Das Domino-Prinzip. Stefan Frädrich

Das Domino-Prinzip - Stefan Frädrich


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Belohnungen winken? Und: Warum nicht mal auf einen Kick verzichten, wenn der sowieso nur kurze Befriedigung verschafft?

      Vielleicht analysieren Sie einfach mal ehrlich Ihren Tagesablauf. Fragen Sie sich: „Was mache ich warum? Wie fühle ich mich dabei? Wie will ich mich eigentlich fühlen? Und: Was müsste ich dafür tun, um mich so zu fühlen, wie ich will?“ Wetten, dass Sie dabei auf ein paar spannende Ideen kommen?

      Das Domino-Prinzip:

      Es geht Ihnen langfristig gut!

      Gehören Sie zu den Menschen, denen es wichtig ist, nach ihren „Gefühlen“ zu handeln? Schön! Dann ist Ihr Erfolg durch diesen Domino-Stein, dass Sie künftig zwischen kurzfristigen und langfristigen Gefühlen unterscheiden. Auf langfristige Gefühle zu achten verhilft Ihnen auf Dauer zu langfristigem Glück. Denn die Fähigkeit, Belohnungen aufzuschieben und nicht immer gleich dem erstbesten Glücksgefühl hinterherzuhecheln, macht Menschen auf Dauer erfolgreicher und glücklicher. Natürlich müssen Sie sich nicht masochistisch selbst geißeln: Sie dürfen auch weiterhin Feste feiern, wenn sie fallen. Das Schöne dabei: Auf der Basis echter Zufriedenheit genießt es sich dann doppelt so gut und ohne schlechtes Gewissen.

      Burkhart (44) hasst Klassentreffen. Bald sieht er dort wieder seinen alten Schulfreund Max (44), den Überflieger. Während Burkharts letzte Beförderung ihm zwar 100.000 Euro Jahresgehalt und enorme Macht einbrachte, sitzt Max in seiner Firma längst im Vorstand.

      Aber auch Max ist unglücklich. Sein Job beansprucht ihn so sehr, dass er keinen anderen Interessen mehr nachkommen kann. Auch seine Ehe leidet darunter. Aber was soll er tun? Schließlich hat er keine Wahl: Wer einmal so weit gekommen ist wie er, der kehrt nicht einfach um. Dennoch wäre er gerne so frei wie seine Kinder Carola (19) und Jonas (22).

      Doch auch die sind unglücklich: Carola weiß nicht, was sie studieren soll. Talente hat sie genug. BWL studieren? Jura? Medizin? Oder doch erst mal ein paar Praktika machen? Und: Was, wenn sie sich falsch entscheidet? Ist für sie dann womöglich ein wichtiger Zug abgefahren? Und wann soll sie eine Familie gründen? Geht das überhaupt, wenn man Karriere macht?

      Jonas steckt im Training für den nächsten Wettkampf. Keine Partys, kein Alkohol, keine langen Abende — schließlich muss er seinen Trainingsplan erfüllen. Das Leben geht für ihn erst nach der Saison weiter. Ganz nebenbei hofft er so, auch endlich den lang ersehnten Waschbrettbauch zu bekommen, um den Mädels zu imponieren.

      Friedrich (60) ist im langersehnten Vorruhestand. In seinem Alter hat er es sich verdient, die Füße hochzulegen. Trotzdem ruft er noch fast täglich in seiner Firma an, um zu erfahren, was es Neues gibt. Tut er das mal nicht, wird er sehnsüchtig. Für die Arbeiten im Garten hat er keine Kraft.

      Seine Frau Elfie (62) hingegen versprüht von morgens bis abends gute Laune und Energie. „Wozu auch mit sich hadern?“, denkt sie. „Schließlich gibt es genug zu tun!“

      Achtung, Stolperstein:

      Typische Unglücksfallen

      Kommen wir nun zum wohl schönsten langfristigen Wohlgefühl: zum Glück (siehe Domino-Stein 1.2!). Letztlich ist es ja genau das, was wir wollen: glücklich sein — und zwar für alle Zeit. Doch leider gibt es auch hier jede Menge Fallen, die unser Domino unnötig kompliziert machen und das Glück fernhalten: zu hoch gesteckte Ziele, frustrierende Vergleiche, Entscheidungsschwäche, psychische Abhängigkeiten, quälender Leistungsdruck, Festhalten an Vergangenem, Angst vor Anstrengung und vieles mehr.

      Leider sind wir dadurch häufig so sehr mit der Suche nach dem Glück beschäftigt, dass wir dabei ganz vergessen, das Glück zu finden, das wir bereits haben! Betrachten wir also zunächst mal der Reihe nach die Fallen.

      Vergleiche machen unglücklich

      Die erste große Falle ist die Kontrastfalle. Wie glücklich oder unglücklich wir sind, messen wir häufig durch Vergleiche mit anderen. Wir machen permanente Abgleiche mit unserer Umgebung und schließen aus dem Kontrast auf unser eigenes Glück oder Unglück. Unsere Frage dabei ist häufig: „Was haben andere, was ich nicht habe?“ Und weil unsere innere Videokamera (Domino-Stein 1.1) sieht, worauf wir den Sucher richten, finden wir, was uns fehlt. Wir wollen mehr Geld, weniger Po, bravere Kinder, schickere Klamotten. Klar fühlt sich Burkhart beruflich unterlegen, wenn er sich nur mit Max vergleicht. Klar bildet sich Jonas Figur-Probleme ein, wenn Waschbrettbäuche der Maßstab sind. Wie auch anders?

