Eine kleine Theorie über den Tod. Werner Kuhse

Eine kleine Theorie über den Tod - Werner Kuhse


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gehen Sie allgemein mit ihrer Realität um? Letztere Frage ist für manche sicherlich schwierig zu beantworten, doch tatsächlich kann man davon ausgehen, dass die Art, in der Sie mit ihrer tagtäglichen Wirklichkeit umgehen, sich auch nach ihrem Tod auf ihre Erfahrung im "Jenseits" ummünzen lässt. Denn selbst wenn es sich nicht um einen Ort bzw. Zustand handelt, wo physikalische Gesetze gelten, gibt es doch gewisse Parallel-Prinzipien, die auch dort zur Anwendung kommen müssen, ganz einfach, weil sie einen universalen Charakter haben.

      In meinen Ausführungen beziehe ich mich auf die Grundannahme, dass das menschliche Bewusstsein - unser "Geist". - nach dem physischen Tod nicht zugrunde geht, sondern diesen übersteht, weiter existiert. Was passiert mit bzw. in einem menschlichen Bewusstsein, das keine Signale, keine Reize mehr vom physischen Körper empfängt, jetzt für sich steht in einer Umgebung, die nichts Anderes als geistig sein kann? Wie entwickelt sich die Situation im Tod und danach? Was kann man annehmen?

      Meine Ausführungen sind daher auch eine Extrapolation dessen, was über unser Bewusstsein bekannt ist, wie es funktioniert und was passieren mag, wenn es sich nicht mehr auf eine physikalische Umgebung und einen materiellen Körper beziehen kann.

      Ich versuche in diesem Buch eine Art Resümee zu ziehen aus Allem, was ich in vielen Jahren der Suche nach einer Antwort, dem Studium vieler Schriften, Meditationen und eigenen Erfahrungen mit "Jenseitskontakten" herausgefunden habe. Und ich möchte den Leser mitnehmen auf diesen Weg, der beginnt mit der Frage:

      >>Was ist der Tod?<<

      Diese Frage stellt sich der Mensch seit Anbeginn seines Daseins. Bereits von den ersten Tagen an, Millionen Jahre vor unserer Zeit mussten unsere frühesten Vorfahren sich damit abfinden, daß ihr Leben endete. Und das gewöhnlich recht früh.

      Und oft genug, wenn nicht sogar fast immer gewaltsam. Damals war der Mensch noch ein Teil der Nahrungskette in der Tierwelt, und er stand keineswegs an deren Spitze.

      Es gab viele Raubtiere, Löwen oder Säbelzahntiger, Wölfe, Kurznasenbären und andere, denen die Menschen aus der Morgendämmerung unserer Zeit häufig zum Opfer fielen. Sie mussten ständig auf der Hut sein.

      Aus jenen Zeiten stammt auch noch unsere tief in uns gelagerte Furcht vor der Dunkelheit. Denn in der Dunkelheit lauerte der Tod, in Form der nächtlichen Jäger. Das hat sich in unsere DNA eingebrannt, als Teil des kollektiven Unbewussten.

      Aber auch auf vielen anderen Wegen kam der Tod zu den Menschen. Unfälle, Naturkatastrophen, Krankheiten, sowie andere von derselben Art brachten seit jeher den Tod zu uns. Und das bis heute.

      Der Mensch der Frühzeit verstand den Tod nicht. Für ihn war es etwas Unbegreifliches, was da geschah und denen das Leben und die Seele raubte, die gerade eben noch oder am Tag zuvor den Platz am Lagerfeuer, den Lauf der Jagd oder auch die Bettstatt teilten.

      Und plötzlich war der Gefährte, die Gefährtin, Bruder, Schwester, Vater, Mutter oder einer vom Volk nicht mehr da, kalt der Leib, ohne Stimme, mit gebrochenen Augen.

       Was war geschehen, wohin sind sie gegangen? In welche Welt ohne Wiederkehr?

      Die Gräber aus der Vorzeit zeigen uns heute, daß die Menschen damals davon ausgingen, der Tod ist nur ein Übergang in eine andere Welt, die aber ganz ähnlich - wenn nicht genau gleich. - funktioniert wie die, die sie vom Leben her kannten.

      Ein Irrtum? Oder ein intuitives Verständnis, zu dem uns heute der Zugang fehlt, weil unser Verstand und die Errungenschaften der modernen technischen Zivilisation unsere feineren Sinne für solche Dinge verschüttet haben?

      Zwar haben wir uns der Gefahr durch Raubtiere entledigt, indem wir wirksame Waffen gegen sie erfanden und schließlich die Bollwerke unserer städtischen Zivilisation.

      Aber andere Gefahren sind geblieben. Und selbst wenn die uns verschonen, besiegt uns am Ende doch stets die Zeit.

      Wir wissen es, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen: Eines Tages ereilt einen jeden von uns der Tod. Selbst die Errungenschaften unserer Medizin können daran nichts ändern. Nur ein wenig Aufschub geben, wo in früheren Zeiten bereits das sichere Ende gestanden hätte.

