Das Nibelungenlied. Unknown

Das Nibelungenlied - Unknown


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will sie schon erwerben allein mit meiner Hand.

      Ich will mit zwölf Gesellen in König Gunthers Land;

      Dazu sollt ihr mir helfen, Vater Siegmund."

      Da gab man seinen Degen zu Kleidern grau und auch bunt.

      Da vernahm auch diese Märe seine Mutter Siegelind;

      Sie begann zu trauern um ihr liebes Kind:,

      Sie bangt' es zu verlieren durch Die in Gunthers Heer.

      Die edle Königstochter weinte darüber sehr.

      Siegfried der Degen gieng hin, wo er sie sah.

      Wider seine Mutter gütlich sprach er da:

      "Frau, ihr sollt nicht weinen um den Willen mein:

      Wohl will ich ohne Sorgen vor allen Weiganden sein.

      "Nun helft mir zu der Reise nach Burgundenland,

      Daß mich und meine Recken ziere solch Gewand,

      Wie so stolze Degen mit Ehren mögen tragen:

      Dafür will ich immer den Dank von Herzen euch sagen."

      "Ist dir nicht abzurathen," sprach Frau Siegelind,

      So helf ich dir zur Reise, mein einziges Kind,

      Mit den besten Kleidern, die je ein Ritter trug,

      Dir und deinen Degen: ihr sollt der haben genug."

      Da neigte sich ihr dankend Siegfried der junge Mann.

      Er sprach: "Nicht mehr Gesellen nehm ich zur Fahrt mir an

      Als der Recken zwölfe: verseht die mit Gewand.

      Ich möchte gern erfahren, wie's um Kriemhild sei bewandt."

      Da saßen schöne Frauen über Nacht und Tag,

      Daß ihrer selten Eine der Muße eher pflag,

      Bis sie gefertigt hatten Siegfriedens Staat.

      Er wollte seiner Reise nun mit nichten haben Rath.

      Sein Vater hieß ihm zieren sein ritterlich Gewand,

      Womit er räumen wollte König Siegmunds Land.

      Ihre lichten Panzer die wurden auch bereit

      Und ihre festen Helme, ihre Schilde schön und breit.

      Nun sahen sie die Reise zu den Burgunden nahn.

      Um sie begann zu sorgen beides, Weib und Mann,

      Ob sie je wiederkommen sollten in das Land.

      Sie geboten aufzusäumen die Waffen und das Gewand.

      Schön waren ihre Rosse, ihr Reitzeug goldesroth;

      Wenn wer sich höher dauchte, so war es ohne Noth,

      Als der Degen Siegfried und Die ihm unterthan.

      Nun hielt er um Urlaub zu den Burgunden an.

      Den gaben ihm mit Trauern König und Königin.

      Er tröstete sie beide mit minniglichem Sinn

      Und sprach: "Ihr sollt nicht weinen um den Willen mein:

      Immer ohne Sorgen mögt ihr um mein Leben sein."

      Es war leid den Recken, auch weinte manche Maid;

      Sie ahnten wohl im Herzen, daß sie es nach der Zeit

      Noch schwer entgelten müsten durch lieber Freunde Tod.

      Sie hatten Grund zu klagen, es that ihnen wahrlich Noth.

      Am siebenten Morgen zu Worms an den Strand

      Ritten schon die Kühnen; all ihr Gewand

      War von rothem Golde, ihr Reitzeug wohlbestellt;

      Ihnen giengen sanft die Rosse, die sich da Siegfried gesellt.

      Neu waren ihre Schilde, licht dazu und breit,

      Und schön ihre Helme, als mit dem Geleit

      Siegfried der kühne ritt in Gunthers Land.

      Man ersah an Helden nie mehr so herrlich Gewand.

      Der Schwerter Enden giengen nieder auf die Sporen;

      Scharfe Spere führten die Ritter auserkoren.

      Von zweier Spannen Breite war, welchen Siegfried trug;

      Der hatt an seinen Schneiden grimmer Schärfe genug.

      Goldfarbne Zäume führten sie an der Hand;

      Der Brustriem war von Seide: so kamen sie ins Land.

      Da gafften sie die Leute allenthalben an:

      Gunthers Mannen liefen sie zu empfangen heran.

      Die hochbeherzten Recken, Ritter so wie Knecht,

      Liefen den Herrn entgegen, so war es Fug und Recht,

      Und begrüßten diese Gäste in ihrer Herren Land;

      Die Pferde nahm man ihnen und die Schilde von der Hand.

      Da wollten sie die Rosse ziehn zu ihrer Rast;

      Da sprach aber Siegfried alsbald, der kühne Gast:

      "Laßt uns noch die Pferde stehen kurze Zeit:

      Wir reiten bald von hinnen; dazu bin ich ganz bereit.

      "Man soll uns auch die Schilde nicht von dannen tragen;

      Wo ich den König finde, kann mir das Jemand sagen,

      Gunther den reichen aus Burgundenland?"

      Da sagt' es ihm Einer, dem es wohl war bekannt.

      "Wollt ihr den König finden, das mag gar leicht geschehn:

      In jenem weiten Saale hab ich ihn gesehn

      Unter seinen Helden; da geht zu ihm hinan,

      So mögt ihr bei ihm finden manchen herrlichen Mann."

      Nun waren auch die Mären dem König schon gesagt,

      Daß auf dem Hofe wären Ritter unverzagt:

      Sie führten lichte Panzer und herrlich Gewand;

      Sie erkenne Niemand in der Burgunden Land.

      Den König nahm es Wunder, woher gekommen sei'n

      Die herrlichen Recken im Kleid von lichtem Schein

      Und mit so guten Schilden, so neu und so breit;

      Das ihm das Niemand sagte, das war König Gunthern leid.

      Zur Antwort gab dem König von Metz Herr Ortewein;

      Stark und kühnes Muthes mocht er wohl sein:

      "Da wir sie nicht erkennen, so heißt Jemand gehn

      Nach meinem Oheim Hagen: dem sollt ihr sie laßen sehn.

      "Ihm sind wohl kund die Reiche und alles fremde Land;

      Erkennt er die Herren, das macht er uns bekannt."

      Der König ließ ihn holen und Die in seinem Lehn:

      Da sah man ihn herrlich mit Recken hin zu Hofe gehn.

      Warum nach ihm der König, frug Hagen da, geschickt?

      "Es werden fremde Degen in meinem Haus erblickt,

      Die Niemand mag erkennen: habt ihr in fremdem Land

      Sie wohl schon gesehen? das macht mir, Hagen bekannt."

      "Das will ich," sprach Hagen. Zum Fenster schritt er drauf,

      Da ließ er nach den Gästen den Augen freien Lauf.

      Wohl gefiel ihm ihr Geräthe und all ihr Gewand;

      Doch waren sie ihm fremde in der Burgunden Land.

      Er


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