Gejagt . Блейк Пирс
Fahrer warf Hatcher einen schnellen Blick zu und drehte sich dann weg. Der Fahrer war natürlich eingeweiht. Ab diesem Moment taten Freddy und der Fahrer so, als wäre er nicht da.
Ausgezeichnet, dachte Hatcher.
Zusammen entluden Freddy und Bader die Bücher auf einen Metalltisch.
"Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee drüben in der Kantine?" sagte Freddy den Fahrer. "Oder vielleicht sogar einen heißen Eierpunsch? Den haben sie gerade für die Feiertage."
"Klingt gut."
Die beiden Männer unterhielten sich während sie durch die beiden Schwingtüren der Bücherei verschwanden.
Hatcher stand unbeweglich zwischen den Regalen und kontrollierte die Position der Plastikwanne. Er hatte einen Wärter bestochen, um die Überwachungskamera über die letzten Tage Stück für Stück zu bewegen, bis ein toter Winkel in der Bücherei entstand – einer, der dem Wärter, der die Monitore überwachte, bisher nicht aufgefallen war. Es sah so aus, als hätte der Fahrer die exakte Position gefunden.
Hatcher trat zwischen den Regalen hervor und stieg in die Plastikwanne. Der Fahrer hatte eine grobe Wolldecke auf den Boden der Wanne gelegt. Hatcher zog sie über sich.
Jetzt kam es zu der einzigen Phase in Hatchers Plan, in der möglicherweise etwas schief gehen könnte. Aber selbst wenn jemand in die Bücherei kam, bezweifelte er, dass dieser jemand in die Plastikwanne gucken würde. Andere, die normalerweise den Bücherwagen genau untersuchen würden, wenn er das Gelände verließ, waren ebenfalls bestochen worden.
Nicht, dass er sich Sorgen machte oder nervös war. Solche Emotionen fühlte er schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Ein Mann, der nichts zu verlieren hatte, konnte mit solchen Emotionen nichts anfangen. Das Einzige, was sein Interesse wecken konnte, war das Ungewisse.
Er lag unter der Decke und lauschte aufmerksam. Er hörte, wie die Minuten langsam dahin tickten.
Noch fünf Minuten, dachte er.
Das war der Plan. Diese fünf Minuten würden es Freddy ermöglichen, Wissen über den Plan abzustreiten. Er konnte wahrheitsgetreu sagen, dass er nicht gesehen hatte, wie Hatcher in die Wanne stieg. Er konnte sagen, dass er geglaubt habe, Hatcher hätte die Bücherei bereits davor verlassen. Nach den fünf Minuten würden Freddy und der Fahrer zurückkommen und Hatcher würde aus der Bücherei gerollt und aus dem Gefängnis gefahren werden.
Hatcher erlaubte seinen Gedanken auf Wanderschaft zu gehen. Er fragte sich, was er mit seiner Freiheit anfangen würde. Er hatte kürzlich Informationen erhalten, die das Risiko lohnenswert, sogar interessant machten.
Hatcher lächelte, als er an eine andere Person dachte, die zweifellos Interesse an seinem Ausbruch haben würde. Er wünschte, er könnte das Gesicht von Riley Paige sehen, wenn sie herausfand, dass er ausgebrochen war.
Er lachte leise.
Es würde interessant sein, sie wiederzusehen.
KAPITEL VIER
Riley sah zu, wie April das Weihnachtsgeschenk auspackte, das Ryan für sie gekauft hatte. Sie fragte sich, wie gut Ryan den Geschmack seiner Tochter kannte.
April lächelte, als sie ein Armband herausnahm.
"Es ist wunderschön!" sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
"Ich habe gehört, dass die gerade recht beliebt sind", sagte Ryan lächelnd.
"Das sind sie!" erwiderte April. "Danke!"
Dann zwinkerte sie Riley kaum merkbar zu. Riley musste ein Lachen unterdrücken. Erst vor ein paar Tagen hatte April Riley erzählt, wie sehr sie diese albernen Armbändchen verabscheute, die jetzt alle Mädchen trugen. Trotzdem hatte April es geschafft, überzeugend enthusiastisch zu klingen.
Natürlich war es nicht vollkommen geheuchelt. Sie konnte sehen, dass April sich über die Mühe freute, die ihr Vater sich gegeben hatte, um ihr ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen.
