Blutsbande. Amy Blankenship

Blutsbande - Amy Blankenship


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müssen warten“, meinte Schwarze Krähe und legte mehr Holz ins Feuer.

      Misery ließ zu, dass ihr Ärger sichtbar wurde. „Worauf warten, alter Mann? Ich habe keine Ewigkeit Zeit… mein Krieg wird mit oder ohne dir stattfinden.“

      Sie ignorierend legte Schwarze Krähe noch mehr Holz ins Feuer und begann zu singen. Misery wollte gehen, aber erkannte, dass sie wie angewurzelt war. Sie konnte fühlen, wie ihre Macht aus ihr floss und ihre kindliche Gestalt begann zu verrotten. Dies war nicht das Resultat ihrer Leichengestalt… ihrem gesamten Sein wurde langsam die Macht, die sie den Menschen gestohlen hatte, entzogen.

      â€žDein Plan ist ohne mich zum Scheitern verurteilt“, sagte Schwarze Krähe herablassend. „Deine Existenz ist mein Eigentum geworden, als wir unseren Handel eingegangen sind. Du bist schwach und hast keine Macht über mich, denn du besitzt nichts, was ich will.“

      Misery wurde plötzlich freigelassen, aber starrte ihn wütend an, während sie auf dem großen Felsen sitzenblieb und auf weiß Gott was wartete. Schwarze Krähe hatte ständig neues Holz ins Feuer gelegt und die Flammen waren zu einer erstaunlichen Höhe gewachsen. Der alte Mann stand auf und ging zur anderen Seite der Lichtung zu einem alten Mammutbaum, den Misery vorhin nicht bemerkt hatte.

      Schwarze Krähe kniete sich neben den riesigen Wurzeln hin und hob eine Handvoll Erde auf. Dann kam er zurück zum Feuer und sein Gesang wurde sehr laut und rhythmisch, ehe er die Erde ins Feuer warf. Das Feuer spuckte Funken und loderte noch höher, als der Staub auf die Flammen traf. Sein Körper bewegte sich wie bei einem Kriegstanz und sein Sprechgesang wurde noch lauter.

      Die Schatten um sie dehnten sich aus, bis nur noch Schwarze Krähe von ihnen unberührt blieb, während er innerhalb eines perfekten Kreises tanzte. Plötzlich blieb er stehen und griff nach den Schatten zu seinen Füßen. Die tintenartige Dunkelheit schien von seiner Hand angezogen zu werden, suchte die warme Berührung, die Schwarze Krähe ausstrahlte, ehe er die Schatten aus dem Boden zog. Auch sie trafen auf die Flammen und ein Funke entstand, der schnell zu einer Explosion wurde, sodass Misery ihre Hand hob, um ihre Augen zu beschatten.

      Ein unmenschliches Heulen erfüllte die Lichtung und Misery beobachtete, wie der Schatten über die Flammen nach oben kroch, wobei er vor Hitze rot glühte. Er flog über die Lichtung zurück dorthin, wo Schwarze Krähe die Erde geholt hatte, und verschwand dort im Boden. Wenige Augenblicke später begann die Erde sich zu bewegen, als würde sie atmen und zwei verwitterte, knochige Arme wuchsen daraus hervor.

      Schwarze Krähe ging direkt zu dem Blutopfer, das Miserys Vampire aufgesammelt hatten, und riss den Mann aus deren Griff los.

      Der junge Mann, ein Student der lokalen öffentlichen Universität, erwachte aus der Gedankenkontrolle der Vampire, als Schwarze Krähe ihn übernahm. Immer noch desorientiert, wusste er nicht, was geschah, bis er die lange Klinge sah, die sich seinem Hals näherte. Noch ehe er etwas dagegen unternehmen konnte, hatte sich die Klinge durch sein Fleisch gebohrt und sein Schrei war still.

      Blut spritzte in die Flammen, wodurch das Lagerfeuer zu zischen begann, und weitere Funken sprühte. Die Arme, die aus dem Boden gestoßen waren, zogen nun den Rest ihres Körpers hinaus in die dunkle Nacht. Langes, tiefes Stöhnen erklang aus seiner Kehle, begleitet von hungrigem Grunzen, als sich der Körper auf den sterbenden Mann zu bewegte.

      Knochige Finger packten das Hemd des Mannes und die Kreatur senkte ihren Kopf zu der offenen Wunde, labte sich an dem Blut und dem Fleisch. Während sie fraß, begannen Muskeln und Fleisch um ihre Knochen zu wachsen und Misery verfolgte die Szene gebannt. Sie konnte ihren Blick nicht von dem Kunstwerk von Schwarzer Krähe losreißen und klatschte freudig in die Hände.

      â€žEr wird mehr brauchen, von denen er sich ernähren kann, ehe er wieder vollständig wiederbelebt ist… aber für jetzt wird dieser hier genügen“, sagte Schwarze Krähe mit einem Anflug von Langeweile in seiner krächzenden Stimme.