      Und immer noch, seit jetzt mindestens vier oder fünf Millionen Jahren haben wir trotz unserer Fortschritte, die uns inzwischen eine technologische, nach rationalistischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen strebende Zivilisation beschert hat, nach wie vor keine Antwort darauf gefunden, was der Tod wirklich ist. Damals wie heute stand der Mensch - auch in seiner Trauer um den Verlust geliebter Angehöriger - vor der Frage, welches Schicksal auf diejenigen warten mag, die jene Schwelle überschritten hatten, von der es kein Zurück mehr gab.

      Religiöse Vorstellungen entwickelten sich, die Antworten geben sollten auf diese Fragen. Doch die Antworten der Religionen sind lediglich geeignet, Trauer zu lindern und ein wenig Hoffnung zu geben, indem sie von einem Leben nach dem Tode berichten. Oder auch Angst auszulösen, vor einem jenseitigen "Höllenfeuer", in dem jeder landet, der sich im Leben als nicht hinreichend gottesfürchtig gezeigt hat oder einen sündigen Lebenswandel pflegte.

      Doch wie berechtigt sind diese Hoffnungen oder Ängste? Geht es nach dem Tod weiter, gibt es das wirklich, ein "Leben" nach dem Tod..? Oder unterliegen jene, die daran glauben, doch nur einer Illusion?

      Und sind alle Berichte von jenen wahr, die bereits als tot galten und doch wieder zurück kehrten, weil sie wiederbelebt werden konnten, nur Reflexionen des sterbenden Gehirns, die einen Eindruck im Bewusstsein hinterlassen haben, das - entgegen aller Erwartung. - ins Leben zurück gekehrt ist, nachdem alle Apparate bereits den klinischen Tod gemeldet hatten?

      Für jene hat sich die Frage nach dem Tod und was danach kommt, in der Regel schlüssig beantwortet.

      Und doch bleibt ein Rest Unsicherheit, denn selbst wenn die Apparate kein Lebenszeichen vom Körper mehr meldeten, das Herz nicht mehr schlug, das Gehirn kein Impuls mehr auf dem EEG zeichnete, war der physische Körper dennoch unversehrt. Damit ist es schon denkbar, dass der nur kurz "Gestorbene" lediglich etwas erlebt hat, was durchaus noch in Verbindung mit dem physischen Körper sich abspielte, ihm somit als Trugbild vorgegaukelt wurde.

      Der tatsächliche Tod kann erst mit dem Beginn der Leichenstarre festgestellt werden. Dann erst ist eine "Rückkehr" ausgeschlossen.

      Und hier steht die Frage, von der es abhängig ist, was nach dem Tod geschieht. Nämlich, ob der Geist bzw. das Bewusstsein unabhängig vom physischen Körper existieren kann oder nicht.

      Wenn Ja, lassen sich daraus einige Dinge ableiten. Wenn Nein, ist alles nachfolgend Geschriebene obsolet.

      Ich persönlich gehe von Ja aus und betrachte es als Voraussetzung. Obwohl das leicht gesagt ist, denn woher will ich das wohl wissen, maße mir beinahe an, schlauer zu sein als diejenigen, die da eher skeptisch sind?

      Ich gebe zu, dass ich mich mit der Beantwortung dieser Frage auf einen metaphysischen Standpunkt begebe, eine kognitive Superposition, von der aus es sich besser erkennen und erklären lässt, womit wir es mit dem Tod zu tun haben. Die rationalistische, skeptische Position ist auf Fakten angewiesen, und die sind für eine Klärung nach empirischen Regeln und Forderungen ziemlich dünn.

      In diesem Buch unternehme ich den Versuch, eine Antwort zu finden, die sich weitestgehend frei macht von religiösen Illusionen und Vorstellungen, die aus reinem Wunschdenken entspringen. Dieser Versuch ist im Grunde genommen zum Scheitern verurteilt. Weil auch ich es im Endeffekt nicht wirklich wissen kann, trotz meiner intensiven Forschungen, die sich u. A. mit offiziell umstrittenen Methoden transkommunikativer "Jenseitskontakte" befassten sowie durch geistige Versenkung in die Thematik per Meditation.

      Und weil ich auch nicht gänzlich darum herum komme, wenigstens zum Teil auch religiöse Quellen heranzuziehen.

      Und dennoch lohnt es sich, es zu wagen, die einzelnen Elemente, aus denen ein schlüssiges Bild entstehen soll, zusammen zu suchen wie ein Puzzle, oder auch Goldnuggets in einem trockenen Flussbett in einer Wüste.

      Um dem Tod sein Geheimnis zu entreißen, das Mysterium an sich, hilft kein Teleskop, ebensowenig wie ein Mikroskop. Die Antwort liegt nicht im Kosmos, nicht im Mikro-, und nicht im Makrokosmos. In beiden finden sich


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