Verloren . Блейк Пирс

Verloren  - Блейк Пирс


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übereifrigen, gut angezogenen Mann mit seinem angenehmen Ausdruck vor sich sehen.

      Sie wünschte, sie könnte sich mit ihm unterhalten und sich über Neuigkeiten austauschen, doch dafür fehlte die Zeit.

      „Mir geht es gut, Mike. Doch gerade bin ich ziemlich in Eile. Ich muss in Kürze einen Flug antreten. Vorher wollte ich dich um einen Gefallen bitten.”

      „Schieß los”, sagte Mike.

      „Mein Partner, Bill Jeffreys, macht nach unserem letzten Fall gerade eine schwere Zeit durch.”

      Sie konnte ernstgemeinte Sorge in seiner Stimme hören.

      „Oh je, davon habe ich gehört. Fruchtbare Sache, der Tod deines jungen Schützlings. Stimmt es, dass dein Partner beurlaubt wurde? Wegen Schüssen auf einen Unbeteiligten?”

      „Das stimmt. Er braucht deine Hilfe. Und er braucht sie sofort. Er trinkt, Mike. Ich hab ihn noch nie in so schlechter Verfassung gesehen.”

      Es war kurz still.

      „Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe”, sagte Mike. „Wurde er keinem Therapeuten zugeteilt?”

      „Ja, aber der tut Bill nicht gut.”

      Jetzt hörte sie einen Anflug von Vorsicht in Mikes Stimme.

      „Ich weiß nicht, Riley. Ich fühle mich allgemein nicht wohl damit, Patienten anzunehmen, die schon von jemand anderem betreut werden.”

      Riley fühlte, wie sie Sorge überkam. Sie hatte keine Zeit, sich jetzt um Mikes ethische Bedenken zu kümmern.

      „Mike, er wurde Dr. Leo zugeteilt.”

      Es herrschte erneut Stille.

      Ich wette, das hat gewirkt, dachte Riley. Sie wusste nur zu gut, dass Mike den prominenten Therapeuten von ganzem Herzen verachtete.

      Endlich sagte Mike: „Wann kann Bill vorbeikommen?”

      „Was machst du jetzt?”

      „Ich bin im Büro. ich werde für ein paar Stunden beschäftigt sein, doch danach habe ich Zeit.”

      „Großartig. Er wird es bis dahin zu dir schaffen. Doch bitte, lass es mich wissen, falls er nicht auftauchen sollte.”

      „Das werde ich mache.”

      Als sie den Anruf beendeten, war der Kaffee durchgelaufen. Riley schüttete Kaffee in eine Tasse und ging zurück zu Bills Schlafzimmer. Er war nicht da. Doch die Tür zum anschließenden Bad war geschlossen, und Riley konnte Bills elektrischen Rasierer auf der anderen Seite hören.

      Riley klopfte an die Tür.

      „Ja, ich bin wieder etwas ansehnlicher”, sagte Bill.

      Riley öffnete die Tür und sah, wie Bill sich rasierte. Sie stellte den Kaffee auf der Kante des Waschbeckens ab.

      „Ich habe dir einen Termin bei Mike Nevins gemacht”, sagte sie.

      „Für wann?”

      „Jetzt sofort. Sobald du hier wegkommst und dort hinfährst. Ich schicke dir die Adresse seiner Praxis per SMS.”

      Bill schaute überrascht. Das war verständlich, denn Riley hatte ihm nichts davon erzählt, dass sie in Eile war.

      „Ich muss für einen Fall nach Iowa”, erklärte Riley. „Das Flugzeug wartet. Bill, schwänz den Termin bei Mike Nevins nicht. Ich werde es herausfinden, und du wirst es bereuen.”

      Bill grummelte, doch sagte dann: „Okay, ich werde hingehen.”

      Riley drehte sich um und ging. Dann fiel ihr noch etwas ein, wobei sie nicht ganz sicher war, ob sie es ansprechen sollte.

      Schließlich sagte sie: „Bill, Shane Hatcher ist immer noch auf freiem Fuß. Vor meinem Haus sind Agenten stationiert. Doch ich habe eine Droh-SMS von ihm bekommen, und davon weiß keiner, außer du. Ich glaube nicht, dass er meine Familie angreifen würde, aber sicher kann ich nicht sein. Ich frage mich, ob du vielleicht…”

      Bill nickte.

