Sea of Flames. Svea Dunnabey
Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie er sich über mich beschwert hatte, wie ich als Assistenzärztin es gewagt hatte, ihm die Stirn zu bieten.
>> Sie müssen lernen, dass ihr Gebiet die Kardiologie ist und dass Sie die Meinung und den ärztlichen Befund der Kollegen anderer Abteilungen nicht in Frage stellen sollten. Die wissen genau, so wie Sie in der Kardiologie, was sie da machen. Sie machen sich damit nur Feinde und glauben Sie mir, irgendwann brauchen Sie mal jemanden, der Ihnen einen Gefallen tut, auch aus anderen Fachbereichen.<<
Ich nickte und blickte in das Zimmer von Mrs Evans, doch egal, wie oft ich darüber nachdachte, ich würde es immer wieder so machen. Wenn sich ein Kollege zu fein war, jemanden noch einmal zu untersuchen, um wirklich sicherzugehen, dass er nichts übersehen hatte, was dem besten Chirurgen passieren konnte, dann konnte ich diesem Kollegen nicht vertrauen und ihn nicht achten. Wir hatten hier Menschenleben in der Hand und da war es nicht zu viel verlangt, noch einmal einen zweiten Blick zu riskieren.
>> Guten Morgen zusammen.<< begrüßte uns Dr. Sterling und sah ebenfalls zu Mrs Evans.
>> Wie geht es ihr?<< fragte sie mich und verschränkte die Arme vor der Brust.
>> Wir mussten sie um halb drei noch mal operieren, wo ich ihr erneut einen Thrombus herausoperiert habe.<<
>> Und wieso hat das bis halb acht gedauert?<< fragte sie, als sie die Zeiten in der Akte las.
>> Weil ich ihr noch ein großes Blutgerinnsel, das eventuell die Ursache für die vielen kleinen gelösten Blutgerinnsel war, aus der Bauchvene entfernt habe.<<
>> Warum haben Sie das gemacht?<< fragte sie mich überrascht, als plötzlich Dr. Hawn zu uns kam und mich wütend ansah.
>> Dr. Chamberlain, ich erwarte Sie in einer Stunde in meinem Büro. Dr. Sterling, Sie kommen bitte sofort mit und Sie Dr. Thompson bringen mir bitte umgehend eine Kopie der Akte von Mrs Evans.<<
>> Mache ich Dr. Hawn.<< sagte Max schnell und begann direkt mit der Arbeit. Dr. Sterling sah mich noch kurz stirnrunzelnd und wütend an, bis sie schließlich mitging und ich mit Dr. Jones zurückblieb.
>> Und diesen Ärger braucht keiner.<< gab er mir zu bedenken, weswegen ich beinahe vor Wut platzte und ich mich bei der nächsten Bemerkung auch nicht mehr zurückhalten konnte.
>> Tote Mütter von Neugeborenen auch nicht, nur weil ein Arzt sich zu geil findet.<<
>> Dr. Chamberlain!<< ermahnte er mich und kam mir bedrohlich nah.
>> Sie gehen jetzt am besten für eine Stunde im Park spazieren, rennen meinetwegen fünf Runden ums Krankenhaus, oder was Sie sonst so beruhigt, aber werden Sie ihre Aggressivität los, denn das sollten Sie bei Dr. Hawn gleich nicht zeigen! Egal, ob Sie im Recht sind, oder nicht. Sie sind Assistenzärztin und wir möchten Sie hier behalten, also reißen Sie sich zusammen.<<
Ich nickte und atmete aus, während er zur Visite ging und Max die Akte wieder an ihren Platz legte.
>> Hier nimm das.<< sagte er zu mir und drückte mir ein Diktiergerät in die Hand.
>> Wofür?<<
>> Ich habe im OP gestern eure Unterhaltung aufgenommen, weil ich dachte, dass ich daraus etwas lernen könnte, aber naja. Vielleicht hilft es dir ja.<<
>> Danke Max.<< sagte ich überrascht und nahm das Diktiergerät dankbar an mich.
