Richard III. Уильям Шекспир

Richard III - Уильям Шекспир


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ihr die Zähne, wie ich kam, Bereit schon, bei der Gurgel euch zu packen, Und kehrt ihr nun all euren Haß auf mich? Galt Yorks ergrimmter Fluch so viel im Himmel, Daß Heinrichs Tod, des süßen Eduards Tod, Des Reichs Verlust, mein wehevoller Bann, Genugtut bloß für das verzogne Bübchen? Dringt denn ein Fluch die Wolken durch zum Himmel? Wohl! trennt die schweren Wolken, rasche Flüche! – Wo nicht durch Krieg, durch Prassen sterb' eu'r König, Wie Mord des unsern ihn gemacht zum König! Eduard, dein Sohn, der jetzo Prinz von Wales, Statt Eduard, meines Sohns, sonst Prinz von Wales, Sterb' in der Jugend, vor der Zeit, gewaltsam! Du, Königin statt meiner, die ich's war, Gleich mir Elenden überleb dein Los! Lang lebe, deine Kinder zu bejammern! Sieh eine andre, wie ich jetzo dich, Gekleidet in dein Recht, wie du in meins! Lang sterbe deines Glückes Tag vor dir, Und nach viel langen Stunden deines Grams Stirb, weder Mutter, Weib, noch Königin! Rivers und Dorset, ihr saht zu dabei- Auch du, Lord Hastings-, als man meinen Sohn Erstach mit blut'gen Dolchen: Gott, den fleh ich, Daß euer keiner sein natürlich Alter Erreich' und plötzlich werde weggerafft!

      GLOSTER. Schließ deinen Spruch, verschrumpfte böse Hexe!

      MARGARETHA. Und ließ' dich aus? Bleib, Hund, du mußt mich hören. Bewahrt der Himmel eine schwere Plage, Die übertrifft, was ich dir weiß zu wünschen, O spar' er sie, bis deine Sünden reif, Dann schleudr' er seinen Grimm herab auf dich, Den Friedensstörer dieser armen Welt! Dich nage rastlos des Gewissens Wurm! Argwöhne stets die Freunde wie Verräter, Und Erzverräter acht als Busenfreunde! Dein tödlich Auge schließe nie der Schlaf, Es sei denn, weil ein peinigender Traum Dich schreckt mit einer Hölle grauser Teufel! Du Mißgeburt voll Mäler! wühlend Schwein! Du, der gestempelt ward bei der Geburt Der Sklave der Natur, der Hölle Sohn! Du Schandfleck für der Mutter schweren Schoß! Du ekler Sprößling aus des Vaters Lenden! Du Lump der Ehre! du mein Abscheu-

      GLOSTER. MARGARETHA.

      MARGARETHA. RICHARD.

      GLOSTER. He?

      MARGARETHA. Ich rief dich nicht.

      GLOSTER. So bitt ich um Verzeihung; denn ich dachte, Du riefst mir all die bittern Namen zu.

      MARGARETHA. Das tat ich auch, doch Antwort wollt' ich nicht. O laß zum Schluß mich bringen meinen Fluch!

      GLOSTER. Ich tat's für dich: er endigt in Margretha.

      ELISABETH. So hat Eu'r Fluch sich auf Euch selbst gewandt.

      MARGARETHA. Gemalte Kön'gin! Scheinbild meines Glücks! Was streust du Zucker auf die bauch'ge Spinne, Die dich mit tödlichem Geweb' umstrickt? Törin! du schärfst ein Messer, das dich würgt; Es kommt der Tag, wo du herbei mich wünschest Zum Fluchen auf den giftgeschwollnen Molch.

      HASTINGS. Schließ, Wahnprophetin, deinen tollen Fluch, Erschöpf nicht, dir zum Schaden, die Geduld.

      MARGARETHA. Schand' über euch! Ihr all erschöpftet meine.

      RIVERS. Beratet Euch und lernet Eure Pflicht.

      MARGARETHA. Mich zu beraten, müßt ihr Pflicht mir leisten. Lehrt Königin mich sein, euch Untertanen; Beratet mich, und lernet diese Pflicht.

      DORSET. O streitet nicht mit ihr, sie ist verrückt.

      MARGARETHA. Still, Meister Marquis! Ihr seid naseweis, Eu'r neugeprägter Rang ist kaum in Umlauf. Oh, daß Eu'r junger Adel fühlen könnte, Was ihn verlieren heißt und elend sein. Wer hoch steht, den kann mancher Windstoß treffen, Und wenn er fällt, so wird er ganz zerschmettert.

      GLOSTER. Traun, guter Rat! Marquis, nehmt ihn zu Herzen.

      DORSET. Er geht Euch an, Mylord, so sehr als mich.

      GLOSTER. Ja, und weit mehr: Doch ich bin hochgeboren; In Zedernwipfeln nistet unsre Brut Und tändelt mit dem Wind und trotzt der Sonne.

      MARGARETHA. Und hüllt die Sonn' in Schatten-weh! ach weh! Das zeugt mein Sohn, im Todesschatten jetzt; Des strahlend lichten Schein dein wolk'ger Grimm Mit ew'ger Finsternis umzogen hat. In unsrer Jungen Nest baut eure Brut. O Gott, der du es siehest, duld es nicht! Was Blut gewann, sei auch so eingebüßt!

