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Inhalt
Inhaltsangabe
Lucas Lohbeck
Berufswahlmotivation von Polizeibeamtinnen und -beamten (BEWAPOL)
Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur Wahl des Polizeiberufs
Micha Fuchs & Albin Muff
Wie effektiv ist die Sportausbildung der Bayerischen Polizei?
Eine Evaluation der Sportausbildung des mittleren Polizeivollzugdienstes (2. QE) in Bayern
Micha Fuchs, Sarah Becker, Albin Muff & Maximilian Pfost
Empirische Befunde zur Akzeptanz von Multiple-Choice-Prüfungsformaten in der Ausbildung der Bayerischen Polizei
Eine Evaluationsstudie
Berichte
Impressum
Content
Content
Lucas Lohbeck
Career path motives of police officers (BEWAPOL)
Development and validation of a questionnaire for measuring the motives for choosing the police as a career path
Micha Fuchs & Albin Muff
How effective is the sports training of the Bavarian Police?
An evaluation of the sports training of the Bavarian Police
Micha Fuchs, Sarah Becker, Albin Muff & Maximilian Pfost
Empirical findings on the acceptance of multiple-choice exam formats in training of the Bavarian Police
An evaluation study
Reports
Impressen
Berufswahlmotivation von Polizeibeamtinnen und -beamten (BEWAPOL)
Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur Wahl des Polizeiberufs
Lucas Lohbeck
Die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entwicklungsaufgaben des Jugendalters. Sie ist mit großen Unsicherheiten und Zweifeln verbunden (Driesel-Lange, Kracke, Hany & Kunz, 2020) und ist ein einschneidender, nachhaltiger Entschluss mit weitreichenden Folgen für die persönliche Entwicklung (Scheer, 2010). Sie hat darüber hinaus einen bedeutsamen Einfluss auf die Identität und die Lebenszufriedenheit des Individuums (Pohlmann & Möller, 2010). Die Gründe für die Berufsentscheidung sind von individuellen, gesellschaftlichen, institutionellen und sozialen Faktoren abhängig und werden wissenschaftlich von verschiedenen Disziplinen, wie zum Beispiel der Psychologie, der Soziologie und der Ökonomie, mithilfe empirischer Forschungsmethoden untersucht. In der psychologischen Berufswahlforschung steht die Frage im Mittelpunkt, wie Personen ihre Berufsentscheidung treffen und welche Gründe dabei wirksam werden. In dieser Untersuchung sollen die Absichten, die der Wahl des Polizeiberufs zugrunde liegen, analysiert werden. Die Motivation, den Polizeiberuf zu ergreifen, ist neben der persönlichen Bedeutung für die betreffenden Personen auch von gesellschaftlicher Bedeutung, da die Polizei der wesentliche Garant für die innere Sicherheit ist, den Bestand und die Funktionsfähigkeit des Staates sichert und die Grundrechte der Bürger schützt.
Zusammenfassung
Auf der Grundlage des Erwartung-Wert-Modells wurde ein Instrument zur Erfassung der Motivation für die Wahl des Polizeiberufs (BEWAPOL) entwickelt und an zwei Stichproben von Polizeikommissaranwärterinnen und -anwärtern für den gehobenen Polizeivollzugsdienst in der Bundespolizei validiert. Die in der nationalen und internationalen Forschung identifizierten Berufswahlmotive wurden mithilfe des Erwartung-Wert-Modells eingeordnet und durch weitere Motive ergänzt. Die faktorielle Struktur des BEWAPOL wurde in einer ersten Studie (N = 235) ermittelt. Es ließen sich vier Aspekte der Wertkomponente („Gesellschaft/Gerechtigkeit“, „Charakter der Tätigkeit“, „Sicherheit und Bezahlung“, „Ansehen und Status“) und zwei Aspekte der Erwartungskomponente („Fähigkeitsüberzeugung/Passung“, „Herausforderung“) unterscheiden. Bei einer Wiederholungsmessung (N=180) und in einer zweiten Studie (N= 159) konnte die faktorielle Struktur des BEWAPOL bestätigt werden. Reliabilitätsanalysen in allen Untersuchungen deuten auf eine hinreichende interne Konsistenz der Skalen hin. Interkorrelationsanalysen mit konstruktnahen Variablen weisen auf die Validität der Skalen hin.
