Sea of Flames. Svea Dunnabey

Sea of Flames - Svea Dunnabey


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dass du es doch noch geschafft hast.<< begrüßte mich meine Tante aufrichtig und strahlte mich an, ehe sie mich in ihre Arme schloss und nicht mehr loslassen wollte.

      Mary war eine gute Seele, immer freundlich, hilfsbereit und liebevoll gewesen, weswegen ich mir heute einen Ruck gegeben hatte und doch noch hier her gefahren war.

      >> Ich hoffe, dass ich nicht all zu spät bin.<< entschuldigte ich mich noch, während wir hineingingen und ich mein Jackett an die Garderobe hing. Schnell nahm ich noch mein Telefon heraus, sah kurz nach, ob ich etwas von Evelyn verpasst hatte, ehe ich es in meine Hosentasche steckte und Mary lächelnd ansah.

      >> Sie sind schon da, oder?<< hakte ich nach und sah auf die Jacke meiner Mutter, während sie betroffen nickte.

      >> Du schaffst das schon. Ich weiß, wie stark du bist und was für ein großes Herz du hast. Das hattest du schon immer. Sie kann froh sein, so einen tollen Sohn zu haben.<<

      >> Ist Elliott denn auch da?<<

      >> Nein, Gina hatte angerufen, weil sie heute ausgehen wollte, also sollte er auf die Kinder aufpassen. Er fragte noch, ob er sie mitbringen könne, aber das war mir zu kurzfristig und ich denke, dass es mit deiner Mutter alleine eher in deinem Sinne ist oder?<< bemerkte sie und grinste, wofür ich sie am liebsten noch einmal gedrückt hätte.

      Ich war wirklich froh, dass ich nur auf meine Mutter treffen würde und ich das mit Elliott ein andern Mal klären konnte, wenn dann auch noch seine unerzogenen Kinder hier herumgelaufen wären, wäre das ganze eh nichts geworden, da man sich währenddessen keine einzige Sekunde hätte unterhalten können.

      Außerdem war ich auf meinen Bruder noch schlechter zu sprechen, als auf meine Mutter, da er Evelyn geschlagen hatte, wobei er sich noch nicht einmal bei ihr oder mir dafür entschuldigt hatte.

      >> Du bist die Beste!<< bedankte ich mich, woraufhin sie nickte und mich am Arm packte.

      >> Na dann komm. Noch einmal tief durchatmen und dann geht’s los.<<

      Sofort gingen wir ins Wohnzimmer, wo Edward und meine Mutter auf der Couch saßen und sich einen Whisky gönnten. Sofort sahen sie Mary und mich an, als wir das Zimmer betraten und hörten sofort auf zu reden.

      Edward grinste zufrieden und nickte mir zu, während mich meine Mutter ängstlich ansah. Sie hatte ein enorm schlechtes Gewissen, was auch mehr als gerechtfertigt war. Am liebsten wollte ich wieder gehen, da sie einfach zu viel Mist gebaut hatte, doch dann erinnerte ich mich wieder daran, wie oft Evelyn mir schon vergeben hatte.

      Ich hatte selbst so viel falsch gemacht und dennoch hatte Evelyn mir verziehen. Sie hatte sogar ihrem eigenen Vater, der wesentlich Schlimmeres als meine Mutter getan hatte wieder in Teilen verziehen. Also hatte ich es immerhin zu versuchen. Alleine schon wegen unseres Kindes.

      Dass mein Vater kein guter Großvater war, das wusste ich, aber meine Mutter war eine tolle Großmutter, auch zu Elliotts Kindern, was ich mir ebenfalls für unseren Nachwuchs wünschte.

      >> Guten Abend Andrew, Mutter...<< begrüßte ich die beiden noch ein wenig steif, während ich die letzten Meter zu ihnen ging und sie begrüßte. Andrew umarmte ich kurz, was bei meiner Mutter definitiv kühler ausfiel. Wir nickten uns nur zu, ehe ich mich zu ihr setzte, da Mary neben Andrew Platz genommen hatte.

      >> Alles Gute nachträglich. Es tut mir Leid, dass ich nicht zu deiner Feier kommen konnte, aber...<<

      >> Kein Problem, das verstehe ich und danke.<< unterbrach sie mich mit Tränen in den Augen, da sie diese Distanz anscheinend nicht ertrug und es mir damit auch wesentlich schwieriger machte.

      Verdammt, ich konnte sie nicht leiden sehen. Sie war meine Mutter, die mich groß gezogen und immer hinter mir gestanden hatte. Wusste der Teufel, was sie vor ein paar Wochen geritten hatte, weshalb sie so zu Evelyn gewesen war und unsere Beziehung zerstören wollte, doch das war nicht sie gewesen. Ich kannte sie und das sah ihr nicht ähnlich.

