Killer ohne Namen: Ein Jesse Trevellian Thriller. Alfred Bekker

Killer ohne Namen: Ein Jesse Trevellian Thriller - Alfred Bekker


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State Police-Beamter grüßte knapp.

      Ich hielt ihm meinen Dienstausweis hinaus.

      "Special Agent Jesse Trevellian vom FBI-District New York", murmelte ich dazu.

      Mein Gegenüber nickte nur und winkte mich durch.

      Ich stellte den Sportwagen irgendwo ab. Wir stiegen aus.

      Der überfallene Transporter sah furchtbar aus.

      Spurensicherer machten sich bereits überall zu schaffen.

      Unser FBI-Distrikt hatte auch eine gute Handvoll Erkennungsdienst-Spezialisten herübergeschickt, um die hiesigen Kräfte zu unterstützen.

      Außerdem war da noch ein ziemlich gestresst wirkender Captain der Polizei von Union City, in deren Zuständigkeitsbereich diese Tat bereits lag.

      Der Captain hieß Craig, war grauhaarig und etwas untersetzt. Seine Schultern waren breit und gaben ihm ein sehr stämmiges Aussehen.

      Er sah sich meinen Ausweis interessiert an.

      "Ihnen nach dem, was hier passiert ist, noch einen guten Tag zu wünschen, würde mir unpassend erscheinen, Agent Trevellian", brummte Craig zwischen den Zähnen hindurch. "Kommen Sie, ich zeige Ihnen, was wir bislang haben."

      Wir umrundeten den Transporter.

      Ein unangenehmer Geruch stieg uns in die Nase.

      Bei dem Blick in die Fahrerkabine wurde mir fast schlecht.

      Ich habe dem Kampf gegen das Verbrechen mein Leben gewidmet. Und mein Job als G-man bringt es nun einmal mit sich, immer wieder auch dem Tod in vielfältiger Gestalt zu begegnen. Und doch gibt es immer wieder Dinge, die man in den Schlaf mitnimmt. Bilder wie das der beiden schrecklich zugerichteten Wachmänner in diesem Transporter zum Beispiel.

      Ich bin hart im Nehmen.

      Aber nicht abgestumpft.

      "Die Gangster waren sehr gut organisiert", erklärte Craig mit tonloser Stimme. "Sie haben eine Bazooka oder so etwas verwendet. Die beiden armen Kerle hatten nicht den Hauch einer Chance."

      Craig ballte die Hände zu Fäusten.

      Irgendein Kollege meldete sich über Funk bei ihm. Er zog das Gerät aus der Manteltasche und meldete sich.

      Offenbar gab es noch immer keine Spur von den Tätern. Und das obwohl eine Großfahndung eingeleitet worden war. Das konnte eigentlich nur heißen, dass sie eine sehr gute Organisation im Hintergrund hatten, die ihnen beim Untertauchen half.

      Ich erwartete, dass wir bald irgendwo auf ein paar Wagen stießen, die sie benutzt und dann irgendwo abgestellt hatten.

      Wenn wir Glück hatten, ergaben sich dann ein paar Hinweise.

      Wenn wir Glück hatten. Aber die Chancen standen nicht allzu gut, wenn man die Kaltblütigkeit bedachte, mit der sie gehandelt hatten.

      Jedes Detail schien genau überlegt und organisiert gewesen zu sein.

      Während Craig damit fortfuhr, uns den Tatort zu erläutern, wurde mir das immer klarer.

      "Sehen Sie das weißgraue Pulver, Agent Trevellian?"

      "Ja. Stammt wohl von einem Feuerlöscher. Sie haben den Brand gelöscht. Warum haben sie das gemacht?"

      "Um den Schlüssel an sich zu bringen. Das Schloss der Hintertür verfügt über einen besonderen Schutzmechanismus gegen Sprengungen. Bei Hitzeeinwirkung schmilzt da irgend etwas zusammen und man kann die Tür dann nur noch mühsam aufschweißen. Deswegen haben die auch nicht einfach ihre Bazooka auf die Rückfront gehalten oder versucht, die Tür aufzusprengen. Nein, sie mussten an den Schlüssel..."

      "Sie meinen, dass sie diese Details wussten?", mischte sich jetzt Agent Milo Tucker ein.

      Craig zuckte die Achseln.

