Gefesselt . Блейк Пирс

Gefesselt  - Блейк Пирс


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Mir geht's gut.

      Riley wusste nicht, was das genau bedeutete. Ihr wurde das Herz schwer.

      OK, tippte sie. Gute Nacht. Hab dich lieb.

      Sie beendete die Unterhaltung und starrte in die Nacht. Sie lächelte wehmütig, als sie über Aprils Frage nachdachte.

      “Hast du es schon gelöst?”

      “Es” konnte in Rileys Leben alles Mögliche bedeuten. Und sie hatte das Gefühl, dass sie weit, weit davon entfernt war etwas davon zu lösen.

      Riley starrte weiter in die Nacht. Sie stellte sich vor, wie der Mörder über die Hauptstraße direkt zu den Bahngleisen fuhr. Das war eine dreiste Entscheidung gewesen. Aber nicht annähernd so dreist wie sich die Zeit zu nehmen die Leiche von einem Strommast zu hängen, wo sie im Licht des Lagerhauses sichtbar war.

      Dieser Teil seiner MO hatte sich in den letzten fünf Jahren drastisch geändert, von einem nachlässigen Abladen der Leiche neben einem Fluss, zu einer Ausstellung, die jeder sehen konnte. Er kam Riley nicht sonderlich organisiert vor, aber er schien deutlich besessener zu werden. Etwas musste sich in seinem Leben geändert haben. Aber was?

      Riley wusste, dass diese Art von Kühnheit oft ein größer werdendes Verlangen nach Bekanntheit und Ruhm repräsentierte. Das war auch bei dem letzten Mörder so gewesen, den sie gejagt hatte. Aber für diesen Fall schien es nicht zu stimmen. Etwas sagte Riley, dass der Mörder nicht nur klein und eher schwach war, sondern dass er auch zurückhaltend, fast bescheiden war.

      Er mochte es nicht zu töten, dessen war Riley sich sicher. Und es war auch nicht Bekanntheit, die ihn zu dieser Kühnheit antrieb. Es war pure Verzweiflung. Vielleicht sogar Reue, ein halb-unterbewusstes Verlangen geschnappt zu werden.

      Riley wusste aus persönlicher Erfahrung, dass Mörder nie gefährlicher waren, als wenn sie anfingen sich gegen sich selbst zu richten.

      Riley dachte an etwas, das Alford gesagt hatte.

      “Der Mörder hat es schließlich auch nicht eilig.”

      Riley war sich sicher, dass der Polizeichef damit falsch lag.

      Kapitel 10

      Riley hatte Mitleid mit dem Gerichtsmediziner, einem übergewichtigen Mann mittleren Alters, als er die Fotos auf Chief Alfords Schreibtisch ausbreitete. Sie zeigten die grausigen Details von Rosemary Pickens Autopsie. Der Gerichtsmediziner, Ben Tooley, sah leicht grün um die Nase aus. Er war zweifelsohne eher an Leichen gewöhnt, die durch einen Herzinfarkt gestorben waren. Er sah aus, als hätte er nicht geschlafen, und ihr wurde klar, dass er bis spät in die Nacht auf gewesen sein musste. Und Riley nahm an, dass er auch in den wenigen Stunden bis zum Morgen keinen ruhigen Schlaf gefunden hatte.

      Riley selbst fühlte sich erstaunlich erholt. Ihr Bett war weich und gemütlich gewesen und weder Albträume noch reale Eindringlinge hatten ihren Schlaf gestört. Sie hatte eine Nacht wie diese dringend nötig gehabt. Lucy und Alford sahen aufmerksam aus – der Gerichtsmediziner weniger.

      “Es ist genauso schlimm wie bei Marla Blainey vor fünf Jahren”, sagte Tooley. “Vielleicht sogar schlimmer. Ich hatte eigentlich gehofft, dass wir nach dem ersten diese schrecklichen Dinge hinter uns hätten. Kein Glück, so wie es aussieht.”

      Tooley zeigte eine Reihe von Nahaufnahmen von dem Hinterkopf der Frau. Eine große, tiefe Wunde war sichtbar und das umgebende Haar war verklebt mit Blut.

      “Sie hat einen heftigen Schlaf auf das linke Scheitelbein erlitten”, sagte er. “Er war stark genug, um die Schädeldecke leicht anzureißen. Hat wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung ausgelöst, vielleicht sogar eine kurze Bewusstlosigkeit.”

      “Welche Art von Objekt wurde benutzt?” fragte Riley.

      “Ausgehend von den herausgerissenen Haaren und den Kratzern, würde ich sagen, dass es ein Schlag mit einer schweren Kette war. Marla Blainey hatte die gleiche Art von Wunde, an der gleichen Stelle.”

      Alford schüttelte den Kopf. “Dieser Typ hat ein Faible für Ketten”, sagte er. “Die Reporter nennen ihn schon 'Ketten-Mörder'.”

      Lucy zeigte auf eine Nahaufnahme von dem Oberkörper der Frau.

      “Denken Sie, dass sie über einen gewissen Zeitraum regelmäßig geschlagen wurde?” fragte sie. “Diese Verletzungen sehen schlimm aus.”

      “Sie sind alle schlimm, aber sie kommen nicht von Schlägen”, sagte Tooley. “Sie hat Prellungen überall am Körper durch zu enge Ketten. So eng wie die Ketten und die Zwangsjacke war, muss sie eine lange Zeit heftige Schmerzen gehabt haben. Bei Marla Blainey war es das Gleiche.”

      Die Gruppe schwieg, während jeder über die Bedeutung der Informationen nachdachte.

      Schließlich sagte Lucy, “Wir wissen, dass er klein und nicht sehr stark ist – und wir nehmen an, dass es wirklich ein 'er' ist. Also scheint es, als hätte er beide Frauen mit einem heftigen Schlag auf den Kopf außer Gefecht gesetzt. Während sie benommen oder bewusstlos war, hat er sie in seinen Wagen geschleppt.”

      Riley nickte zustimmend. Es schien ihr eine passende Vermutung zu sein.

      “Also, wie wurde sie während ihrer Gefangenschaft behandelt?” fragte Alford.

      Tooley blätterte die Fotos der autopsierten Leiche durch.

      “Ziemlich schlimm”, sagte er. “Ich habe so gut wie keinen Mageninhalt gefunden. Auch nicht viel in ihrem Darm. Er muss sie nur mit Wasser am Leben gehalten haben. Aber er hat vermutlich nicht versucht sie Verhungern zu lassen. Das hätte deutlich länger gedauert. Vielleicht hat er nur versucht sie zu schwächen. Auch das war bei Marla Blainey das Gleiche. Die Schnitte an ihren Hälsen wurden ohne zögern ausgeführt.”

      Wieder senkte sich eine Stille über den Raum. Es gab nicht mehr viel zu sagen, aber einiges, worüber sie nachdenken mussten. Rileys Kopf schwirrte vor all den Fragen, die sie stellen wollte. Warum hatte der Mörder diese Frauen gefangen gehalten? Die üblichen Motive passten hier nicht. Er hatte sie weder gefoltert noch vergewaltigt. Wenn es immer seine Absicht gewesen war sie zu töten, warum hatte er sich dann so viel Zeit gelassen? Brauchte er Zeit, um den Mut dafür aufzubringen?

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