Die Herrschaft Der Königinnen . Морган Райс

Die Herrschaft Der Königinnen  - Морган Райс


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spürte, wie die Macht, die tief in seinem Inneren schlummerte, sich danach sehnte, angerufen zu werden. Doch er ließ es nicht zu. Er wollte Mann gegen Mann gegen sie kämpfen, sie schlagen, wie ein Mann sie schlagen würde, all sein Training, das er mit seinen Waffenbrüdern genossen hatte, dazu nutzen. Er wollte als Mann siegen, wie ein Mann mit richtigen Waffen kämpfen, und sie auf ihre Art schlagen. Er war immer schneller gewesen als die anderen Jungen, selbst Jungen die älter und viel grösser als er waren.

      Er machte sich bereit.

      „Loti“, rief er, ohne sich umzudrehen. „LAUF! Geh zurück ins Dorf!“

      „NEIN!“, schrie sie zurück.

      Darius wusste, dass er etwas tun musste; er konnte nicht einfach so dastehen und darauf warten, dass sie ihn erreichten. Er wusste, dass er sie überraschen musste, etwas tun musste, was sie nicht erwarteten.

      Plötzlich stürzte Darius los. Er visierte einen der beiden Krieger an, und stürmte direkt auf ihn zu. Sie trafen sich auf halbem Weg und Darius ließ einen Schlachtruf los. Der Krieger schlug mit seinem Schwert nach Darius Kopf, doch Darius hob seines und blockte den Hieb. Funken flogen, und er spürte die Vibration des Schlages in seinem Arm. Die Stärke seines Gegners traf ihn unvorbereitet.

      Der Krieger schwang herum und wollte Darius von der Seite treffen, doch es gelang ihm, auch diesen Schwertstreich abzuwehren. Das hier fühlte sich ganz anders an, als die Trainingskämpfe mit seinen Brüdern; Darius spürte, dass er langsamer war als sonst – die Klinge war so schwer, er musste sich erst daran gewöhnen. Er hatte das Gefühl, als bewegte sich der ältere Krieger doppelt so schnell wie er.

      Der Mann holte wieder aus, und Darius erkannte, dass er ihn nicht Schlag um Schlag besiegen konnte; er musste seine anderen Fähigkeiten einsetzen.

      Darius wich aus, duckte sich, anstatt den Schlag zu blicken, und rammte seinen Ellbogen gegen den Hals des Kriegers. Der Schlag saß. Der Mann stolperte zurück, fiel auf die Knie, würgte und griff sich an den Hals. Darius ließ den Griff seines Schwertes auf seinen ungeschützten Rücken hinabsausen und schickte ihn mit dem Gesicht voran in den Dreck.

      Zur gleichen Zeit kam der andere Krieger auf ihn zu gestürmt und Darius fuhr herum, riss sein Schwert hoch und blockte einen mächtigen Schlag ab, der auf sein Gesicht abzielte. Doch der Krieger ließ sich nicht bremsen, und warf Darius hart auf den Boden.

      Seine Rippen schmerzten, als er unter dem Krieger lag. Der Mann ließ sein Schwert fallen und versuchte, Darius mit seinen Fingern die Augen auszustechen.

      Darius jedoch griff die Handgelenke des Kriegers, und hielt sie mit zitternden Händen von sich fern – doch lange konnte er ihn so nicht halten. Er wusste, dass er schnell etwas tun musste, darum hob er sein Knie und warf sich herum, wodurch es ihm gelang, den Mann von sich zu rollen. In derselben Bewegung griff Darius nach einem langen Dolch, den er am Gürtel des Mannes gesehen hatte, riss ihn hoch, und rammte ihn ihm in die Brust.

      Der Krieger schrie auf. Darius lag auf ihm und sah zu, wie er starb. Er war geschockt. Es war das erste Mal, dass er einen Mann getötet hatte. Er fühlte sich siegreich doch gleichzeitig unglaublich traurig.

      Darius wurde von einem Schrei aus den Gedanken gerissen. Er fuhr herum und sah, dass sich der andere Krieger, den er zuvor niedergeschlagen hatte, sich wieder aufgerappelt hatte und auf ihn zu gerannt kam. Er schwang sein Schwert nach Darius Kopf.

      Dieser wartete konzentriert, duckte sich im letzten Augenblick und der Krieger stolperte an ihm vorbei. Als er umdrehte, und sich wieder auf Darius stürzen wollte, griff dieser nach dem Dolch, der in der Brust des Toten steckte, ging auf die Knie und warf ihn.

      Er beobachtete, wie die Klinge durch die Luft schoss, bis sie schließlich mitten im Herzen seines Angreifers landete. Eine Waffe des Empire, allen anderen überlegen, gegen das Empire selbst gerichtet. Vielleicht hätten sie ihre Waffen ja weniger scharf herstellen sollen, dachte Darius.

      Die Augen traten mit einem letzten ungläubigen Blick auf Darius aus den Höhlen, bevor er tot zu Boden fiel.

