Pflege und Zucht der Zwergpapageien und Sittiche. Hans-Joachim Bungartz

Pflege und Zucht der Zwergpapageien und Sittiche - Hans-Joachim  Bungartz


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      Pflege und Zucht der Zwergpapageien und Sittiche / Kurze Anleitung zur Behandlung und Pflege

      Vorwort

      Mit vorliegendem Werkchen wird nicht beabsichtigt, weder eine wissenschaftliche Abhandlung noch eine eingehende Erörterung über Zucht &c. zu geben, sondern dem Liebhaber auf Grund langjähriger Beobachtungen und praktischer Erfahrungen, einen kurzgefaßten Rathgeber, der alles wünschenswerthe in knapper Form bringt, an die Hand zu geben.

      Wer sich eingehend mit Zucht &c. befassen will, muß sich dieserhalb schon an die reichhaltig vorhandene Fachlitteratur wenden, und wird in dieser sicher gute Lehrer und Förderer finden. Wir beschränken uns lediglich auf das Allgemeine der Liebhaberei und hoffen trotz der kurzen Fassung, doch ein übersichtliches Bild über das Ganze zu bringen.

      Ebenso sind wir gern bereit, in allen außerordentlichen Fällen, Rath zu ertheilen (gegen Einsendung von 50 Pfg. in Briefmarken); wie wir jederzeit über reelle Bezugsquellen von Thieren, Käfigen, Futter und dergl. Auskunft zu geben bereit sind; auch verweisen wir dieserhalb auf die letzte Umschlagseite.

      Sollten Liebhaber und Züchter, uns für eine demnächstige Auflage mit gemachten Beobachtungen und erprobten Erfahrungen unterstützen wollen, so nehmen wir gern und mit Dank derartige Beiträge entgegen.

      Lechenich, Rheinpr. 1895.

Jean Bungartz,Thiermaler.

      Allgemeines

      Das Halten und die Zucht der Sittichen und Zwergpapageien gewährt dem Vogelfreunde eine Quelle der reichsten Unterhaltung und auch die Zucht kann, wenn verständig betrieben, einen lohnenden Ueberschuß bringen; dies gilt namentlich von der Zucht des Wellensittichs.

      Hält man nun Sittiche und Zwergpapageien entweder im Käfig, in der Voliere oder der Vogelstube, immer und zu jeder Zeit wird man an den buntfarbigen Papageichen und ihrem munteren Treiben Gefallen finden.

      Die Zeit der Brutperiode ist, wenn man das Glück hat ein gutes zuchtfähiges Paar zu besitzen, die interessanteste, weil sie der Abwechselung so viele bietet. Zunächst das Aussuchen einer passenden Nistgelegenheit, dann die Herstellung desselben, nun das Benehmen der sich zärtlich liebenden Vögel, dann das Gelege und die Aufopferung mit welchem das Männchen sein Weibchen füttert und endlich die ausgekommenen jungen Vögel; fliegen diese erst aus und beginnen selbstständig zu werden, so ist die Freude gewiß keine geringe.

      Was die Haltung kleiner Papageien noch interessanter macht, ist daß einige ungemein zahm werden und auch wenige Worte sprechen lernen. So sahen wir noch kürzlich einen sehr zahmen Mönchsittich, der ohne weiters auf den vorgehaltenen Finger stieg und sich so apart liebenswürdig benahm, daß es eine wahre Freude war, dabei gab er angenehm zwitschernde Töne von sich und auch wohl Worte, die indeß schwer verständlich waren.

      Befaßt man sich eingehend mit den Sittichen und Zwergpapageien, hegt und pflegt sie, so werden sie so zutraulich wie kein anderer Vogel; ja, im Käfige gehalten, veranlassen sie den Pfleger immerzu, sich mit ihnen zu beschäftigen.

      Da die meisten dieser Vögel verhältnißmäßig niedrig im Preise stehen, so ist selbst der unbemittelte Vogelfreund in der Lage, sich den Genuß, welchen die schönen Vögel in der Gefangenschaft gewähren zu gestatten und darauf möchten wir speciell durch diese kleine Arbeit hinwirken.

      Behandlung und Pflege

      Gewöhnlich hält man Sittiche, wenigstens die kleineren, und Zwergpapageien paarweise, da sie so besser ausdauern und bei geeigneter Einrichtung auch zur Fortpflanzung schreiten. Als Aufenthalt giebt man ihnen einen geräumigen Käfig, eine große geschützte Voliere im Freien oder die Vogelstube, letztere gewähren den Vorzug, daß man mehrere Paare der verschiedensten Sittiche &c. zusammen halten kann. Im Käfig gewöhnen sie sich leichter an den Pfleger und werden auch zahmer wie in der Voliere oder der Vogelstube. In diesem hält es schwer, weil sie sich der Beobachtung mehr entziehen und auch die unmittelbare Nähe ihres Pflegers meiden. Setzt man aber im Käfig zahm gewordene Sittiche &c. in die Vogelstube, so behalten sie auch in dieser meist ihr zutrauliches Wesen, kommen auch wohl auf Schulter oder Hand geflogen und nehmen gereichte Leckerbissen ohne Scheu aus der Hand an.

