bereits erloschen war. Die Mutter Isberts, Isolde, war die Schwester des letzten Grafen gewesen. Nachdem dieser kinderlos starb, zog Kaiser Friedrich Barbarossa das Lehen als erledigt ein und unterstellte die Ländereien der Krone. Isolde wurde nach dem Willen des Kaisers mit Marquard, einem seiner Gefolgsmänner vermählt. Marquard war ein rauer Geselle, der sich vor allem im Heiligen Land große Verdienste erworben hatte und der deshalb ehrfürchtig Marquard Heidenreich genannte wurde. Immer stand er an der Seite des Herrschers und beschützte diesen mit Leib und Leben. Der Kaiser belehnte ihn dafür mit Ländereien in der Nähe der neugegründeten Stadt Freiberg. Marquard sollte als Vasall des dortigen Markgrafen das Gebiet an der böhmischen Grenze urbar machen. Noch umgab dichter Wald die ersten Siedlungen, die zugezogene Bauernsöhne aus Niedersachsen und Franken hier an der Grenze errichtet hatten. Sie brauchten einen Adligen, der sie mit seinem Schwert vor Angriffen beschützen konnte. Marquard schickte einige seiner Gefolgsmänner dorthin, und nach und nach lichtete sich der Wald und die Befestigung, die sie bauten, hieß fortan Lichtenwalde. Doch irgendwie geriet sein Besitz mit der Zeit in Vergessenheit, da er nie Gelegenheit hatte, sich dort sesshaft zu machen. Auch in Freiberg, wo er ein Stadthaus besaß, hielt sich der Ritter selten auf, da er eigentlich immer an der Seite des Kaisers weilte. Sein einziger überlebender Sohn, Isbert, wurde dem Haushalt Barbarossas eingegliedert und erhielt hier seine Ausbildung zum Knappen. Der mutige und talentierte junge Mann fiel dem Kaiser alsbald auf, und so beschloss er, diesen zu fördern. Im Laufe der Jahre wurde Isbert zu einem vertrauten Kämpfer Barbarossas. Als Knappe seines Vaters zog er mit dem Kaiser nach Italien. Als Barbarossa 1176 in der Schlacht bei Legnano eine Niederlage erlitt, retteten Marquard und Isbert dem Kaiser das Leben. Sie schmuggelten Friedrich an den Wachen der Lombarden vorbei und geleiteten ihn sicher nach Pavia. Für seinen Einsatz belohnte Barbarossa den jungen Isbert mit den Rittersporen.

      Bald darauf sollte die Vermählung von Isbert und Lioba stattfinden. An der Seite des Bräutigams ritt sein Waffengefährte Hero, eine lichte Gestalt unter all den düsteren Gesellen, die Isbert begleiteten. Während dieser selbst von kräftiger Statur und mit dunklem Haar und Bart war, hatte Hero einen schlanken hohen Wuchs, war ein heller Punkt im Gefolge des Ritters. Liobas Herz begann zu schlagen als sie ihn sah, und nur zu schmerzlich wurde sie sich der Tatsache bewusst, dass sie noch am selben Tage die Braut des dunklen Ritters werden würde.

      Fast vierzehn Jahre waren seitdem vergangen. Sie bemühte sich, Isbert eine gute Frau zu sein. Doch das Glück stand nicht auf ihrer Seite. Sie schenke ihrem Gemahl bereits im ersten Jahr ihrer Ehe einen Sohn. Aber


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