Nico Unglaubliche Abenteuer des Kleinen Drachen. Элеонора Шах

Nico Unglaubliche Abenteuer des Kleinen Drachen - Элеонора Шах


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vor Überraschung, keiner hatte ihn je so freundlich angelächelt, erst recht kein junges Mädchen. Sein Herz klopfte heftig und er war bereit, die Gefahr vergessend, unter dem Tisch hervor zu springen und ihr hinterher zu rennen. Aber nachdem das letzte Geschenk überreicht worden war, verkündete der König den Beginn des Festes und alle strömten in den Speisesaal.

      Nico schlich sich hinter den Gästen in den Saal, in dem sich die Tafeln unter allerlei Speisen bogen. Am Kopfende saß die königliche Familie und von dort aus, an beiden Seiten des Tisches, die Gäste. Im Saal wurden allerlei Getränke verteilt. Die Becher, die vor den Gästen standen schienen unerschöpflich – sie wurden laufend mit Nektar oder berauschenden Getränken gefüllt. Die Trinkgefäße der königlichen Familie unterschieden sich von denen der Gäste, vor jedem von ihnen stand der traditionelle Familienkelch, ein Horn das auf einem Ständer ruhte.

      In der Mitte des Saals traten abwechselnd Tänzer, Akrobaten und Sänger auf und Krieger zeigten ihre Geschicklichkeit im Schwertkampf, aber Höhepunkt des Abends war der Auftritt der Meister. Sie brachten alle in eine solche Stimmung, dass den Gästen vor Lachen die Bäuche weh taten. Ein Drache war offensichtlich der Meister und der andere sein Assistent. Dieser besaß einen schlangenähnlichen Körper und konnte sich in solch undenkbare Knoten verbiegen, dass jemand aus dem Saal ihn aufknoten musste. Als der Meister aus seiner Schnauze buntes Feuer spie, da furzte der Assistent im gleichen Takt und dasselbe Feuer kam von der anderen Seite. Dies war keine Absicht, bloß um das Feuer bunt zu machen, mussten sie auf die Hilfe des Alchemisten zurückgreifen und die eingenommene Flüssigkeit zeigte Nebenwirkungen in Form von „zusätzlichem Feuer“.

      Obwohl der Ball lustig und reibungslos verlief, kam er natürlich nicht ganz ohne Zwischenfälle aus. Einer der Gäste war ein neunköpfiger Drache und einer seiner Köpfe stach sehr durch freches und schlechtes Benehmen hervor – wie konnte es auch anders sein, wo er doch eine Vorliebe zum Trinken hatte… Dieser Kopf brachte seine Kollegen, durch regelmäßigen Unfug vor feiner Gesellschaft, in peinliche Situationen. Für sein rüpelhaftes Verhalten wurde ihm der Kopf schon öfters abgeschlagen, in der Hoffnung, dass es ihm eine Lehre sei und er mit mehr Vernunft und besserem Verhalten nachwachsen werde. Allerdings es half alles nichts, der neue Kopf verhielt sich genau so wie der alte. Sobald die restlichen acht Köpfe nicht hinsahen, fand der neunte irgendeinen Krug mit Wein und trank ihn, seine Schnauze bis zu den Ohren hineinsteckend, in einem Zug aus.

      Erst bemühte sich der Trunkenbold, seinen Rausch nicht zu zeigen, aber bereits kurze Zeit später, wenn ihm das Hochprozentige zu Kopf gestiegen war, fing er an Lieder zu grölen und unanständig zu schimpfen. Hatte dies begonnen, versuchten die anderen Köpfe ihn zum schweigen zu bringen, in dem sie seinen, sich davon windenden Hals schnappten und ihn unter den Flügeln versteckten, aber ausgerechnet wenn alle acht Köpfe eingeschlafen waren, erwachte der neunte Kopf und begann erneut durch die Gegend zu lärmen. Am häufigsten passierte dies an Festtagen die von König Nait veranstaltet wurden.

      Gäste die über Nacht im Schloss blieben, wurden manchmal unvermittelt von wilden Schreien, Liedern oder Geschimpfe geweckt, das von diesem volltrunkenen Kopf ausging. Genauso erging es der gesamten Nachbarschaft. Wieder und wieder wurde beim König eine Petition eingereicht, der Unruhestifter solle keinen Einlass zu den Bällen mehr erhalten. Zunächst sah König Nait über die Vorfälle hinweg, schließlich hatte der Drache eine lange Ahnenreihe und stand in Verwandtschaft zur königlichen Familie, außerdem man musste gerecht sein: die anderen acht Köpfe verhielten sich anständig. Als aber die Beschwerden mehr und mehr wurden, befahl Nait dem Hooligan und Trinker eine spezielle Vorrichtung auf die Schnauze zu setzen, sodass er nicht mehr trinken könne, doch der Drache schaffte es, den Knebel bei passender Gelegenheit erfolgreich auszuziehen.

