(Wahre Geschichte) Reggae Love, wenn die Liebe weint! Schwarz weiße Liebesodyssee. Dantse Dantse

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hörte er sich „ja“ sagen und verschwand. Er verstand nicht, woher die kamerunischen Frauen diese Macht, diesen Mut nahmen! Und man nannte sie schwaches Geschlecht, Blödsinn, meinte er. Das ist nur Jammerei, um die Männer noch besser zu dominieren, sagte er sich als er wieder auf der Straße war.

      Wieder im Auto diskutierte er lange mit Amina und dann fuhren die beiden zu „Snec“, der Wasserbehörde, wo Johnny seine Rechnung auch tatsächlich beglich. Nun gab es ein Problem. Das Wasser bzw. der Zähler musste wieder vor Ort angebracht werden. Aber der Mitarbeiter, der den Zähler abgebaut hatte, hätte aus „versehen“ vergessen, diesen ins Büro zurück zu bringen. In Kamerun werden, wenn Wasser oder Stromrechnungen nicht gezahlt sind, die kompletten Zähler abgenommen.

      Eine heftige Diskussion fing im Büro des Snec an: „Wie kann man einfach vergessen den Zähler hierher zu bringen? Das ist nur eine Masche, um mehr Geld zu erhalten!“

      Die Frau an der Rezeption ignorierte ihn regelrecht und bat den nächsten, herein zu kommen. Johnny sagte: „Ich werde hier nicht weg gehen und niemand wird hier bedient, bis Sie nicht mein Wasser wieder zum Laufen gebracht haben.“

      Die Rezeptionistin schaute ihn an, als ob er ein Hund wäre und sagte: “Monsieur, es ist mir egal. Von mir aus können Sie den ganzen Nachmittag und die ganze Nacht bleiben. Ich muss niemanden bedienen“, und ging einfach in den Hinterraum.

      Nun gab es Streitereien zwischen anderen Kunden, die auch zahlen wollten. Manche griffen Johnny an, manche zeigten Verständnis für seine Handlung. „Er hat doch bezahlt, man muss ihm sein Wasser geben. Das ist sein Recht“, sagte eine Frau. Ein Mann erwiderte „Ja, aber wenn er rechtzeitig gezahlt hätte, wäre sein Zähler immer noch da, wo er hingehört, nämlich in seiner Wohnung. Nun müssen wir auch unseren Zähler verlieren, weil wir unsere Rechnung nicht zahlen können? Er muss nicht egoistisch sein.“

      Eine Drängelei entstand zwischen Leuten, die zahlen wollten, und Johnny. Die Dame der Rezeption kam wieder, saß in ihrem Stuhl und fing an eine Zeitung zu lesen, um noch demonstrativer zu zeigen, wie egal es ihr war. Es wurde immer lauter und dann kam einer vom Ordnungsdienst und fragte, was los sei.

      Die Rezeptionistin erklärte ihm, was los war und er ging direkt zu Johnny und sagte „Monsieur, dégagez“, („Monsieur, machen Sie Platz“) in einem Ton, der keinen Zweifel zuließ, dass er diesen Mann auch mit Gewalt raus schicken würde.

      Johnny fragte nur: „Warum?“

      Da stand plötzlich die Rezeptionistin auf und sagte laut: „He, Monsieur, déguerpissez, vous n’avez pas honte“?, („He, Monsieur, hauen Sie sofort ab, schämen Sie sich nicht?“) und weiter: „Für 15 Euro lassen Sie den Zähler abnehmen und sie wollen noch laut reden? Ich verspreche Ihnen, solange ich hier arbeite, werden sie diesen Zähler erst in einer Woche haben. Sie können sich gleich beim Präsidenten des Landes beklagen, da mein Chef dafür zu klein wäre.“

      Johnny erwiderte: „Ja, das ist nur das große Maul der Kameruner? Wer bist du? Du kleine arme Sachbearbeiterin? Glaubst du, ich kann mit dir ausgehen? Mit deinem dicken Arsch, auf dem ein Kind ohne Stütze stehen kann, ohne festgebunden zu werden? Willst du so tun, als ob du Macht hättest? Analphabetin. Meine Freundin kann dich als Putzfrau für ihr Auto einstellen und dir zehnmal mehr Geld zahlen als das, was du hier verdienst.“

      Die Frau ließ sich nicht einschüchtern und erwiderte: „Sie, ja, Sie kommen hier im Anzug rein, als ob Sie was wären. In der Realität sind Sie nichts. Arm wie eine Kirchenmaus. Und Sie leben nur auf Kosten dieser älteren Frauen, die in ihrer Jugend alles verpasst haben und glauben nun mit Geld alle Männer kaufen zu können. Sie sind ein Gigolo (Callboy), besser, ein armseliges Bordell und ich warne sie: Nur ein Anruf und mein Mann lässt Sie einsperren. Versager, Schlappschwanz, Bordell, he - gehen Sie raus und zwar sofort, wenn du...“

      Da intervenierte sogar der Ordnungsbeamte, um die Frau zu beruhigen. „Ma sœur, lass es, oder ist es etwas anderes? Geht es eigentlich noch immer nur um den Zähler?“

      Die Frau druckste weiter: „Non, grand-frère. Solche Männer muss man dorthin abschieben, wo sie hingehören. Er hat Glück, dass ich heute gut drauf bin, sonst…“

      Sie war schon in Rage und meinte noch, dass er Glück hatte, dass sie noch gut drauf sei. Sie meinte es auch ehrlich. Johnny war beeindruckt und fragte sich, wie es dann wirklich wäre, wenn sie in Rage wäre?

