Nebenan . Блейк Пирс

Nebenan  - Блейк Пирс


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ganz von vorn anfangen?«, fragte sie und meinte es als Witz.

      »Im Moment konzentrieren wir uns nur auf den Tatort gestern«, antwortete Skinner.

      Chloe nahm sich einen Moment Zeit zum Nachdenken und fing dann an. Sie hielt nichts zurück, auch wenn sie sich ein wenig in ihre Vergangenheit vertiefte, um auch dieses Kapitel für ihn darzustellen. Skinner hörte aufmerksam zu und überdachte das, was ihm gerade erzählt worden war.

      »Sagen Sie|«, sagte Skinner. »War das von den Tatorten, die Sie bisher gesehen haben, der grauenvollste?«

      »Nein. Aber es war der grauenvollste, den ich mir je ansehen durfte.«

      »Also sind Sie bereit zuzugeben, dass es dieses Ereignis aus Ihrer Vergangenheit war, dass Sie dazu gebracht hat, so zu reagieren, wie Sie es getan haben?«

      »Ich nehme es an. Ich meine, das ist noch nie passiert. Und selbst wenn es mich beunruhigte, konnte ich dieses Gefühl stets leicht abschütteln.«

      »Ich verstehe. Nun, gibt es noch andere Faktoren, die eine Rolle gespielt haben könnten? Es ist eine neue Stadt. Ein neuer Ausbilder, ein neues Haus. Es gibt eine Menge Veränderungen.«

      »Meine Zwillingsschwester«, sagte Chloe. »Sie lebt hier in Pinecrest. Ich dachte mir, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, sie nach über einem Jahr wiederzusehen ... vielleicht war es das, zusätzlich zu der ähnlichen Szenerie an diesem Tatort hier.«

      »Das könnte sehr wohl der Fall sein«, sagte Skinner. »Bitte verzeihen Sie mir die simple Frage, aber hat der Mord an Ihrer Mutter Sie zu ihrer Karriere beim FBI geführt?«

      »Ja. Seit ich zwölf war, wusste ich, dass ich das tun wollte.«

      »Und was ist mit Ihrer Schwester? Was macht sie?«

      »Sie arbeitet als Barkeeperin. Ich denke, sie genießt es, weil sie nur ein paar Stunden am Tag unter Leuten sein muss und dann nach Hause gehen und bis Mittag schlafen kann.«

      »Und erinnert sie sich an diesen Tag genauso wie Sie? Haben Sie darüber gesprochen?«

      »Haben wir, aber sie will nicht ins Detail gehen. Wenn ich es versuche, würgt sie mich sofort ab.«

      »Also gehen wir jetzt ein bisschen ins Detail«, sagte Skinner. »Es ist klar, dass Sie das irgendwie besprechen müssen. Also warum nicht mit mir ... einer unparteiischen Person?«

      »Nun, wie ich schon sagte, es schien ein ziemlich einfacher, aber unglücklicher Unfall gewesen zu sein.«

      »Trotzdem wurde Ihr Vater deshalb verhaftet«, betonte Skinner. »Als jemand, der mit dem Fall nicht vertraut ist, tendiere ich nicht zu der Unfall-Theorie. Es macht mich neugierig, wie Sie sich da so sicher sein können. Also, lassen Sie es uns durchgehen. Was ist an diesem Tag passiert? Woran erinnern Sie sich?«

      »Nun, es war ein Unfall, den mein Vater verursacht hatte. Deshalb wurde er verhaftet. Er hatte nicht einmal gelogen. Er war betrunken, Mom machte ihn wütend und er schubste sie.«

      »Ich habe Ihnen die Chance gegeben, ins Detail zu gehen und das ist alles, was ich bekomme?«, fragte Skinner in einem freundlichen Ton.

      »Nun, einiges davon ist verschwommen«, gab Chloe zu. »Wissen Sie, so wie man die Erinnerungen aus der Kindheit durch eine rosarote Brille sieht?«

      »In der Tat. Also, ... ich möchte etwas mit Ihnen versuchen. Weil wir uns zum ersten Mal treffen, werde ich Sie nicht hypnotisieren. Ich werde jedoch eine andere bewährte Therapie ausprobieren. Es ist das, was manche als Zeitlinientherapie bezeichnen. Für heute hoffe ich, dass es helfen könnte, weitere Details von diesem Tag auszugraben, die in Ihrem Gehirn vorhanden sind, aber irgendwie versteckt wurden, weil Sie Angst haben, sie zu sehen. Wenn Sie auch weiterhin zu mir kommen, wird uns diese Art der Therapie helfen, die Sorgen und Ängste zu überwinden, die in Ihnen entstehen, wenn Sie mit diesem Tag konfrontiert werden. Hört sich das wie etwas an, das Sie heute ausprobieren würden?«

      »Ja«, sagte sie ohne zu zögern.