Berufswahlmotivation, Polizei, Fragebogen.
Abstract
On the basis of the expectation-value model an instrument was developed to measure the motivation for becoming a police officer (BEWAPOL). It was validated through two samples of trainee police inspectors who were studying for the higher intermediate law enforcement services of the federal police. Career path motives identified by national and international research were categorized with the help of the expectationvalue model and were supplemented with additional motives. The factorial structure of the BEWAPOL was determined in a first study (N = 235). It was possible to distinguish four aspects of the value component („society/justice“, „nature of work“, „security and pay“, „reputation and status“) and two aspects of the expectation component („belief in capability/fit“, „challenge“). A repeat survey (N=180) and a second study (N= 159) confirmed the factorial structure of the BEWAPOL. Reliability analyses in all studies indicate a sufficient internal consistency of the scales. The data also complied with a two factors solution with both an intrinsic and an extrinsic secondary factor. Correlation analyses with construct-related variables indicate the validity of the scales.
Career path motivation, police, questionnaire.
Der Polizeiberuf gehört seit Jahren zu den beliebtesten Berufen von Schülern und Jugendlichen (Mann et al., 2020). Dabei kann festgestellt werden, dass das Berufsbild des Polizisten ein von persönlichen Erfahrungen und medialen Bildern stark geprägtes Berufsbild ist, sodass viele unzutreffende und stereotype Vorstellungen existieren (Rauber, 2013). Trotz der Beliebtheit des Polizeiberufs bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen (z. B. Mann et al., 2020) sind die Motive für diesen Berufswunsch beziehungsweise diese Berufswahl in Deutschland bisher nur wenig erforscht worden. So liegt keine empirische Studie vor, die die Motive für den Berufswunsch Polizist/-in vor der Aufnahme der Ausbildung untersucht. Die wenigen Studien, die zur Berufswahlmotivation in Deutschland vorliegen, untersuchen, aus welchen Motiven Polizistinnen und Polizisten, die sich schon in der Ausbildung oder in der beruflichen Praxis befinden, sich für den Beruf entschieden haben. Der Vorteil dieser Herangehensweise liegt darin, dass die Zielgruppe genau eingegrenzt ist und so spezifisch nach dem Berufsfeld gefragt werden kann. Auf der anderen Seite sind die Befragungen retrospektiv, sodass sich ursprüngliche Motive eventuell schon durch Erfahrungen in dem Berufsfeld verändert haben.
Zur Erfassung der Motivation für die Wahl des Polizeiberufs
Die ersten empirischen Untersuchungen zu den Motiven für die Wahl des Polizeiberufs wurden in den 1970er und 1980er Jahren (z. B. Ermer, 1978; Golden, 1982; Hageman, 1979; Lester, 1983; Meagher & Yentes, 1986) in den Vereinigten Staaten von Amerika durchgeführt. Nachdem das Thema im Anschluss daran wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfuhr, nahm das Forschungsinteresse ab den 2000er Jahren wieder zu (z. B. Foley, Guarneri & Kelly, 2008; Raganella & White, 2004). Schließlich lassen sich insbesondere Untersuchungen zu den Berufswahlmotiven aus dem asiatischen Raum finden (z. B. Moon & Hwang, 2004; Tarng, Hsieh & Deng, 2001; Wu, Sun & Cretacci, 2009). Unter den genannten Studien hat die Untersuchung von Lester (1983), in der der Autor eine Skala zur Messung der Berufswahlmotivation vorlegt, viel Beachtung gefunden, und die Skala wird auch in neueren Studien genutzt (z. B. Gallardo, 2020; Morrow, Vickovic, Dario & Shjarback, 2019).
In Deutschland liegen nur wenige Forschungsarbeiten vor, die sich mit der Berufswahlmotivation von Polizeibeamtinnen und -beamten auseinandersetzen (z. B. Franzke, 1999; Groß, 2003, 2015; Liebl,