Das BGB für ausländische Studierende - Übungen zu Rechtssprache und Methodik. Lydia Scholz
ein und behandelt ausführlich die rechtlich relevanten Handlungen, die Rechtssubjekte vornehmen können. Diese Rechtsgeschäfte umfassen die Willenserklärungen und den Vertragsschluss. Ein Exkurs zu den Vertragstypen und den Anspruchsgrundlagen macht Sie mit den Grundlagen des Besonderen Teils des Schuldrechts vertraut, die Sie für ein erfolgreiches Studium des BGB AT benötigen. Weitere Kapitel sind den verschiedenen Nichtigkeitsgründen für Rechtsgeschäfte gewidmet, die nicht nur ein wesentlicher Schwerpunkt im ersten Buch des BGB, sondern auch im Studium des BGB AT sind. Zu den Nichtigkeitsgründen, die behandelt werden, zählen Verstöße gegen gesetzliche Verbote, Sittenwidrigkeit, Wucher, das bewusste Auseinanderfallen von Wille und Erklärung und Formmängel ebenso wie die Anfechtung und die fehlende Geschäftsfähigkeit. In einem Kapitel zur Stellvertretung beschäftigen Sie sich mit Drei-Personen-Konstellationen beim Vertragsschluss. Das Recht der Stellvertretung zählt wie die Nichtigkeitsgründe zum wesentlichen Lernstoff des Vertragsrechts. Sie erwerben mit den gesamten Übungen zum BGB AT das notwendige Wissen, um beurteilen zu können, ob eine Person gegen eine andere ein Recht (= einen Anspruch) aus einem Vertrag hat. Das Kapitel zur Verjährung schließt den Teil zum BGB AT ab. Sie lernen hier, dass ein entstandener Anspruch zeitlichen Grenzen unterliegt.
Im dritten Teil werden ausgewählte Themen des Schuldrechts AT besprochen. Ein ausführliches Kapitel führt Sie in die Grundbegriffe des Schuldrechts ein und behandelt die beteiligten Personen eines Schuldverhältnisses, dessen Zustandekommen, seinen Inhalt ebenso wie Beendigungsgründe. Im Laufe eines Schuldverhältnisses können Probleme auftreten, wenn beispielsweise eine Person auf einen Anspruch nicht leistet, nicht richtig leistet, zu spät leistet oder nicht leisten kann. Diese Probleme werden Leistungsstörungen genannt und können ein Rücktrittsrecht (= Beendigungsrecht) oder einen Schadensersatzanspruch zur Folge haben. Die weiteren Kapitel greifen diese Fragestellungen auf und stellen das Leistungsstörungs- und Schadensersatzrecht vor. Zentraler Gegenstand sind die vertraglichen Schadensersatzansprüche wegen Nichtleistung, Fehlleistung, Verletzung von Nebenpflichten, Verzug und Unmöglichkeit. Mit diesem Lernbuch erwerben Sie daher nicht nur ein umfangreiches Wissen zum Vertragsschluss und den entstehenden Ansprüchen, sondern auch zu klassischen Fragen, die bei der Abwicklung eines Vertrages relevant werden können.
Die genannten Themen werden durch zahlreiche fachsprachliche Übungen zu Wortschatz, Grammatik, Rechtschreibung und Stilistik umfassend vorbereitet und begleitet.
III. Lernziele
Das Lernbuch soll es Ihnen ermöglichen, die für Ihr Studium zentralen Normen aus den ersten beiden Büchern des BGB lesen, verstehen und anwenden zu können.
Verschiedene Textbearbeitungsaufgaben zielen darauf, Ihre Fertigkeiten im Lesen und Schreiben, den relevanten Schlüsselkompetenzen für die Erbringung der Prüfungsleistungen in den Modulen zum BGB AT und zum Schuldrecht AT an deutschen Hochschulen, auszubilden. Ergänzend werden Ihnen unterschiedliche Lesestrategien an die Hand gegeben. Weiteres Ziel ist die Vermittlung formelhafter Sprache, die die Grundlage für adäquates fachsprachliches Handeln bildet. Sie sollen ein Bewusstsein für die Rechtssprache entwickeln, um sich später selbst andere Rechtsgebiete erschließen zu können. Dieser Prozess wird durch verschiedene Aufgabenstellungen und Wiederholungen begleitet. Zusätzlich steht die Förderung von Lernstrategien im Mittelpunkt, mit denen Sie Ihre Autonomie als Lerner weiter entwickeln. Sie übernehmen so Verantwortung für Ihren eigenen Lernprozess und können selbständig Inhalte herleiten, was gerade in der Rechtswissenschaft von großer Bedeutung ist.
Die Übungen zur Fachsprache helfen Ihnen, die relevanten Normen sprachlich zu verstehen. Lernziel beim Wortschatzerwerb ist dabei, Ihnen systematisch und kontinuierlich verschiedene Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Sie sich die Bedeutung einzelner Wörter aus dem Wortkontext eigenständig erschließen können. Ebenso beziehen viele Übungen Ihre eigene Lernerfahrung ein. Im Laufe Ihrer Arbeit mit dem Buch wird es Ihnen somit immer leichter fallen, die sogenannten Kann-Bestimmungen des GER auf der Stufe B2 zu erfüllen. Sie werden Ihre Sprachkenntnisse so weiterentwickeln, dass Sie besser und schneller die Hauptinhalte komplexer deutscher Gesetzestexte verstehen und problemlos Gutachten schreiben können.