      "Haben Sie eine bessere Erklärung? Das mit der Bazooka hatte übrigens auch noch einen anderen Vorteil für diese Killer. Sehen Sie den schwarzen, eingeschmolzenen Klumpen da oben?"

      "Ich sehe ihn."

      "Das war mal die Videoüberwachungsanlage."

      Selbst, wenn die Täter maskiert gewesen waren, ließen sich aus solchen Aufnahmen oft wertvolle Rückschlüsse ziehen.

      Auch, wenn von den Gesichtern nichts zu sehen war. In Kalifornien war von den dortigen FBI-Kollegen vor kurzem ein maskierter Bankräuber auf Grund des unverwechselbaren Waschmusters seiner Jeans überführt worden.

      Aber wir konnten in diesem Fall auf derartige Hilfe nicht hoffen.

      Ich wandte mich von dem schrecklichen Anblick der ausgebrannten Fahrerkabine ab und deutete auf die rotgestreiften Barrieren, die mitten auf die Straße gestellt worden waren.

      "Sieht nicht gerade nach einer Baustelle aus, an der viel gearbeitet worden ist", stellte ich fest.

      Craig nickte.

      "Sie haben vollkommen recht, Agent Trevellian. Das haben die Gangster inszeniert, um den Transport anzuhalten."

      "Das bedeutet, dass sie auch über den Zeitplan genau Bescheid wussten, der für den Transporter galt."

      "Das ist auch mein Gedanke."

      "Ich möchte mir den Wagen gerne von innen ansehen", meinte Milo.

      Craig nickte.

      "Nichts dagegen."

      Er führte uns zur hinteren Tür. Der Schlüssel steckte noch.

      Er war verkohlt. Schon daran konnte man sehen, dass er aus der Fahrerkabine geholt worden war.

      Craig kramte einen Latexhandschuh aus der Manteltasche, bevor er die Tür öffnete.

      Er stieg hinein und deutete mit der ausgestreckten Hand auf eine Stelle am Boden. Zerborstene Halterungen zeugten davon, dass man hier wenig zimperlich vorgegangen war.

      "Hier war die Kiste mit den Druckplatten", erklärte der Police Captain. "Mehr als nur eine Lizenz zum Gelddrucken! Wer diese Dinger hat, kann Originalbanknoten der Vereinigten Staaten von Amerika herstellen, soviel er will." Craig deutete mit gestrecktem Zeigefinger im Laderaum des Transporters umher. "Die Halterungen wurden gesprengt... Der Transport wurde übrigens von einer Zivileskorte begleitet, die dem eigentlichen Transport unauffällig folgen sollte. Aber die wurde durch einen - vermutlich provozierten Auffahrunfall aufgehalten..."

      Milo sah mich an.

      Sein Gesicht war ernst.

      "Da muss ein ganz großer Hai dahinterstecken", war er überzeugt. Ich konnte ihm nur zustimmen.

      *

      26 Federel Plaza ist die Adresse des FBI-Distrikthauptquartiers. Wir saßen im Büro von Special Agent in Charge Jonathan D. McKee, unserem Chef.

      Außer Milo Tucker und mir waren noch ein halbes Dutzend weiterer Agenten anwesend. Darunter Ronald Figueira, ein Falschgeldspezialist aus dem Innendienst und Max Carter aus unserer Fahndungsabteilung.

      Carter erläuterte uns gerade, wie der Stand der Großfahndung war, die man in vier Bundesstaaten ausgelöst hatte. Leider war das Ergebnis bis jetzt gleich null, wenn man es auf den Punkt brachte.

      "Der Wagen war von Queens aus unterwegs. Ausgangspunkt war das Gelände von McGordon Inc., einem kleinen McKee-Tech-Unternehmen, das unter anderem solche hochwertigen Druckplatten in seiner Produktpalette hat. Zielpunkt war eine Druckerei in Newark, die im Auftrag der US-Zentralbank arbeitet."

      "Wir werden sehr intensiv nachforschen müssen, in wie weit es in der Druckerei oder bei McGordon Inc. schwache Stellen gibt", meinte Mr. McKee.

      "Es muss sie geben", war Carter überzeugt. "Dazu waren die Täter einfach zu gut informiert."

      "Was ist mit den Wachleuten?", fragte ich.

      "Soweit wir wissen, sind das zuverlässige Sicherheitsbeamte, die über jeden Zweifel erhaben scheinen", erwiderte


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