      Im Allgemeinen ist die Pflege wenig zeitraubend, sofern man für Reinlichkeit sorgt, sie vor Kälte und Zugluft schützt und ihnen gutes Futter und was sonst nothwendig ist, regelmäßig reicht.

      Plötzliches Erschrecken, hastiges Angreifen, herumjagen und dergl. können die Sittiche &c. nicht ertragen und es ist absolut nöthig, daß man ihnen mit Ruhe und Vorsicht naht und beim Reinigen der Käfige &c. sie möglichst wenig stört. Gut gepflegte Sittiche &c. empfangen ihren Pfleger mit fröhlichem Gezwitscher oder einem selten lästig werdenden Geschrei, zeigen sich wenig ängstlich und vergnügen fortwährend durch anmuthiges Gebahren.

      Luft und Licht muß auch ihnen wie jedem andern Thier in der Gefangenschaft zugänglich sein, damit sie sich wohl befinden und gedeihen.

      Fütterung

      Das Futter für Sittiche und Zwergpapageien besteht aus einfachen Sämereien, meist Hirse, Kolbenhirse, Kanarien- oder Spitzsamen, geschälter Hafer, Hanf, aber diesen nur mäßig und bei den größeren Sittichen auch wohl kleiner Mais (Perlmais). Außerdem lieben sie Obst, namentlich Beeren und unsere Sittiche verzehren mit Vorliebe das ganze Jahr die Beeren der Eberesche sowohl frisch wie getrocknet.

      Halbreifer Hafer in Aehren, ebenso Grassämereien am Halm sind besondere Leckerbissen, dabei gebe man ihnen Zweige wovon Weidenzweige mit Knospen und Blättern bevorzugt werden. An diesen wird fleißig herumgeknabbert, zarte Knospen und Blättchen verzehrt und das Holz entrindet; immerhin giebt ihnen dieses nebenbei eine angenehme Beschäftigung und erwünschte Zerstreuung.

      Während der Brutzeit gebe man den Brutvögeln frische Ameiseneier und Eierbrod damit sie bei Kraft bleiben und was besonders gern bei Aufzucht der Jungen genommen wird. Dagegen vermeide man Zucker, Backwerk, Salat und Kohl, namentlich letztere sind eher schädlich als nützlich.

      Am richtigsten bleibt immer ein Gemisch von Sämereien, wie wir es bei den einzelnen Vögeln angeben. Noch sei erwähnt, daß man denselben eine Sepiaschale in den Käfig oder deren mehrere in die Vogelstube hängt, auch Mauerkalk hineinlegt, dessen sie während der Brutperiode zur Bildung der Eierschalen bedürfen.

      Das Trinkwasser muß stets abgestanden aber rein sein, zu kaltes ist schädlich und verursacht Krankheiten.

      Im Uebrigen ist die Fütterung wie aus Vorstehendem zu ersehen eine einfache, leichte und wenig kostspielige, nur trage man dafür Sorge, daß die Sämereien rein und bester Qualität sind, denn schlechtes Futter benimmt dem Vogel die Freßlust und läßt ihn abmagern.

      Zucht

      Beabsichtigt man zu züchten, so muß man zunächst dafür Sorge tragen, daß man von einem zuverlässigen Händler oder Züchter kräftige, gesunde und nicht zu alte Zuchtpaare bezieht und bevor man sie in die Vogelstube oder Voliere einsetzt, zunächst in einem geräumigen Käfig eingewöhnt, in welchem sie unter günstigen Verhältnissen auch zur Brut schreiten.

      Der sicherste Beweis der Paarung ist, wenn die Vögel die Nestgelegenheiten untersuchen. Als solche eignen sich am besten die verschiedenen Holznistkasten mit Sitzstange und Einschlupfloch. Verweilt einer des Paares öfter und längere Zeit in dem Kasten oder wechseln sich beide hierin ab, so darf man sicher sein, falls keine Störungen eintreten, daß sie zur Brut schreiten. Man lasse sie ganz ungestört, denn die Erfahrung hat gelehrt, daß sie oft bei der geringsten Beunruhigung Nest, Gelege etc. verlassen und dann lange keine Anstalten zu einer weiteren Brut unternehmen.

      Im Nistkasten, dessen Boden muldenförmig vertieft sein muß, ist weiter nichts anzubringen als wie eine Schicht von Sägespänen und diese auch nur einige Millimeter hoch; weiteres Nistmaterial brauchen sie nicht, höchstens der Mönchsittich, der allein freistehende Nester aus dünnen Reisern baut, muß diese in genügender Menge haben.

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