      Eine weitere Form der Kontrastfalle ist der Vergleich mit früheren, vermeintlich besseren Tagen: „Damals, als ich noch jung und knackig war!“, „Früher, als ich hier noch etwas zu sagen hatte!“ oder „Damals, als ich noch gesund war!“ Doch wer sich auf Verluste konzentriert, findet auch welche. Knifflig ist auch unsere Freiheit zu wählen und uns zu entscheiden. Denn einerseits fühlen wir uns schlecht, wenn wir (scheinbar) keine Wahl (mehr) haben und uns in ein vermeintliches Schicksal fügen müssen. Andererseits überfordert es uns, zu viele Möglichkeiten zu haben. Max etwa fühlt sich wie in einer Sackgasse. Obwohl er beruflich alles erreicht hat, geht es ihm schlecht. Er fühlt sich seiner Situation ausgeliefert. Und auch Carola ist verzweifelt: Sobald sie einen Weg einschlägt, muss sie einen anderen verlassen — und sie leidet unter ihrer Unsicherheit, ob sie sich richtig entschieden hat.

      „Wenn, dann?“

      Die nächste fiese Falle ist die Erst-wenn-Falle: „Erst wenn ich meinen Traumjob, meinen Traumpartner, meine Traumfigur, oder mein Traumziel erreicht habe, kann ich glücklich sein!“ Und davor? Ständiges Unglück? Wie traurig! So wie Jonas, der besser daran täte, neben dem täglichen Training sein Leben zu genießen und nicht nur seine Wettkampfsiege. Auch Friedrich ist in diese Falle getappt: „Wenn ich erst in Rente bin, genieße ich mein Leben!“, hat er lange gedacht. Jetzt würde er lieber in seinen alten Job zurückkehren. Er hätte ihn wohl rechtzeitig genießen sollen!

      Außerdem tappt Friedrich noch in die Faulheitsfalle: „Wenn ich nichts zu tun habe, geht es mir gut!“, denkt er — und wundert sich über seine Energie- und Freudlosigkeit. Denn wer nur seine Füße hochlegt, ist alles andere als glücklich.

      Spielend weiterkommen:

      Seien Sie dankbar für das, was Sie haben!

      Wie also wird man glücklich? Durch sechs wichtige Spiel-Taktiken.

      Erstens: Richten Sie Ihre innere Videokamera auf das, was Sie haben, und nicht auf das, was Sie nicht haben! „Was habe ich schon alles erreicht? Warum kann ich stolz auf mich sein?“ So geraten Sie nicht in die Kontrastfalle. Burkharts Jahresgehalt und Job sind doch nicht schlecht, oder? Bestimmt gibt es beim Klassentreffen auch einige, die Burkhart beneiden. Wenn Sie sich also vergleichen wollen, dann vergleichen Sie sich auch mal mit unten. Lernen Sie so, zu wollen, was Sie haben — und nicht das, was Sie nicht haben (können)! Fragen Sie sich auch: „Was kann ich einfach so genießen, ohne Anstrengung? Wofür bin ich dankbar?“ Gesundheit? Natur? Liebe? Feiern? Erfahrung? Sicher fällt Ihnen etwas ein. Und: Wenn Sie dennoch längerfristig unzufrieden sind, betrachten Sie diese Unzufriedenheit als Signal, das Ihnen sagen möchte: Es gibt etwas zu tun!

      Zweitens: Leben Sie im Jetzt, statt sich nur aufs Leben vorzubereiten! Zu viele Erst-wenn-Bedingungen verhindern, den Augenblick zu genießen — schließlich müssten Sie einer ganzen Menge Pflichten hinterherjagen. Und irgendwann sind Leben und Glück an Ihnen vorbeigerauscht, ohne dass Sie es bemerkt haben! Wie schade …

      Nur Sie treffen die Entscheidungen in Ihrem Leben

      Drittens: Handeln Sie! Es ist ein Riesen-Irrtum, zu glauben, nur Muße, Ruhe und Erholung seien unser Lebenszweck. Die Natur hat uns prima an Abenteuer und Anstrengungen angepasst, dank Hormonen und Nervenbotenstoffen wie Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin. Sie verschaffen uns gute Gefühle: Spannung, Wachheit, Energie, Konzentration, gute Laune und vieles mehr. Ein schönes Gefühl ist es dabei auch, wenn wir die Welt durch unsere Handlungen beeinflussen oder etwas schaffen können: Häuser bauen, Briefe schreiben, Autos waschen oder Bilder malen. Wir handeln, und etwas verändert sich. Klar fühlt sich Elfie wohl: Sie lässt sich nicht hängen wie ihr Mann, sondern sie schafft vor sich hin — und hat dadurch von morgens bis abends lauter


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