Unter falscher Flagge. Samantha Prentiss

Unter falscher Flagge - Samantha Prentiss


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gehorchten.

      Der Monteur holte einige Kabelbinder und zwei Rollen breites schwarzes Klebeband aus seiner dickbauchigen Tasche.

      Es brauchte keine Minute und die Frau, als auch die drei Männer waren auf professionelle Weise gefesselt.

      »Wer von euch hat hier das Sagen?!«, knurrte der Gangster, der die gleiche Uniform trug wie die Mitarbeiter des Cargo-Terminals.

      »Ich«, meldete sich der ältere Mann. »Was wollen Sie?«

      »Den Tresorschlüssel und die Kombinationszahlen.«

      Der Mann biss die Zähne aufeinander. In seinem bleichen Gesicht arbeitete es. Schließlich überwog aber sein Pflichtgefühl. »Den kriegen Sie nicht von mir!«, stieß er hervor.

      Der Gangster nickte gelassen. Es schien offensichtlich, dass er mit einer solchen Antwort gerechnet hatte. Er griff in seine Brusttasche und beförderte eine kleine Sprühdose zutage. »Darin ist eine Säure, die eine durchaus interessante Wirkung entfaltet«, lächelte er bösartig und trat an die junge Frau heran, die unter dem Klebeband ängstlich aufstöhnte, das einer seiner Komplizen den Mund verklebt hatte, was ihr ein Schreien unmöglich machte. »Aber überzeugen Sie sich selbst!« Ruckartig wandte er sich von der panisch werdenden Frau ab und besprühte einen der Monitore, der in seiner Reichweite stand. Augenblicklich begann der Kunststoff Blasen zu werfen als würde er zu kochen beginnen und tropfte auf die Tischplatte. Er wandte sich wieder der jungen Frau zu. »Was glauben Sie, wie ihre Kollegin aussehen wird, wenn sie damit Bekanntschaft macht?!«

      Plötzlich herrschte eine Stille im Raum, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.

      Selbst Cussler und der Monteur, die gerade im Begriff waren, ihre Uniformen gegen die der Cargo-Angestellten zu tauschen, hielten die Luft an.

      Jegliches Blut war aus dem Gesicht des älteren Mannes gewichen und seine Backenknochen traten unnatürlich scharf hervor. Er atmete mühsam. »Ihr verdammten Dreckschweine!«, brachte er gequält heraus.

      »Wo ist der Schlüssel?!« Die Hand mit der Sprühdose wedelte jetzt direkt vor dem Gesicht der jungen Frau, die mit vor Schreck geweiteten Augen in Panik ihren Vorgesetzten anstarrte.

      »An einer Kette um meinen Hals.«

      »Und die Kombination?« Noch immer befand sich die Sprühdose vor dem Gesicht der Frau.

      »Ist ein Wort gefolgt von einer Zahl: Victoria, eins, neun, null, eins.«

      »Das Todesjahr der Königin?«

      Der Alte nickte müde.

      »Gut«, zeigte sich der Gangster jetzt etwas freundlicher. »Dann fehlen nur noch die Duplikate der Handschellenschlüssel, mit denen die Sicherheitsleute aus Belgien an die Stahlkassette gefesselt sind.«

      »Im der obersten Schublade meines Schreibtisches. Ein Briefumschlag mit Brüssler Stempel.« Der Alte sackte in sich zusammen. Er war mit seinen Nerven am Ende, empfand Scham und Erleichterung und die aufkeimende Wut über seine eigene Hilflosigkeit.

      Erst jetzt ließ der Gangster die Sprühdose verschwinden, knebelte auch ihn, nahm die Schlüssel an sich und beförderte anschließend mit Hilfe des braungebrannten Jungen alle in die kleine, sich anschließende Küche.

      Gleich darauf waren die herumliegenden Kleidungsstücke eingesammelt und im Schrankkoffer verstaut, der hinterm Tresen außer Sicht verschwand.

      Glenn Cussler schaute sich prüfend um. Alles schien in Ordnung zu sein. Sie trugen die richtigen Uniformen, die Tür zur Küche war fest verschlossen und Spuren eines Kampfes hatte es, abgesehen vom beschädigten Flachbildschirm, nicht gegeben.

      Er nickte dem jungen Mann mit den unnatürlich blauen Augen zu, der jetzt die Tür zum Flughafengelände öffnete.

      Der Überfall hatte nicht länger als drei Minuten und fünfundvierzig Sekunden gedauert. Und genau das war auch die Zeitspanne, während der die Tür zum Flughafen geschlossen war.

      Eine Minute vor halb vier war das Büro des Cargo-Terminals wieder dienstbereit.

      Der einzige Unterschied zu vorher bestand darin, dass anstelle von vertrauenswürdigen Angestellten des ›Heathrow Airports‹ Gangster darauf warteten, die Sendung Edelsteine aus Brüssel im Wert von knapp sechs Millionen Euro in Empfang zu nehmen.

      ***

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