      Johnny Walker, der große Johnny Walker hatte so etwas noch nie erlebt. Er sagte nur: „Hey, Madame, entschuldige mich, ho. Du hast nicht von mir heute Nacht geträumt, oder?“

      Er wusste, dass man in Sachen Mundwerk nicht mit einer afrikanischen Frau mithalten konnte. Sie sind da viel zu stark und unbesiegbar. Und noch einmal dachte er an Rita. Dann nennt man diese Frauen hier schwaches Geschlecht? Nee! Vielleicht in Europa, hier überhaupt nicht. „Männer in Afrika müssen sich emanzipieren“, dachte er.

      Intelligent wie er war, wusste er, dass es besser wäre, die Sache nicht eskalieren zu lassen und ging raus. Ja, wir sind in Kamerun. Und jeder ist Präsident, da wo er sich befindet. Was sollte er tun? Er konnte nicht so nach Hause gehen zu Rita, ohne den Wasserzähler, das hieß ohne Wasser. Aber er wusste auch, dass in Kamerun alles möglich ist. Er kommt nur einfach darauf an, wie man sich anstellt.

      Als er überlegte, was er tun könnte, war der Ordnungsmann schon bei ihm und sagte: „Mann, du kennst doch unsere Frauen mit ihrem Mundwerk. Es lohnt sich nicht, sich mit ihnen anzulegen. Sie werden dich fertig machen. Jetzt hast du verloren, wie ein kleiner, feiger Hund. Lass mich noch mal mit ihr reden und wir sehen, was machbar ist.“

      Johnny nickte nur mit dem Kopf und als der Ordnungsmann wieder hinein ging, verschwand Johnny kurz im Auto zu Amina und erzählte ihr den Stand der Dinge und kam wieder zurück, als der Ordnungsmann wieder herauskam.

      „Ich habe den Eindruck, dass sie dir helfen kann. Aber sie ist immer noch hart. Es ist besser, dass wir zusammen zu ihr gehen. Du versuchst zuerst, dich mit blablabla zu entschuldigen. Danach frage sie wie eine Kobra, die gerade besiegt wurde und sich ergibt, was sie für dich tun kann, damit du noch heute Wasser haben kannst. Zeig ihr, dass sie gewonnen hat.“

      Johnny Walker kannte gut, wie es in Douala ging. Er wusste auch genau, dass dieser Streit, auch wenn er so heftig schien, doch harmlos war. Die Kameruner sind einfach sehr wortgewandt, aber auch nicht nachtragend.

      Er ging wieder rein mit dem Ordnungsmann. Als die Frau ihn sah, griff sie ihn wieder sofort an.

      „Monsieur, je ne vous reçois plus, sortez“, („Monsieur, ich empfange Sie nicht mehr, gehen Sie“).

      Johnny sah verlegen den Ordnungsmann an, wie um zu sagen: „Was nun?“

      Der Ordnungsmann lächelte die Rezeptionistin an, schmeichlerisch mit einer Grimasse, kratzte dabei ein bisschen an seine Haaren und sagte: „Yes Mama, du bist wirklich eine Dame de Fer, eine eiserne Frau, Yes, Yes, das ist gut. Frauen müssen endlich mal Kamerun regieren, nein Afrika regieren. So würde kein weißer Mann uns mehr etwas zu bieten haben und unseren Reichtum so klauen.“

      Sie lächelte und sagte: „Du grand-frère, hör auf mit deinen Faxen und ärgere mich nicht selber. Sonst wird es ein Problem zwischen dir und mir. Weiße Männer, klauen … Blödsinn. Sind in Yaoundé – der Hauptstadt - weiße Männer an der Macht? Ich habe noch keinen gesehen, der Minister ist oder Geschäftsführer einer staatlichen Firma. Aber doch wird unser Reichtum jeden Tag geklaut.“

      Der Ordnungsmann ignorierte einfach weiter dieses schlagfertige Argument: „Schwester, hilf doch meinem Bruder hier. Ja, er weiß, dass er sich im Ton vergriffen hat und es tut ihm leid“, dabei drehte er sich prompt zu Johnny und tat so, als ob er mit ihm schimpfe: „Hey, sag es doch, sag einfach Entschuldigung. Wenn ihr hier kommt und redet als ob ihr Paul Biya seid, dann sind Leute sauer. Du hast die Dame verärgert. Sie wird dir nun helfen, wegen mir, verstehst du, nur wegen mir, aber sag ihr, es tut dir leid.“ Paul Biya ist der Präsident von Kamerun.

      Johnny guckte die Damen an und sagte wie befohlen, dass es ihm leid täte.

      Die Dame blieb immer noch aggressiv: „Du hast Glück, dass


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