>> Du hast alles richtig gemacht Eve und die Beleidigung am Ende war einfach nur niveaulos.<<
Ich nickte, nahm das Diktiergerät und ging in einen freien Behandlungsraum, in dem ich mir die Aufnahme anhörte. Während ich immer ruhig, höchstens mal ein wenig verärgert sprach und ihn nicht beleidigte, oder angriff, machte Dr. Baskin das genaue Gegenteil. Ich hoffte inständig, dass ich die Unterhaltung abspielen dürfte, da es alles erklären würde und ich somit aus dem Schneider wäre.
Seufzend sah ich auf die Uhr und sah, dass ich noch eine dreiviertel Stunde Zeit hatte, weswegen ich noch mal zu Blake ging, da dort die Zeit wahrscheinlich am schnellsten vorbeifliegen würde.
Kapitel VII
Blake
>> Darf ich mich kurz bei dir verstecken?<< fragte mich Evelyn, als sie gerade zur Tür hereinkam und mich erschöpft ansah.
>> Wieso musst du dich verstecken?<< fragte ich sie verwundert, während ich bereits meine Arme ausbreitete und sie sich nach einem prüfenden Blick zu den geschlossenen Jalousien an meine Seite legte.
>> Also, was ist los?<<
>> Ich habe mich mit einem Arzt angelegt und nun hat er sich über mich beim Chefarzt beschwert. Um neun muss ich bei ihm sein und mich rechtfertigen.<<
>> Kannst du dich denn rechtfertigen?<<
>> Ich glaube schon. Ich muss jetzt nur noch ruhiger werden, damit ich gleich nicht explodiere, wenn ich den Arzt wiedersehe.<<
>> Dann bleib einfach hier liegen und genieße die Ruhe.<<
>> Ich glaube, ich brauche ein wenig mehr Ablenkung.<<
Sie setzte sich wieder hin und sah mir tief in die Augen, was meinen gesamten Körper sofort in helle Aufregung versetzte. Zärtlich und vorsichtig strich sie über meine Wange, kam mir immer näher und küsste mich schließlich, als sie mit ihrer Zunge auch schon Einlass in meinen Mund forderte und unser Kuss schnell leidenschaftlicher wurde. In meinem Bauch explodierte ein Feuerwerk, da es einfach zu lange her war, dass wir uns richtig leidenschaftlich geküsst hatten und ich damit nicht gerechnet hatte.
Sofort vergrub ich meine Hände in ihren Locken, hielt sie fest und drückte sie an mich, damit der Kuss hoffentlich niemals endete. Ich war süchtig nach ihr, nach ihrem Geschmack, ihrem Geruch und ihren Liebkosungen, die mich vollkommen um den Verstand brachten und auf die ich lange hatte verzichten müssen.
>> Davon werde ich nie genug bekommen mein Engel.<< flüsterte ich nach einem sehr langen und absolut feurigen Kuss, wobei ich ihr tief in die Augen sah.
>> Ich auch nicht.<<
Sofort zog ich sie wieder zu mir und küsste sie erneut, da wir viel aufzuholen hatten und ich hier eh nichts Besseres zu tun hatte. Doch plötzlich riss sie sich von mir los und stellte sich neben mein Bett, weswegen ich sie verdutzt ansah.
>> Was ist?<< fragte ich sie verwundert, als die ersten Ärzte den Raum betraten.
>> Guten Morgen Mr Humphrey.<< begrüßte mich der Oberarzt, bevor er mich fragend ansah.
>> Dr. Chamberlain, guten Morgen.<<
>> Guten Morgen Dr. Philips.<<
>> Müssten Sie nicht auf ihrer Station arbeiten?<<
>> Nein, es ist grade sehr ruhig bei uns, deshalb nutze ich die Zeit.<<
>> Verstehe.<< sagte der Oberarzt immer noch ein wenig irritiert, bevor er wieder mich ansah.
>> Möchten Sie, dass Dr. Chamberlain den Raum verlässt, während wir reden, oder kann sie hier bleiben?<<
>> Von mir aus kann sie gerne hier bleiben.<<
>> Gut, wenn das so ist. Wie geht es Ihnen denn heute?<<
>> Perfekt.<< antwortete ich ihm und sah kurz zu Evelyn, die interessiert neben mir stand und alles beobachtete.
>> Dann würde ich mir gerne die Wunde ansehen.<<
Ich nickte und schob die Bettdecke nach unten, woraufhin ich mein Shirt nach oben zog und die Wunde zeigte. Im Augenwinkel fiel mir auf, wie Evelyn immer wieder auf meinen