      „Ich behalte die Situation im Auge”, sagte er. „Ich brauche eine sinnvolles Beschäftigung.”

      Riley gab ihm eine schnelle Umarmung und verließ die Wohnung.

      Als sie zum Auto lief, schaute sie erneut auf die Uhr.

      Falls sie nicht in einen Stau käme, sollte sie es eigentlich rechtzeitig zur Start- und Landebahn schaffen.

      Jetzt musste sie sich erst einmal auf ihren neuen Fall konzentrieren, doch darüber machte sie sich nicht wirklich Sorgen. Wahrscheinlich würde dieser Einsatz nicht lange dauern.

      Was sollte ein einzelner Mord in einer Kleinstadt schon an Zeit und Einsatz erfordern?

      KAPITEL NEUN

      Noch während sie über die Rollbahn zum Flugzeug ging, bereitete sich Riley innerlich auf ihren neuen Fall vor. Doch es gab eine Sache, die sie tun musste, bevor sie zu sehr davon eingenommen wurde.

      Sie sendete eine SMS an Mike Nevins.

      Schreib mir, wenn Bill vorbeikommt. Schreib mir auch, falls er nicht kommen sollte.

      Sie stieß einen erleichterten Seufzer aus, als Mike sofort antwortete.

      Werde ich machen.

      Riley sagte sich, dass sie alles getan hatte, was sie momentan für Bill tun konnte, und dass es nun an ihm war, ihrer Hilfe zu nutzen.

      Wenn irgendjemand Bill helfen konnte, mit den Dingen, die ihn quälten, fertig zu werden, dann war es Mike, da war sich Riley sicher. Sie kletterte die Stufen hinauf in die Kabine, wo Jenn Roston schon in ihrem Sitz saß und auf ihrem Laptop arbeitete. Als Riley sich ihr am Tisch gegenüber setzte, schaute Jenn auf und nickte ihr zu.

      Riley nickte zurück.

      Während des Starts, und als das Flugzeug die Flughöhe erklomm, schaute Riley aus dem Fenster.

      Ihr missfiel die eisige Stille zwischen Jenn und ihr. Sie fragte sich, ob es Jenn vielleicht genauso ging. Diese Flüge waren normaler Weise eine gute Gelegenheit, die Details eines Falls zu besprechen. Aber bislang gab es zu diesem Fall einfach noch nichts zu sagen. Immerhin war die Leiche erst heute morgen gefunden worden. Riley nahm eine Zeitschrift aus ihrer Tasche und versuchte zu lesen, doch sie konnte sich nicht auf die Worte konzentrieren. Dass ihr Jenn einfach so gegenüber saß, lenkte sie zu sehr ab. Stattdessen saß Riley einfach nur da und gab vor, zu lesen.

      So sieht mein Leben aktuell aus, dachte sie.

      Es wurde allzu alltäglich, anderen etwas vorzuspielen und zu lügen.

      Endlich schaute Jenn von ihrem Computer auf.

      „Agentin Paige, ich habe das, was ich in der Besprechung mit Meredith sagte, ernst gemeint.”, sagte sie.

      „Wie Bitte?” fragte Riley und schaute von ihrer Zeitschrift hoch.

      „Dass es mir eine Ehre sei, mit Ihnen zu arbeiten. Das war immer ein Traum. Seitdem ich auf der Polizeischule war, verfolge ich ihre Arbeit.”

      Für einen Moment wusste Riley nicht, was sie sagen sollte. Jenn hatte ihr beinahe die selben Worte schon einmal gesagt. Doch schon wieder konnte Riley in Jenns Gesicht nicht lesen, ob sie es ernst meinte.

      „Ich habe Großartiges über Dich gehört”, sagte Riley.

      So unverbindlich es auch klang, zumindest war es wahr. Unter anderen Umständen wäre Riley von der Möglichkeit begeistert gewesen, mit einer klugen neuen Agentin zu arbeiten.

      Riley fügte mit einem schwachen hen Lächeln hinzu: „Doch, wenn ich Du wäre, würde ich


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