      â€žKönnen wir mehr machen?“, fragte Misery, während sie beobachtete, wie das Blut und die Leichenteile im Licht des Feuers glitzerten.

      â€žIch kann es“, sagte Schwarze Krähe einfach und Misery wusste, was er damit sagen wollte… er konnte es tun, und sie nicht.

      â€žUnd jetzt, junge Dämonin… zeige mir deine Macht“, befahl Schwarze Krähe.

      Misery lächelte und berührte das Abbild der Spinne, die um ihren Hals hing. Die Spinne zerfiel augenblicklich in Tausende ihrer kleinen Gegenstücke, ehe sie sich wieder versammelten. Schwarze Krähe sah zu, als zwei der Krabbeltiere über ihre Beine hinunterkletterten und über den Boden liefen. Die Kreaturen blieben etwa auf halbem Wege zwischen ihm und Misery stehen, ehe sie sich in der Erde vergruben.

      Schwarze Krähe stand still, als der Boden sich bewegte, und ein dünner, blutroter Riss den Grund spaltete und ein schwaches Erdbeben zu fühlen war. Die Bäume raschelten und Schreie der Waldtiere ertönten, als der Boden verärgert brummte. Fünf Schattendämonen flogen aus der Öffnung und drehten eine Runde auf der Lichtung. Ihre Schreie, die fast wie ein Kreischen klangen, ließen die Nacht singen. Sie näherten sich dem Lagerfeuer und umkreisten es fliegend, kamen noch näher, ehe sie sich in letzter Sekunde zurückzogen.

      Dies setzte sich fort, bis den Dämonen das Spiel langweilig wurde, und sie in der Finsternis des Waldes verschwanden… in Richtung der Stadt flogen, wo sie ihre Beute fühlen konnten. Schwarze Krähe starrte auf den Riss zur Unterwelt, sein Gesichtsausdruck unleserlich. Aber als er sich dem gezackten Spalt näherte, trat er darauf und schloss ihn wieder, wodurch er verhinderte, dass weitere Dämonen entkommen könnten.

      â€žEin guter Versuch“, erklärte Schwarze Krähe. „Aber du bist jung und dumm. So ein dünner Riss zwischen den Welten ermöglicht es nur einfachen Schattendämonen, in diese Welt zu kommen… und unsere wahren Verbündeten sind immer noch auf der anderen Seite gefangen. Du wirst mehr Macht brauchen, als diese!“ Seine Stimme wurde lauter und dann wieder ruhiger. „Während du diese Macht gewinnst, werde ich deine Armee erzeugen… aber sie folgen letztendlich meinem Kommando.“

      Misery hatte keine andere Wahl, als ehrfürchtig und ergeben mit dem Kopf zu nicken. Als sie sich umdrehte, verzogen sich ihre kindlichen Lippen zu einem gemeinen Grinsen. Der alte Dämon hatte völlig recht: sie brauchte mehr Macht… und sie wusste genau, wie sie sie bekommen konnte.

      Indem sie die Dunkelheit in sich dazu brachte, sich auszubreiten, eilte sie zurück in die Stadt und überließ es ihren Untergebenen, ihr zu folgen. Sie heckte einen Plan aus und sie musste das Dämonenkind suchen, das ihr helfen konnte. Sie würde ihren verbliebenen Vorrat an Kanes Blut aufgeben müssen, aber das Ziel heiligte die Mittel… es würde das Opfer wert sein.

      Sie schwebte über die Stadt auf die Slums zu, wo sie ihr vorübergehendes Zuhause gefunden hatte. Dort wanderte sie durch die Straßen und versuchte, den Geruch dessen, den sie suchte, aufzuspüren. Das Problem mit diesem Dämon war, dass er seine dämonische Aura verstecken konnte. Für alle, die ihn jagten, würde er einfach wie ein Mensch erscheinen, und das war die größte Lüge von allen.

      Nicht lange nachdem sie ihre Suche begonnen hatte, fühlte Misery den Hybriden Skye, der ihr folgte. Er mischte sich nicht in ihre Angelegenheiten ein und er kam ihr nicht näher, aber sie konnte fühlen, wie er sie auf Schritt und Tritt verfolgte. Vermisste er es, mit ihr in der Höhle gefangen zu sein? Sie würde ihm einen Auffrischungskurs geben, wenn er versuchen sollte, ihre Pläne zu durchkreuzen. Es war schon schlimm genug, dass die beiden Gefallenen Engel ihn überhallhin verfolgten… er würde sie nur auf ihre Spur bringen, wenn er so weitermachte.

      Der Tagesanbruch stand kurz bevor, als sie endlich den kleinen Dämon fand, den sie suchte. Er kam aus den Schatten und eilte über die Straße in eine andere Seitengasse. Misery


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