      >> Bevor du kamst, hatten wir grade über Erin geredet.<<

      >> Was ist mit ihr?<< hakte ich nach, da ich sie schon länger nicht mehr gesprochen hatte. Nach der ersten Trennung von Evelyn war unser Kontakt ein wenig eingefroren.

      >> Sie ist wieder mit Jack zusammen. Die Auszeit hat ihnen wohl geholfen und jetzt ziehen sie zusammen und suchen eine Wohnung oder ein Haus.<< klärte mich meine Mutter auf, was mich für meine Schwester freute.

      >> Das sind doch gute Neuigkeiten. Wenn sie Hilfe beim Umzug brauchen, sollen sie Bescheid sagen.<<

      >> Ich werde es ihr ausrichten.<<

      >> Mr. Benton, da ist ein wichtiger Anruf für Sie.<< informierte ihn eine Bedienstete, weswegen Andrew sich entschuldigte und kurz in sein Arbeitszimmer ging.

      >> Würdest du uns auch kurz allein lassen Mary?<< fragte meine Mutter sie, weswegen sie nach einem kurzen Zögern aufstand und in der Küche nach dem Rechten sah.

      >> Ich schätze, dass es dich eine enorme Überwindung gekostet hat, heute hier her zu kommen und ich rechne dir das hoch an.<< begann meine Mutter, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass wir allein waren.

      >> Ziemlich.<< gab ich zu und lehnte mich zurück, um mich hoffentlich ein wenig zu entspannen.

      >> Es bedeutet mir viel, dass du heute hier bist... Ich vermisse dich und ertrage die Distanz nicht, aber ich kann dein Verhalten verstehen. Ich habe mich schon versucht zu entschuldigen, wobei ich weiß, dass es keine Entschuldigung gibt für das, was ich getan habe. Deswegen hätte ich nie gedacht, dass du heute hier her kommen würdest. Hat Evelyn dich gar nicht davon abhalten wollen?<<

      Diese Frage kränkte mich zutiefst und machte mich gleichzeitig überaus wütend, weswegen ich sie verächtlich ansah.

      >> Sie war es, die mich dazu angestiftet hat, heute hier her zu kommen. Was denkst du von ihr? Dass sie dort sitzt und alles versucht, um das Verhältnis zwischen uns weiter zu schädigen? Dass es ihr einziges Ziel ist, uns voneinander zu trennen? Das war eher anders herum, oder nicht? Sie hat dir niemals etwas getan, hat dich immer gemocht und unterstützt...<< antwortete ich fassungslos, während meine Mutter den Kopf eingezogen hatte.

      >> Tut mir Leid, dass... dass meinte ich nicht so. Nur sie war diejenige, die alles abbekommen hatte von mir, deswegen dachte ich, dass sie am schlechtesten auf mich zu sprechen wäre.<< verteidigte sie sich leise und trank einen Schluck, wobei ich sehen konnte, wie sehr sie zitterte.

      >> Sie möchte nicht unbedingt auf dich treffen und möchte nicht unbedingt im gleichen Raum mit dir sein, nach all den Sachen, aber sie stellt es mir frei mich mit dir zu treffen, da es nichts mit mir zu tun hat. Sie möchte sich nicht dazwischen stellen.<<

      >> Sehr erwachsen und bewundernswert... Es... Es tut mir wirklich Leid, was ich getan habe, umso erleichternder finde ich es, dass ihr trotzdem noch zusammen seid. Ich weiß nicht, was mich da geritten hat. Anscheinend habe ich alles, was zu der Zeit schief lief, an ihr ausgelassen, weil ich irgendwo einen Sündenbock gesucht hatte, aber ich weiß wirklich nicht wieso ich das getan habe. Also rückwirkend meine ich. Ich weiß wirklich nicht, was mich da geritten hat...<<

      >> Das weiß ich auch nicht.<<

      >> Meinst du denn, dass wir das irgendwann überwinden können?<<

      >> Das müssen wir wohl, aber es wird dauern. Sehr, sehr lange.<< seufzte ich, woraufhin sie nickte.

      >> So lange es eine Chance gibt, kann ich abwarten. Ich möchte nicht noch jemanden aus meiner Familie verlieren. Nach der ganzen Sache habe ich eine Therapie angefangen, die mir sehr gut tut und in der ich grade alles aufarbeite. Den Kontakt zu deinem Vater habe ich komplett abgebrochen. Die Verlage habe ich abgegeben und er hat mir eine Abfindung gezahlt. Ich brauche einfach einen Neuanfang und das geht nicht mit ihm.<< erklärte sie ergriffen, wobei sie einzelne Tränen mit ihrem Taschentuch wegwischte.


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