      Wieder hörte Darius einen Schrei hinter sich, sprang auf die Füße und fuhr herum, um zu sehen, wie der Zuchtmeister von seinem Zerta abstieg. Er sah ihn böse an, zog sein Schwert und rannte mit einem lauten Schrei auf Darius zu.

      „Dann muss ich dich eben selbst töten!“, knurrte er. „Doch ich werde dich nicht nur töten, ich werde dich, deine ganze Sippe und dein Dorf langsam zu Tode foltern!“

      Mit diesen Worten stürmte er los.

      Der Zuchtmeister war offensichtlich ein besserer Krieger als die anderen, grösser und breiter gebaut, und mit besserer Rüstung. Er war ein ausgezeichneter Krieger, der beste, mit dem Darius je gekämpft hatte. Darius musste zugeben, dass er Angst hatte vor diesem Feind – doch er weigerte sich, es zuzugeben. Stattdessen war er entschlossen, seine Angst zu überwinden, und sich nicht einschüchtern zu lassen. Er war auch nur ein Mann, redete sich Darius selbst zu, und ein Mann kann sterben.

      Alle Männer können sterben.

      Darius hob sein Schwert als der Zuchtmeister schwertschwingend auf ihn zukam. Es blitzte im Licht, Darius sprang zur Seite, blockte den Schlag und der Mann schwang es erneut.

      Links und rechts, links und rechts, hieb der Krieger und Darius blockte jeden Schlag. Das Klirren des Metalls klang in seinen Ohren, Funken stoben. Der Mann trieb ihn immer weiter zurück, und Darius musste all seine Kraft aufbringen, nur um die Schläge zu blocken. Der Mann war stark und schnell, und Darius hatte Mühe, einfach nur am Leben zu bleiben.

      Er wehrte einen Schlag ein wenig zu langsam ab, und schrie vor Schmerz auf, als der Zuchtmeister ihm den Oberarm aufschlitzte. Es war keine tiefe Wunde, doch sie war schmerzhaft. Darius spürte das Blut auf seiner Haut, die erste Wunde aus einem Kampf, und war wie betäubt.

      Es war ein Fehler. Der Zuchtmeister nutzte sein Zögern, und schlug ihm mit seinem Handschuh ins Gesicht. Darius spürte einen brennenden Schmerz in seinem Gesicht als der metallene Handschuh seinen Kiefer traf. Der heftige Schlag ließ ihn mehrere Meter zurück taumeln, und Darius schwor sich, nie wieder während eines Kampfes seine Wunden zu betrachten.

      Als Darius das Blut auf seinen Lippen schmeckte, überkam ihn große Wut. Der Zuchtmeister, der gerade wieder auf ihn zugestürmt kam, war groß und stark, doch dieses Mal, aufgeweckt vom Schmerz und dem Blut auf seiner Zunge, ließ Darius sich von ihm nicht einschüchtern. Die ersten Schläge waren ausgetauschte, und Darius bemerkte, dass sie, wenn auch schmerzhaft, gar nicht so schlimm waren. Er stand noch, atmete noch, lebte noch.

      Und das bedeutete, er konnte kämpfen. Er konnte Schläge einstecken, und immer noch weiterkämpfen. Verletzt zu werden war gar nicht so schlimm, wie er befürchtet hatte. Er war vielleicht kleiner und weniger erfahren, doch er bemerkte, dass seine Fähigkeiten genauso gut waren, wie die des anderen Mannes – und dass er genauso tödlich sein konnte.

      Darius stieß einen gutturalen Schrei aus und hechtete nach vorn, stürzte sich in den Kampf, anstatt sich davor zu scheuen. Ohne Angst vor weiteren Wunden, hob Darius sein Schwert und hieb auf seinen Gegner ein. Der Mann wehrte die Schläge ab, doch Darius gab nicht auf, schwang sein Schwert wieder und wieder, und trieb den Zuchtmeister trotz dessen überlegener Größe und Stärke zurück.

      Darius kämpfte um sein Leben, für Loti, für all seine Leute, seine Waffenbrüder, und schneller und heftiger als je zuvor wütend von rechts und links auf den Krieger einschlagend, fand er eine Lücke in der Deckung des Mannes. Der Zuchtmeister schrie vor Schmerzen auf, als Darius seine Seite aufschlitzte.

      Er fuhr herum und sah Darius böse an, zuerst überrascht, dann mit Rachelust in den Augen.

      Er schrie wie ein verwundetes Tier und stürzte auf Darius zu. Der Zuchtmeister warf sein Schwert weg, und stürzte sich mit offenen Armen auf Darius. Er hob Darius hoch und quetschte  ihn so sehr, dass auch dieser sein Schwert fallen ließ. Alles geschah so schnell, und es war ein so unerwarteter Angriff, dass Darius nicht rechtzeitig reagieren konnte. Er hatte erwartet, dass sein Feind sein Schwert nutzen würde, nicht seine Fäuste.

      Darius stöhnte, und hatte das Gefühl, dass gleich jeder Knochen in seinem Körper brechen würde. Er schrie vor Schmerzen auf.

      Der


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