Killer ohne Namen: Ein Jesse Trevellian Thriller. Alfred Bekker

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      Alfred Bekker

      Killer ohne Namen: Ein Jesse Trevellian Thriller

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Teil 1

       Teil 2

       Teil 3

       Teil 4

       Teil 5

       Teil 6

       Teil 7

       Teil 8

       Teil 9

       Impressum neobooks

      Teil 1

       New York 1998

      Der gepanzerte Transporter hielt an der rotgestreiften Barriere. Es sah ganz nach einer Vollsperrung aus. Das konnte heiter werden...

      "Verdammt, warum hat uns niemand etwas davon gesagt?", knurrte einer der Wachmänner. Er saß auf dem Beifahrersitz. "Was soll das hier?"

      "Vielleicht ein Unfall, Billy", meinte der Mann am Steuer.

      "Ich frage trotzdem mal in der Zentrale nach."

      Links von ihnen hielt ein Chevy, rechts ein Mercedes. Hinter ihnen war ein Lieferwagen. Der gepanzerte Transporter war eingekeilt.

      Billy griff zum Funkgerät.

      Aber noch ehe er auch nur einen Ton gesagt hatte, sprangen links und rechts bis auf die Zähne bewaffnete Vermummte aus dem Wagen. Nicht mehr als einen schmalen Streifen in Augenhöhe ließen die dunklen Sturmhauben frei. Sie trugen Maschinenpistolen, Pump Guns und Sturmgewehre. Dazu kugelsichere Westen. Fast konnte man von der Ausrüstung her an ein Sondereinsatzkommando des New York Police Departments denken.

      Aber dies waren keine Polizisten.

      Billy schrie es fast in das Funkgerät hinein.

      "Überfall! Etwa zwei Meilen nach dem Ausgang des Lincoln Tunnels Richtung Union City... Zwölf bis fünfzehn schwerbewaffnete Täter."

      "Verhalten Sie sich ruhig und gehen Sie kein Risiko ein", kam es aus dem Lautsprecher des Funkgeräts heraus.

      "Verstanden", murmelte Billy.

      "Versuchen Sie, die Täter hinzuhalten. Wir tun was wir können."

      "Ein wunderbarer Trost", erwiderte Billy gallig.

      "Wo ist unsere Eskorte?"

      "Keine Ahnung. Nicht da, wenn man sie braucht..."

      Einer der Gangster fuchtelte mit dem kurzen Lauf seiner Uzi-Maschinenpistole herum. Er signalisierte den beiden Wachmännern auszusteigen.

      "Wir bleiben hier ganz ruhig sitzen", erklärte Billy. "Die können uns mit ihren Waffen nichts anhaben..."

      Der Transporter hatte ein so stabiles Panzerglas, dass selbst ganze Salven von Maschinengewehrfeuerstößen für die Insassen ungefährlich bleiben würden.

      Und auf die Panzerung der Karosserie war Verlass.

      Die Türen waren von innen verschlossen.

      Einer der Kerle riss jetzt von außen daran. Aber er hatte keine Chance.

      Billy grinste. "Denen geht es jetzt wie dem berühmten Affen, der versucht, an das weiche Innere einer Kokosnuss heranzukommen!"

      Die Wachmänner würden einfach abwarten, bis die ganze Maschinerie von Polizei und FBI sich in Bewegung gesetzt hatte. Das Gebiet würde weiträumig abgeriegelt. Die Gangster hatten keine Chance. Jede Sekunde bedeutete für sie, dass ihre Chancen erheblich sanken.

      Die beiden Wachmänner griffen zu den automatischen Pistolen, die sie in den Gürtelholstern stecken hatten.

      "Sie können nichts machen", meinte der Mann am Steuer zufrieden.

      Aber dann öffneten sich seine Augen weit vor Entsetzen.

      Einer der Gangster hatte sich mit einer Bazooka in Stellung gebracht. Deren Geschosse durchschlugen mühelos die Stahlplatten von Panzerfahrzeugen.

      Die beiden Wachleute wurden bleich.

      Sie erkannten, dass ihr Verzögerungsspiel jetzt vorbei war. Endgültig. Sie ließen die Waffen sinken und hoben die Hände. Aber offenbar nicht schnell genug.

      Die Bazooka wurde abgefeuert. Das Geschoss durchschlug das Panzerglas. Die Fahrerkabine des Transporters verwandelte sich in ein Inferno. Flammen schossen empor. Der Knall der Detonation war ohrenbetäubend und übertönte die Todesschreie der Insassen.

      Diese hatten keine Chance.

      Wenn sie nicht durch die Explosion förmlich zerrissen worden waren, versengten sie die Flammen.

      In die Reihen der Gangster kam Bewegung.

      Mit zwei Feuerlöschern wurden die Flammen eingedämmt.

      Grauweißer Schaum erstickte das Feuer innerhalb von fünfzehn, zwanzig Sekunden.

      Einer der Maskierten half einem Komplizen dabei von vorn, durch die zerstörte Frontscheibe hindurch in die Fahrerkabine zu steigen. Es roch nach verbrannten Leichen und geschmolzenem Plastik.

      "Der Schlüssel!", rief der Kerl.

      Er warf ihn hinaus, einem Komplizen direkt in die Hand.

      Dieser rannte zur Rückfront des Transporters.

      Die Tür wurde geöffnet.

      Und dann lag endlich das vor ihnen, was sie haben wollten.

      Es war eine Kiste aus Stahl, gut gesichert durch mehrere Halterungen. Mit zwei winzigen Plastiksprengstoffladungen wurden sie zersprengt.

      Die Kiste war schwer.

      Zwei Männer trugen sie hinaus und luden sie in den Kofferraum des Chevys.

      Zehn Sekunden später brausten die Vermummten in ihren Wagen davon. Reifen drehten durch und quietschten. Sie fuhren wie die Teufel, denn sie wussten nur zu gut, dass jetzt jeder Cop im Umkreis von fünfhundert Meilen hinter ihnen her sein würde.

      Aber ihre Beute war es wert.

      Glaubten sie.

      *

      Der Staat New Jersey gehört zum Zuständigkeitsbereich des FBI-Districts New York. Aber das war längst nicht der einzige Grund dafür, dass das unser Fall war.

      Als ich zusammen mit meinem Freund und Kollegen Milo Tucker am Ort des Geschehens eintraf, herrschte dort das blanke Chaos. Die State Police des Staates New Jersey hatte alles weiträumig abgeriegelt. Der Highway nach Union City war gesperrt.

      Ich ließ die Seitenscheibe meines Sportwagens hinuntergleiten, als man uns an der ersten Straßensperre anhielt.


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