Die Advisoren Band VI. Justin Mader

Die Advisoren Band VI - Justin Mader


Скачать книгу
Gensequenzen einbauen zu können. So hatte es damals auf der Erde das widerwärtige Geschäft zwischen ihnen und den amerikanischen Regierungen gegeben ‚tausche Technologie gegen Entnahme von genetischem Material von lebenden Menschen und Tieren’. Doch auch der Genpool auf der Erde war viel zu schnell ‚abgegrast‘ und so unterstützte Smith die Expedition Turners nach Atlantis. Die Proben von dort waren den terrestrischen jedoch sehr ähnlich, kein Wunder, dass Smith die Aussicht auf neue Jagdgründe in einer anderen Wirklichkeitsebene ungemein interessierten. Sein Kopf neigte sich ganz gefährlich auf die Seite und er klimperte mit seinen Augen, sodass ein feuchtes Sekret aus seinen Augenwinkeln tropfte. Ein spezielles Zeichen von ganz besonders emotioneller Ergriffenheit bei seiner Rasse.

      „Tja…“, meinte Degur, „darauf könnten wir uns einigen…“

      „Aber das würde ja nur Smith etwas helfen, nicht aber den vielen Opfern des damaligen Massakers. Was sage ich den Familien der Opfer, die wollen eine Lösung, die wollen eine Entschädigung!“, meinte dazu Turner.

      „Mein Problem zurzeit ist es, dass wir Djehutis keine großartigen finanziellen Mittel besitzen. Wir müssen selbst die schweren Verwüstungen die eure atlantisch/ralarische Flotte verursacht hat beheben und auch die Jagd nach den verbliebenen Jewetwürmern wird uns noch viele weitere Ressourcen kosten. Wie ihr wisst, gibt es zahlreiche Sumpfgebiete, in denen sich diese Würmer versteckt haben können. Und jeder, der sich in diesen Gebieten herumtreibt, kann jederzeit wieder befallen werden, wir werden noch lange an dieser Nuss zu kauen haben.“

      Ich musste lächeln, da die fraglichen Nüsse meines Wissens eine recht weiche Schale besaßen.

      „Und was wird mit uns?“ rief Yleiset (General) Eetu Turunen aus dem ehrbaren Geschlecht der Turkander, der Verhandlungsleiter der Ralaren, schlüpfte mit seinem Stützschwanz aus dem Futteral seines Tukiloppupää und erhob sich so zu seiner vollen Höhe und Breite seiner ralarischen Statur.

      „Auch wir haben Anspruch auf Wiedergutmachung für die jahrtausendlange Unterdrückung durch die djehutischen Gewaltherrschaft. Wie sollen wir unserem Gott erklären, dass wir nicht in seinem Sinne, sondern im Sinne der Djehutis gehandelt haben? Dass wir uns getäuscht haben und die Signale aus unserem Kopf nicht von ihm, sondern von diesen Hühnern stammten? Brahma will es!“

       „Apropos Nuss kauen. Also ich denke, dass euer Gott genau wusste was er tat. Denn wenn er dies nicht wüsste, wäre er nicht Gott. Er hat euch also bewusst auf diesen Pfad geführt. Also zum Pfad diese Newtwürmer aufzuspüren und… Also, ich weiß, dass das nun keine ausreichende Entschädigung sein kann“, begann ich nun langsam, sorgsam auf meine Worte bedacht, „aber ich nehme an, dass euch die Djehutis die Jagd auf die Jewetwürmer gestatten werden. Man muss sie ja nicht gleich alle auf einmal auffr..., ähh verzehren. Eine Form der Konservierung und der Export nach Ralar dürfte unter diesen Umständen jedoch kein Problem sein. Vielleicht könnte man hier auf Newet sogar eine Art ralarische Zucht der Würmer ins Auge fassen. Soweit ich weiß, gelten die Jewetwürmer bei den Ralaren doch als ausgesprochene Delikatesse. Eine intensive Handelsvereinbarung dürfte hier zum Wohl beider Völker wirken. Und diese Labsamung eures Gaumen wäre doch durchaus im Sinne euren Gottes.“ Turunen wiegte seinen gewaltigen Kopf, signalisierte aber auch eine gewisse Zustimmung.

      „Gut, ich denke das Jewetwürmer-Problem und die Entschädigung der Ralaren wären damit vom Tisch!“, meinte Uryan der Doktorvater von Raphael und oberster Advisor hier in diesem System. Mit ihm hatten wir schon viele Abenteuer bestanden und waren zumeist Teil seines Teams auf dem schnellen Jagdzerstörer Zeut gewesen.

