Himmel und Hölle so nah. E. W. Schreiber

Himmel und Hölle so nah - E. W. Schreiber


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bediene mich keiner Bewertung, sondern gebe nach besten Wissen und Gewissen meine Erfahrungen wieder, die ich während meiner mehrmaligen Nahtoderlebnisse machen durfte, und wie sich diese auf mein Leben, meine Genesung und meine weitere Entwicklung ausgewirkt haben. Ich gebe wieder, welche Wahrheiten mir in meinen NTEs mitgeteilt wurden, weshalb ich das Leben lebte, das für mich bestimmt war. Warum ich vier Jahrzehnte benötigte, um zu lernen mich von gesellschaftlichen und religiösen Konditionierungen soweit zu befreien, dass ich mein wahres Selbst erfahren und mich befreien konnte.

      Mich in mir selbst mit eindeutig geistiger Ausprägung zu stabilisieren, unabhängig davon, was das westliche materiell geprägte Gesellschaftssystem erwartet, war ein sehr steiniger Weg, der von Unverständnis, Ignoranz, Intoleranz und Diskriminierung gepflastert war. In meinen mehrmaligen NTEs erfuhr ich alles Wissenswerte, das ich für meine Existenz benötigte, alle Liebe, die mir im Leben vorenthalten wurde, innere wie äußere Heilung, die Lösung von schwierigen, ganz persönlichen geschichtlichen Hintergründen und die bewusste Befreiung von lebenslang anhaltendem Trauma und Leid.

      Für jene, die eine NTE am eigenen Leib erlebt und erfahren haben, braucht es keinen wissenschaftlichen Beleg, da ein derartiges Erleben jeglicher Wissenschaft den Rücken kehrt, sie entbehrlich macht. Das Leben, die Genesung, das Ausmaß an plötzlicher Bewusstwerdung, ja die Entwicklung an sich, die man am eigenen Leib erfährt, ist und bleibt Beweis genug, um zu akzeptieren, dass unser Verstand seine Grenzen hat zu verstehen, dass es an unserem individuell entwickelten Bewusstsein liegt, ob wir uns im Leben bereits als tot und unfrei wähnen oder im Tod unsere ureigene Freiheit und Unsterblichkeit entdecken.

      In jenem Moment, in dem wir durch den Schleier blicken, erkennen wir eine größere Wahrheit, erfahren wir eine höhere Wissenschaft, die fernab materieller Denkstrukturen und Bewertungsmechanismen immerfort existent ist.

      Dem Bewusstsein ist es gleichgültig, ob wir uns dies bewusst sind oder nicht. Es macht allerdings einen gravierenden Unterschied im Erleben des eigenen Lebens, ob wir bewussten Zugang zu diesem höheren Bewusstsein haben oder nicht.

      Von diesem Bewusstsein und wie es mir bewusst, vor allem aber während meiner Nahtoderlebnisse bewusst gemacht wurde, um es in mein Leben zu integrieren und damit umgehen zu lernen, möchte ich dir, liebe Leserin, lieber Leser, nun gerne erzählen.

      Herzlichst, E.W. Schreiber

      Wir sind keine Menschen,

      die eine spirituelle Erfahrung machen,

      sondern wir sind spirituelle Wesen,

      die erfahren Mensch zu sein!

      Pierre Teilhard de Chardin

      Alles was bleibt

      Das ich erstmals ein Buch über Nahtoderlebnisse schreibe, liegt an der Tatsache, dass ich mich von Anbeginn meines Lebens viel öfter um das Thema Tod kümmern musste als um das Leben selbst. Ich musste lernen „gut zu sterben“, damit ich überhaupt im Ansatz ein gutes, bereicherndes, liebevolles und glückliches Leben leben konnte. In meinem Leben sattelte ich das Pferd sozusagen von hinten auf. Vom Tod zum Leben, nicht umgekehrt. So nehme ich meist fünfdimensional anstatt dreidimensional wahr, was mir mein Leben nicht unbedingt erleichtert.

      Das geistige Wesen des eigenen Seins so gut zu kennen, auch wenn man es sich gezwungenermaßen aneignen musste, weil man sonst nicht überlebt hätte, ist keine psychische Entgleisung, kein Schaden oder gar psychische Störung, wie sie überaus gerne von dreidimensional ausgerichteten Fachleuten diagnostiziert wird. Es ist eine Ressource. Eine Ressource, die über den Tellerrand zu blicken vermag. Eine Ressource, die anderen, die dies nicht vermögen, Angst einjagen kann. Eine Ressource, die von der Unendlichkeit der Seele erzählt und die die Kraft besitzt, eingeschweißte Wertvorstellungen und Weltanschauungen für immer ins Wanken zu bringen.

      Diese weiter zu geben, sie weiter zu vermitteln an meine Kinder und jene, die Interesse bekunden, erfahre ich nunmehr, da ich nicht mehr dagegen ankämpfe, als große Freude, als eine meiner Aufgaben in diesem Leben und als große Gnade.