      Inzwischen, während die Gäste feierten und jubelten, zog Nico hier und dort Besteck unter den Tisch. Aus einem Stück Stoff, das er von jemandes Rock abgerissen hatte, bastelte Nico ein kleines Bündel indem er sein Gut ablud. Als er gerade unter dem Tisch hervor kommen wollte, um das Schloss zu verlassen, trat einer der Gäste versehentlich auf seinen Schwanz. Nico schrie wie am Spieß, er riss seinen Schwanz fort, warf seine Beute von sich und rannte los. Einige Gäste sahen wie aus dem Bündel die gestohlenen Sachen herausfielen und jemand schrie: „Haltet den Dieb!“.

      Sofort setzten dem glücklosen Langfinger mehrere Wachen nach. Nico lief über Tische, unter Tische und zwischen den Gästen hindurch… Riesige Wachen stürmten den Saal und versuchten ihn zu fangen, aber durch ihre Größe waren sie nicht so behände wie der kleine und flinke Nico. Sie stolperten ständig über die Schwänze und Röcke der Gäste und einige der Geladenen fielen zu Boden. Kurz sah es so aus, als würde Nico verhaftet, aber das junge Mädchen, das ihn angelächelt hatte, streckte im richtigen Zeitpunkt, wie durch Zufall ihren Fuß nach vorne und der erste hinter Nico laufende Wächter stürzte und damit alle hinter ihm, einer auf den anderen zu einem großen Haufen. Das gab dem unglücklichen Kerl die Möglichkeit, der Jagd zu entkommen. Nico sprang aus dem Saal direkt unter die Füße eines Kellners, der das Gleichgewicht verlor und mitsamt seines Tabletts zu Boden plumpste. Auf der Flucht vor seinen Verfolgern lief der Arme durch das gesamte Schloss: er versteckte sich, wurde gefunden, lief weiter, bis er sich plötzlich in der Küche befand. Dort machte er alles dem Erdboden gleich. Es flogen verschiedenste Dinge durch die Luft, die die Wachen nach Nico warfen. Der Koch beteiligte sich am Wettrennen mit einer Pfanne in der Hand, denn der Langfinger hatte das Allerheiligste angegriffen – die Küche. Nico lief im Kreis über den Boden, die Tische, hing vom Kronleuchter und Fensterrahmen. Infolgedessen flog eine Schüssel mit Mehl durch die Luft und färbte ihn und die ganze Küche weiß. Der Pechvogel tat so, als ob er ein Sack in einer Ecke wäre, aber seine großen Augen verrieten ihn. Letzten Endes wurde über Nico ein Netz geworfen und der Langfinger war gefangen. Der kleine Drache wurde vor König Nait geführt, der befahl Nico bis zum Ende der Feier in Haft zu nehmen.

      Das Urteil

      Nico verbrachte die ganze Nacht eingesperrt und malte sich mit großer Angst aus, welche Bestrafung König Nait wohl erlassen werde. Nur das Bild des jungen Mädchens machte seine düsteren Gedanken erträglicher. Schade, dass er gefangen wurde, dachte der kleine Drache, vielleicht hätten sie Freundschaft schließen können. Er lächelte, es war wirklich eine sehr mutige Tat gewesen, der königlichen Wache so das Bein zu stellen!

      Am nächsten Tag erschien Nico vor dem König. Alle Gäste hatten bereits das Schloss verlassen. Der unglücklich in alles glänzende Verliebte, stand mit hängendem Kopf vor dem Thron des Königs und riesige Tränen liefen über seine Wangen.

      „Wie heißt du?“, fragte König Nait streng.

      „Nico“, sagte der Arme schluchzend.

      „Wie kamst du ins Schloss?“

      „Ich… ich … unter dem Rock einer Dame…“, antwortete der kleine Drache fast flüsternd, denn er zeichnete sich immer durch Ehrlichkeit aus.

      „Unter dem Rock?!“, schmunzelte König Nait.

      „Ja, Eure Majestät.“

      „Und warum hast du von den Tischen gestohlen?“

      „Ich… ich… weiß es nicht.“, antwortete ein unglücklicher Nico.

      Er wusste tatsächlich nicht, wie er diese Frage beantworten soll.

      „Wie, du weißt es nicht?“, der König runzelte die Stirn „Und wie lange klaust du schon?“

      „Mein ganzes Leben.“, antwortete der kleine Drache kaum hörbar.

      „Verkaufst du die Sachen an jemanden?“, Nait lehnte sich nach vorne und schaute den Langfinger scharf an.

      „Nein, Eure Majestät, ich sammle sie an.“

      „Wofür?“, staunte der König.

      „Ich weiß es nicht…“

      Die Worte waren kaum hörbar.

      „Es scheint mir, dass du ein Kleptomane bist.“, schloß König Nait.

      „Klepto… was?!“

      Der


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