      „Meinetwegen“, gab auch Turner nun nach, „die Sache mit der Entschädigung durch die neuen Technologien könnte unseren Technologiefonds speisen, den wir wieder für die Hinterbliebenen öffnen könnten. Und auch die neue Technologie der multidimensionalen Wirklichkeitsebenen wäre für uns nicht uninteressant.“

      Ich wusste natürlich auf was dies hinauslief. Der Kampf der Terraner gegen die Djehutis war nicht nur auf diese eine Wirklichkeitsebene (Ebene 2) beschränkt. Wir wussten, auf zahlreichen anderen Wirklichkeitsebenen tobte der Kampf noch immer und die Djehutis hatten dort oft genug die Oberhand über die Terraner erlangt. Nun eröffnete sich eine Gelegenheit dies zu ändern. Denn auch wir, die Advisoren waren eigentlich von einer anderen Wirklichkeitsebene (Ebene 1) auf diese von Turner und Co gelangt. Und nur durch unsere Hilfe, hatte er die Djehutis auf dieser Ebene besiegen können. Auf unserer Wirklichkeitsebene stand der Sieg noch aus. Auf die Verbindung zwischen ‚unseren’ beiden Ebenen waren wir erst durch Zufall gestoßen als ‚die Zeit den Weltenlauf bestimmte’ und uns nach Atlantis verschlug.

      Somit zeichnete sich doch noch eine Lösung in den Konflikten ab und wir konnten hoffen, dass wir bald in unsere eigene Wirklichkeitsebene zurückkehren konnten. Ich blickte Raphael lächelnd an und hoffte, dass uns damit mehr Zeit für uns selbst blieb. Auch er blinzelte mir schelmisch zu. Ja Liebe konnte so schön sein…

      Dass wir uns viel zu früh freuten, konnten wir zu diesem Augenblick jedoch nicht ahnen.

      Beratungen

       Wirklichkeitsebene : Ebene 3

       Ort : Im Solsystem

       Zeit: Vor ca. sieben Jahren

       Die Widerwärtigen!

      „The President of the United States of America!“

      Artig standen alle auf, als der Präsident den Sitzungssaal betrat. Die gesamte Regierung, aber auch die entsprechenden Berater und ihr Mitarbeiterstab waren in diesem Zimmer anwesend.

      Mit langsamen Schritten ging er zu seinem Sitz, nickte hier, lächelte dort und schüttelte drüben eine Hand, doch er gab sich sehr unverbindlich. Wenn man ihn näher kannte, wusste man, heute war er absolut nicht bei der Sache. Als amerikanischer Präsident konnte er diese Empfindungen natürlich überspielen und Politiker war er natürlich durch und durch. Aber wenn man zu der im Raum befindlichen Uhr aufblickte, dann wusste man auch weshalb. Es war 01:23, mitten in der Nacht.

      Nach einem kurzen Räuspern kam der Präsident sofort zur Sache: „Ich nehme an, es ist dringend meine Herren, sonst hätten sie mich nicht in der Nacht aus dem Bett geholt und mich hierher beordert!“

      Stabschef Denis McDonough reagierte als erster: „Natürlich nicht Mr. President! Aber ich denke, darüber sollte Dr. Lance Benner, einer der Leiter der Caltech-Studie, also der sich intensiv mit diesem Problem beschäftigt hat, selbst referieren!“

      Ein auffordernder Blick vom amerikanischen Präsidenten genügte, um Benner sofort rot anlaufen zu lassen. Man merkte, er war Wissenschaftler, der trefflich die Umlaufbahndaten jedes einzelnen Satelliten aufsagen konnte, jedoch er war kein Rhetoriker und dann noch eine Rede vor dem höchsten Mann im Staate halten zu müssen…

      „Also ich…, ich habe hier“, dabei kramte er wild in seinen Unterlagen, „eine exakte Aufzeichnung über die Bahndaten von Apophis mitgebracht … und bis gestern waren sie exakt in dem vorausgesagten Parameterbereich. Dr. Giorgini könnte dies vielleicht exakter ausdrücken, aber … im Moment ist er leider nicht verfügbar.

      Aber ich versichere, dass ich und mein Team den Kurs mindestens zehnmal nachgerechnet haben … und es zeigt sich eindeutig, dass, …“

      „Ok Mann, werden sie konkret, was wollen sie uns damit sagen?“, unterbrach ihn der Präsident.

      Benner verschluckte sich fast, als er antwortete: „Ja, es wurde berechnet, dass der Asteroid Apophis 99942 die Erde nicht im Jahre 2029 trifft und auch nicht 2036, …“

      „Aber das wissen wir ja ohnedies bereits, steht ja eindeutig in eurem wissenschaftlichen ‚Paper’, …“

      „… sondern bereits 2017!“

      „Bitte was? Das würde doch gänzlich euren bisherigen Bahndaten widersprechen,


Скачать книгу