      »Okay. Gut. Also ... fangen wir damit an, wo Sie gesessen haben. Ich möchte, dass Sie die Augen schließen und sich entspannen. Nehmen Sie sich ein oder zwei Minuten Zeit, um den Kopf frei zu bekommen und es sich bequem zu machen. Nicken Sie, wenn Sie bereit sind.«

      Chloe tat, worum sie gebeten wurde. Sie ließ sich wieder in den Stuhl sinken. Es war ein sehr bequemer Kunstledersessel. Sie fühlte, dass sie immer noch ihre Schultern anspannte und es ihr peinlich war, vor jemandem so ungeschützt zu sein, den sie noch nie getroffen hatte. Sie seufzte tief und fühlte, wie ihre Schultern lockerer wurden. Sie schmiegte sich in den Stuhl und achtete auf das Geräusch der Klimaanlage, lauschte ihrem Brummen und nickte dann. Sie war bereit.

      »Okay«, sagte Skinner. »Sie sitzen draußen auf der Treppe mit Ihrer Schwester. Nun, selbst wenn Sie sich nicht mehr an die Art von Schuhen erinnern können, die Sie an diesem Tag trugen, möchte ich, dass Sie sich vorstellen, dass Sie auf Ihre Füße schauen. Schauen Sie auf Ihre Schuhe. Ich möchte, dass Sie sich auf sie und nichts anderes konzentrieren − nur auf die Schuhe, die Sie an dem Tag trugen, als Sie zehn Jahre alt waren. Sie und Ihre Schwester auf der Treppe. Aber behalten Sie nur die Schuhe im Auge. Beschreiben Sie sie mir.«

      »Chuck Taylors«, sagte Chloe. »Rot. Zerkratzt. Große schlaffe Schnürsenkel.«

      »Perfekt. Jetzt studieren Sie die Schnürsenkel. Konzentrieren Sie sich ganz auf sie. Dann will ich, dass Ihr zehnjähriges Ich aufsteht, ohne von den Schnürsenkeln wegzusehen. Ich möchte, dass Sie aufstehen und dorthin zurückgehen, wo Sie waren, bevor Sie das Blut auf dem Teppich unten an der Treppe entdeckten. Sie müssen ein paar Stunden zurückgehen. Aber schauen Sie nicht weg von diesen Schnürsenkeln. Können Sie das?«

      Chloe wusste, dass sie nicht hypnotisiert war, aber die Anweisungen schienen so einfach. So einfach und unkompliziert. In Ihren Gedanken stand sie auf und ging zurück in die Wohnung. Als sie dort war, sah sie das Blut, sah ihre Mutter.

      »Mom liegt genau da unten an der Treppe«, sagte sie. »Viel Blut. Danielle ist irgendwo und weint. Papa geht auf und ab.«

      »Okay. Aber schauen Sie nur auf Ihre Schnürsenkel«, wies Skinner sie an. »Und dann schauen Sie, ob Sie weiter zurückgehen können. Können Sie das?«

      »Ja. Langsam. Ich bin mit Beth zusammen ... einer Freundin von mir. Wir kommen gerade von einem Film zurück. Ihre Mutter hatte uns mitgenommen. Sie setzte mich ab und blieb dort am Bordstein stehen, bis ich hineingegangen war. Das hat sie immer getan, sie fuhr nicht weg, bis sie mich hineingehen sah.«

      »Okay. Also achten Sie auf die Schnürsenkel, wenn Sie aus dem Auto steigen und die Treppe hochgehen. Dann führen Sie mich durch den Rest des Nachmittags.«

      »Ich ging in das Gebäude und dann in den zweiten Stock, wo unsere Wohnung war. Als ich zur Tür kam und den Schlüssel herauszog, um sie zu öffnen, hörte ich Dad von drinnen. Also ging ich einfach rein. Ich schloss die Tür und ging ins Wohnzimmer, dann erblickte ich Moms Körper. Mom lag unten an der Treppe. Ihr rechter Arm war unter ihr festgeklemmt. Ihre Nase sah ganz zertrümmert aus und überall war Blut. Der größte Teil ihres Gesichts war damit bedeckt. Es war auf dem ganzen Teppich, genau da, unten an der Treppe. Ich denke, Dad könnte versucht haben, ihren Körper zu bewegen ...«

      Hier stockte Chloe. Es fiel ihr schwer, sich auf diese schäbigen alten Schnürsenkel zu konzentrieren. Sie kannte die Szene, die sie wiedergab, viel zu gut, um sie zu ignorieren.

      »Danielle steht genau da, direkt über ihr. Sie hat etwas Blut an den Händen und der Kleidung. Papa spricht wirklich laut ins Telefon und sagt jemandem, er soll schnell kommen, es hätte einen Unfall gegeben. Als er auflegt, sieht er mich an und fängt an zu weinen. Er wirft das Telefon durch den Raum und es zerschellt beim Aufprall an der Wand. Er kam zu uns herüber und kauerte sich hin. Er sagte, es tue ihm leid ... er sagte, es sei ein Krankenwagen unterwegs. Dann sah er Danielle an und wir konnten ihn durch die Tränen kaum verstehen. Er sagte, Danielle müsse nach oben gehen. Sie müsse sich umziehen.

      Das tat sie und ich folgte ihr. Ich fragte sie, was passiert war, aber sie wollte nicht


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