      BUCKINGHAM. Still, still! aus Scham, wo nicht aus Christenliebe.

      MARGARETHA. Rückt Christenliebe nicht, noch Scham mir vor. Unchristlich seid ihr mit mir umgegangen, Und schamlos würgtet ihr mir jede Hoffnung. Wut ist mein Lieben, Leben meine Schmach; Stets leb' in meiner Schmach des Leidens Wut.

      BUCKINGHAM. Hört auf! hört auf!

      MARGARETHA. O Buckingham, ich küsse deine Hand Zum Pfand der Freundschaft und des Bunds mit dir. Dir geh' es wohl und deinem edlen Haus! Dein Kleid ist nicht befleckt mit unserm Blut, Und du nicht im Bezirke meines Fluchs.

      BUCKINGHAM. Auch keiner sonst; nie überschreiten Flüche Die Lippen des, der in die Luft sie haucht.

      MARGARETHA. Ich glaube doch, sie steigen himmelan Und wecken Gottes sanft entschlafnen Frieden. O Buckingham, weich aus dem Hunde dort! Sieh, wann er schmeichelt, beißt er; wann er beißt, So macht sein gift'ger Zahn zum Tode wund. Hab nichts mit ihm zu schaffen, weich ihm aus! Tod, Sünd' und Hölle haben ihn gezeichnet, Und ihre Diener all umgeben ihn.

      GLOSTER. Was sagt sie da, Mylord von Buckingham?

      BUCKINGHAM. Nichts, das ich achte, mein gewogner Herr.

      MARGARETHA. Wie? höhnst du mich für meinen treuen Rat Und hegst den Teufel da, vor dem ich warne? O denke des auf einen andern Tag, Wenn er dein Herz mit Gram zerreißt, und sage: Die arme Margaretha war Prophetin. Leb' euer jeder, seinem Haß zum Ziel, Und er dem euren, und ihr alle Gottes!

      (Ab.)

      HASTINGS. Mir sträubt das Haar sich, fluchen sie zu hören.

      RIVERS. Mir auch; es wundert mich, daß man so frei sie läßt.

      GLOSTER. Ich schelte nicht sie, bei der Mutter Gottes! Sie hat zu viel gelitten, und mich reut Mein Teil daran, was ich ihr angetan.

      ELISABETH. Ich tat ihr nie zu nah, soviel ich weiß.

      GLOSTER. Doch habt Ihr allen Vorteil ihres Leids. Ich war zu hitzig, jemand wohlzutun, Der nun zu kalt ist, mir es zu gedenken. Mein Treu, dem Clarence wird es gut vergolten: Man mästet ihn für seine Müh' im Kofen. Verzeih Gott denen, welche schuld dran sind!

      RIVERS. Ein tugendhafter christlicher Beschluß, Für die zu beten, die uns Böses tun!

      GLOSTER. Das tu ich immer, weislich so belehrt: -

      (Beiseit.)

      Denn flucht' ich jetzt, hätt' ich mich selbst verflucht.

      (Catesby tritt auf.)

      CATESBY. Fürstin, Euch fordert Seine Majestät; – Eu'r Gnaden auch-und Euch, Ihr edlen LORDS.

      ELISABETH. Ich komme, CATESBY. – Geht Ihr mit mir, Lords?

      RIVERS. Wir sind zu Euer Gnaden Dienst.

      (Alle ab, außer Gloster.)

      GLOSTER. Ich tu das Bös' und schreie selbst zuerst. Das Unheil, das ich heimlich angestiftet, Leg ich den andern dann zur schweren Last. Clarence, den ich in Finsternis gelegt, Bewein ich gegen manchen blöden Tropf, Ich meine Stanley, Hastings, Buckingham, Und sage, daß die Kön'gin und ihr Anhang Den König wider meinen Bruder reizen. Nun glauben sie's und stacheln mich zugleich Zur Rache gegen Rivers, Vaughan, Grey; Dann seufz ich, und nach einem Spruch der Bibel Sag ich, Gott heiße Gutes tun für Böses; Und so bekleid ich meine nackte Bosheit Mit alten Fetzen, aus der Schrift gestohlen, Und schein ein Heil'ger, wo ich Teufel bin.

      (Zwei Mörder kommen.)

      Doch still! da kommen meine Henkersknechte. – Nun, meine wackern, tüchtigen Gesellen, Geht ihr anjetzt, den Handel abzutun?

      ERSTERMÖRDER. Ja, gnäd'ger Herr, und kommen um die Vollmacht, Damit man uns einlasse, wo er ist.

      GLOSTER. Ganz wohl bedacht! Ich habe hier sie bei mir;

      (Gibt ihnen die Vollmacht.)

      Wann ihr's vollbracht habt, kommt nach Crosby-Hof. Doch seid mir schleunig bei der Ausführung, Zugleich verhärtet euch, hört ihn nicht an; Denn Clarence ist beredt und kann vielleicht Das Herz euch rühren, wenn ihr auf ihn achtet.

      ERSTERMÖRDER.


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