Riley hatte bei dem Anblick der teuren Handtasche, die Ryan ihr geschenkt hatte, das gleiche gefühlt. Es war nicht ihr Stil und vermutlich würde sie sie nicht nutzen – es sei denn, sie wusste, dass Ryan kommt. Und soweit sie wusste, fühlte Ryan ähnlich über das Portemonnaie, das Riley und April ihm ausgesucht hatten.
Wir versuchen wieder eine Familie zu sein, dachte Riley.
Und für den Moment, schienen sie erfolgreich zu sein.
Es war der Weihnachtmorgen und Ryan war gerade zu Besuch gekommen, um Zeit mit ihnen zu verbringen. Riley, April, Ryan, und Gabriela saßen neben dem knisternden Kamin und tranken heiße Schokolade. Der köstliche Geruch von Gabrielas Weihnachtsessen lag in der Luft.
Riley, April, und Ryan trugen die Schals, die Gabriela für sie gestrickt hatte und Gabrielas Füße steckten in den kuscheligen Hausschuhen, die April und Riley für sie gekauft hatten.
Es klingelte an der Tür und Riley ging, um sie aufzumachen. Ihr Nachbar, Blaine, und seine Tochter, Crystal, standen davor.
Riley war gleichzeitig erfreut und beunruhigt. In der Vergangenheit hatte Ryan eifersüchtig auf Blaine reagiert – und nicht ohne Grund, wie Riley zugeben musste. Wenn sie ehrlich war, dann fand sie ihn äußerst attraktiv.
Riley verglich ihn in Gedanken mit Bill und Ryan. Blaine war einige Jahre jünger als sie, schlank und fit, und sie mochte es, dass er nicht eitel genug war, um seine Geheimratsecken zu verstecken.
"Kommt rein!" sagte Riley.
"Tut mir leid, ich kann nicht", erwiderte Blaine. "Ich muss zum Restaurant. Aber ich habe Crystal vorbeigebracht."
Blaine gehörte ein beliebtes Restaurant in der Altstadt. Riley hätte es nicht wundern sollen, dass es auch an Weihnachten geöffnet war. Das heutige Weihnachtsessen bei Blaine's Grill war vermutlich köstlich.
Crystal eilte ins Wohnzimmer und gesellte sich zu der Gruppe am Kamin. Kichernd rissen sie und April gleich das Papier von den Geschenken, die sie sich gegenseitig überreicht hatten.
Riley und Blaine tauschten ebenfalls diskret Weihnachtskarten aus, bevor Blaine sich auf den Weg machte. Als Riley sich wieder vor dem Kamin einfand, sah Ryan leicht angesäuert aus. Riley steckte die Karte weg, ohne sie zu lesen. Sie würde warten, bis Ryan wieder nach Hause fuhr.
Mein Leben ist wahrlich kompliziert, dachte sie. Aber es fing an, sich wie ein beinahe normales Leben anzufühlen; eine Version ihres Lebens, die sie genießen konnte.
*
Rileys Schritte hallten durch den großen dunklen Raum. Plötzlich hörte sie das Knacken des Lichtschalters. Das Licht ging an und blendete sie für einen Augenblick.
Riley fand sich in einem Korridor wieder, der zu einem Wachsmuseum zu gehören schien, das nur grausige Ausstellungsstücke zeigte. Zu ihrer Rechten war die nackte Leiche einer Frau wie eine Puppe vor einen Baum drapiert. Zu ihrer Linken hing eine tote Frau, in Ketten gewickelt, von einem Laternenpfahl. Das nächste Ausstellungsstück zeigte mehrere Frauenleichen mit ihren Armen hinter den Rücken gebunden. Dahinter waren ausgehungerte Körper, deren Arme auf groteske Weise abstanden.
Riley erkannte jede Szene wieder. Es waren alles Fälle, die sie in der Vergangenheit bearbeitet hatte. Sie stand in ihrer ganz persönlichen Kammer des Schreckens.
Aber was tat sie hier?
Plötzlich hörte sie eine junge Stimme voller Angst nach ihr rufen.
"Riley, hilf mir!"
Sie sah zu dem Ursprung der Stimme, der Silhouette eines jungen Mädchens, das die Arme verzweifelt nach ihr ausstreckte.
Es sah aus wie Jilly. Sie war wieder in Schwierigkeiten.
Riley lief ihr entgegen. Aber dann ging ein weiteres Licht an und zeigte ihr, dass die Silhouette nicht Jilly war.
Es war ein kauziger