      Alles was bleibt ist Liebe. Alles was ist ist Liebe und alles was war und je sein wird ist Liebe. Liebe ist ganz. Sie ist nicht bewertbar. Wer sie zu bewerten versucht, verliert die Liebe, verliert sich selbst und wird ihr nachjagen, solange, bis er sie erneut zu fassen kriegt. In dem Moment aber, in dem man glaubt, dass man sie hat, entgleitet sie einem auch schon wieder. Wie Sand rieselt sie einem durch die Finger.

      Es klingt wie eine abgedroschene Floskel, das Geplänkel über die Liebe, was sie ist und was sie sein soll, woher sie kommt und wohin sie geht, wenn wir sie verloren glauben. Aber es ist wahr! Für mich ganz persönlich ist Liebe das Einzige, das mich niemals betrogen hat. Liebe ist das Einzige, das je bestand hatte in meinem Leben und es ist die Liebe, die allem und jeder Sache ihren Wert verleiht. Sie hängt sich nicht daran auf, ob sie nun materiell zum Vorschein gelangen darf oder ob sie im Hintergrund die Fäden spinnt. Sie ist dimensionenübergreifend, immer und zu aller Zeit an jedem Ort vorhanden. Sie will nichts und sie versucht nichts. Sie bewertet nichts.

      Sie ist einfach. Aus ihr entspringt jeglicher Impuls, jeglicher Quell, der Leben möglich macht.

      Wie wir Menschen allerdings mit dieser Liebe umgehen, ob wir Liebe erkennen, ob wir sie nützen, objektivieren, sie in unser Denken, in unsere Handlungen miteinbeziehen, sie vergeistigen oder aber als gefährliches Laster mit Suchtpotenzial einstufen, wird unser individuelles Bewusstsein entscheiden.

      Liebe ist Liebe, und was wir aufgrund unseres Bewusstseinszustandes aus ihr zu machen versuchen, wird unser Leben, aber auch unser Sterben, massiv beeinflussen.

      Es ist nicht die Liebe, die uns beeinflusst, es ist unsere individuelle Bewertung und Einschätzung über die Liebe und wie Liebe zu sein hat, was uns glücklich oder unglücklich, sehnsüchtig, erfüllt, einsam fühlen und sein lässt, oder ob wir uns doch als Teil des Gesamten und dadurch statt einsam als gemeinsam atmend, lebend erkennen und unsere Psyche und unseren Geist danach ausrichten.

      Ich kann im Sterben das pure Leben erfahren, ohne dem Tod Sinn abtrotzen zu wollen und im Leben in jeder Sekunde, die vergeht, Angst und Panik vor dem jähen Ende der totalen Vernichtung spüren und so dem Tod stets näher als dem Leben sein, obwohl ich mitten im alltäglichen Atmen bin. Welchen Sinn mein Atmen dann noch hat, bestimme ganz alleine ich selbst, mit und durch meine Einstellung dazu, wie ich Leben und Tod definiere bzw. welche Macht ich diesen beiden Zuständen gebe. Leben und Sterben sind ein und dasselbe. Du magst mir jetzt widersprechen und sagen: „Nein, niemals! Dies sind zwei grundlegend verschiedene Dinge.“

      Nun, für mich ist es ein und dasselbe. Es sind nur die verschiedenen Möglichkeiten, die darin enthalten sind, die es unterschiedlich in seinem Erfahrungsspektrum auf materieller Ebene machen, das ist alles. Leben und Sterben. Wenn wir diese Zustände wertfrei und hingebungsvoll erfahren, erkennen wir, dass sie eins und nicht voneinander zu trennen sind. Unser Verstand trennt sie und macht sie dadurch zu Feinden, zu Gegnern, treibt einen trennenden Keil in ihre wahre Substanz.

      Wertfreies, bewertungsfreies Erleben bringt uns Menschen an jenen Punkt in unserer Entwicklung, den wir als wahres Selbst kennen und als Erleuchtungsmoment erleben. Denn außerhalb jeglicher Bewertung und Rollenidentifizierung erkennen wir erst unsere wahre Identität, die fernab jeglicher Rollen existent ist. Wer also der Substanz, in welcher Begrifflichkeit auch immer wir sie darstellen wollen, sei es nun Sterben oder Leben, wertfrei begegnen kann, wird im Sterben dem puren Leben begegnen und im Leben in jeder Sekunde neu sterben lernen. Ständiges Leben und Sterben im Jetzt-Moment.

      Der Mensch, der wertfrei zu sterben und zu leben versteht, lebt im JETZT. Nicht irgendwann. Nicht gestern, nicht morgen. Er lebt jetzt, augenblicklich, ist sich des Jetzt-Momentes in all seiner Vielfalt gewahr. Er weiß, in dem Moment, in der er seinen Atem wahrnimmt, ist er auch schon wieder Vergangenheit. Ihm ist bewusst, dass er immer nur in einer Zeit existieren kann und diese Zeit ist jetzt. Denn gestern war und ist bereits gestorben. Und morgen kommt, ist weder in der Vergangenheit existent, da die Vergangenheit ja bereits tot ist, noch jetzt erlebbar.


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