Mit den Übungen zum Textverständnis werden Sie den Inhalt von Rechtsnormen durch Lesestrategien selbständig herausarbeiten können und damit die primäre Fertigkeit für ein erfolgreiches Rechtsstudium entwickeln.
Die Übungen zur Falllösungstechnik bereiten Sie auf die Prüfungsform vor, die in Deutschland im rechtswissenschaftlichen Studium praktiziert wird. Sie lernen die wesentlichen Informationen aus einem Sachverhalt zu erkennen, Ihre Kenntnisse stringent auf einen Fall anzuwenden und die Lösung schließlich im Gutachtenstil niederzuschreiben.
IV. Methodische Ansätze
Zur Erreichung der beschriebenen Ziele werden verschiedene methodische Ansätze verfolgt und umgesetzt.
1. Übungsformen
Das Buch wurde als Selbstlernbuch konzipiert. Es leitet Sie durch kurze Texte und Übungen zum Erwerb von Kenntnissen und zur Ausbildung von Fertigkeiten an. Dabei sind die Texte, die rechtliche Inhalte oder Falllösungen zum Gegenstand haben, stets mit Aufgaben verbunden, die Sie zur kritischen Reflektion anregen.
Als Übungsformen kommen im Wesentlichen Einsetzübungen, Lückentexte, Umformulierungsübungen, Multiple Choice-Aufgaben, geschlossene Fragen und Zuordnungsaufgaben zum Einsatz. Einen zentralen Stellenwert nimmt überdies die Fehlerkorrektur ein. Sie entwickeln damit als Fremdsprachenlernende und Studierende der Rechtswissenschaft ein Bewusstsein für typische Fehler, um künftig eigene Fehler zu erkennen, sie selbst zu korrigieren und schließlich sogar zu vermeiden.
Ein ausführlicher Lösungsteil ermöglicht Ihnen die eigene Lernkontrolle und sichert so den Lernerfolg.
a) Fachsprachliche Übungen
Den fachsprachlichen Übungen liegen neuere Erkenntnisse aus der Fremdsprachenerwerbsforschung zugrunde. Die Entwicklung Ihrer fachsprachlichen Flüssigkeit steht im Vordergrund, so dass Sie rechtliche Inhalte verstehen, anwenden und automatisieren können. Grammatik wird konsequent funktional und authentisch innerhalb rechtssprachlicher Themenbereiche und zusammenhängender (Fach-)Sprachenmittel präsentiert. Sie werden durchgängig mit der Funktion fachsprachlicher Mittel in kognitiven und kommunikativen Verwendungszusammenhängen vertraut gemacht.
Die Arbeit mit dem Buch soll effizient und für Sie mit steigenden Erfolgserlebnissen verbunden sein. Deshalb werden zu Beginn des Buches komplexe Themen der Fachsprache kleinschrittig eingeführt, z.B. bei Partizipialkonstruktionen. Schrittweise gelangen Sie vom Erkennen zur angestrebten produktiven Kompetenz. Dies unterstützt die teils etwas flachere Progression und die gezielten Wiederholungen ausgewählter fachsprachlicher Themen, vor allem am Anfang des Buches. Es werden also systematisch Themen aufgegriffen, die Ihnen bereits aus niedrigeren Niveaustufen nach dem GER oder aus vorangegangenen Übungen im Buch bekannt sind. Diese dienen der Erweiterung, Vertiefung und Festigung Ihrer fachsprachlichen Kenntnisse.
b) Textverständnisübungen
Mit den Textverständnisübungen erlangen Sie Sicherheit in der Methodik der deutschen kodifizierten Rechtsordnung. Authentische Texte sind daher primär Normen aus dem BGB, die Sie zu verstehen lernen. Nur die Rechtskonzepte, die nicht im BGB geregelt, allerdings für das Verständnis eines Themas notwendig sind, werden Ihnen in kurzen Texten inhaltlich vereinfacht, aber dennoch präzise mit dem relevanten fachsprachlichen Vokabular vorgestellt. Ergänzende Aufgaben leiten Sie zu einer intensiven fachlichen wie auch sprachlichen Auseinandersetzung mit diesen Texten an. Dadurch lernen Sie, mit dem Gesetz zu arbeiten und die Normen der ersten beiden Bücher des BGB zu verstehen.
Nach Tatbestand und Rechtsfolge, dem Grundbaustein einer Norm, wird wiederholt gefragt. Damit wird Ihre Aufmerksamkeit immer wieder auf den Aufbau der Norm gelenkt, bis Sie den Prozess automatisieren und beim Lesen stets Tatbestand und Rechtsfolge eigenständig identifizieren. So werden Sie künftig auch Ihnen unbekannte Normen verstehen und anwenden können.
Die Übungen