Verlassen . Блейк Пирс

Verlassen  - Блейк Пирс


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"Ich bin wirklich eine Spezialagentin des FBI."

      Der große Mann grinste abfällig. Er glaubte scheinbar, ihre Marke sei eine Fälschung.

      "Steigen Sie bitte aus dem Wagen", sagte er.

      "Lieber nicht, danke", erwiderte Riley. "Ich würde es wirklich zu schätzen wissen, wenn Sie das Tor öffnen würden."

      Riley hatte ihre Tür unverschlossen gelassen. Der große Mann öffnete sie.

      "Steigen Sie bitte aus dem Wagen", wiederholte er.

      Riley stöhnte leise auf.

      Das wird nicht gut enden, dachte sie.

      Riley stieg aus dem Wagen und schloss die Tür. Die beiden Männer stellten sich in kurzem Abstand nebeneinander vor sie.

      Riley fragte sich, welcher von ihnen sich zuerst bewegen würde.

      Dann ließ der große Mann seine Knöchel knacken und kam auf sie zu.

      Riley trat ihm entgegen.

      Als er nach ihr griff, packte sie ihn am Kragen und dem Ärmel seines linken Arms und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Dann drehte sie sich auf ihrem linken Fuß schnell um die eigene Achse und duckte sich. Sie spürte das massive Gewicht des Mannes kaum, als sein gesamter Körper über ihren Rücken flog. Er landete mit einem lauten Knall kopfüber vor ihrer Autotür und schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf.

      Das Auto hat am meisten abbekommen, dachte sie in einem Anflug von Unmut.

      Der andere Mann bewegte sich bereits auf sie zu und sie wirbelte herum.

      Sie landete einen Tritt in seine Weichteile. Er klappte stöhnend zusammen und Riley konnte sehen, dass dieser kleine Kampf vorbei war.

      Sie nahm die Pistole des Mannes aus seinem Hüftholster.

      Dann betrachtete sie ihr Werk.

      Der große Mann lag noch immer in einem Haufen neben dem Auto und starrte sie verängstigt an. Die Tür des Wagens war verbeult, aber nicht so schlimm, wie Riley befürchtet hatte. Der uniformierte Mann war auf Händen und Knien und schnappte nach Luft.

      Sie hielt die Pistole, mit dem Griff zuerst, dem Wächter entgegen.

      "Das scheinen Sie verloren zu haben", sagte sie mit süßlicher Stimme.

      Mit zitternden Händen streckte er sich nach der Waffe aus.

      Riley zog sie wieder weg.

      "Nicht so schnell", sagte sie. "Nicht bevor Sie das Tor geöffnet haben."

      Sie nahm den Mann bei der Hand und half ihm auf die Beine. Er stolperte zurück zur Hütte und öffnete das Tor. Riley ging zu ihrem Wagen.

      "Entschuldigen Sie bitte", sagte sie zu dem enormen Mann.

      Immer noch verängstigt dreinblickend, kroch der Mann wie ein gigantischer Krebs beiseite, um Riley aus dem Weg zu gehen. Sie stieg in ihr Auto und fuhr durch das Tor. Die Waffe warf sie durch das Fenster auf den Boden, während sie wegfuhr.

      Die denken nicht mehr, dass ich ein Reporter bin, dachte sie.

      Sie war sich außerdem sicher, dass die Abgeordnete es ebenfalls sehr schnell wissen würde.

      *

      Einige Stunden später fuhr Riley auf den Parkplatz vor dem BAU Gebäude. Dort saß sie für einige Minuten. Sie war nicht einmal während dem letzten Monat hier gewesen. Sie hatte nicht erwartet, so schnell zurück zu sein. Es fühlte sich seltsam an.

      Sie stellte den Motor aus, zog den Schlüssel ab, stieg aus dem Wagen, und ging in das Gebäude. Auf dem Weg zu ihrem Büro wurde sie von Freunden und Kollegen in variierenden Stufen von Willkommen, Überraschung, oder Zurückhaltung begrüßt.

      Sie hielt am Büro ihres Partners, Bill Jeffreys, aber er war nicht da. Vermutlich war er an einem Fall, diesmal mit einem anderen Partner.

      Sie spürte einen kleinen Stich der Einsamkeit – sogar der Eifersucht.

      In vielerlei Hinsicht war Bill ihr bester Freund.

      Trotzdem, vielleicht war es gerade gut so. Bill wusste nicht, dass sie und Ryan wieder zusammen waren, und er würde es nicht gutheißen. Er hatte zu oft ihre Hand gehalten, während der schmerzhaften Trennung und Scheidung. Er würde nur schwer glauben, dass Ryan sich geändert hatte.

      Als sie die Tür zu ihrem Büro öffnete, musste sie ein zweites Mal hinsehen, um sicherzugehen, dass sie im richtigen Raum stand. Es sah alles viel zu ordentlich und organisiert aus. Hatten sie ihr Büro einem anderen Agenten gegeben? Arbeitet gerade jemand anderes hier?

      Riley öffnete eine Schublade und fand vertraute Unterlagen, wenn auch besser geordnet.

      Wer würde hier alles für sie aufräumen?

      Sicherlich nicht Bill. Er würde es besser wissen.

      Vielleicht Lucy Vargas, dachte sie.

      Lucy war eine junge Agentin, mit der sowohl sie, als auch Bill gearbeitet hatten, eine, die sie beide mochten. Falls Lucy hinter all dieser Ordnung steckte, dann hatte sie wenigstens nur versucht hilfreich zu sein.

      Riley saß an ihrem Schreibtisch.

      Bilder und Erinnerungen trafen sie – der Sarg des Mädchens, ihre am Boden zerstörten Eltern, und Rileys schrecklicher Traum von dem hängenden Mädchen, umgeben von Erinnerungsstücken. Sie erinnerte sich auch, wie Dekan Autrey ihren Fragen ausgewichen war und Hazel Webber regelrecht gelogen hatte.

      Sie erinnerte sich an das, was sie zu Hazel Webber gesagt hatte. Sie hatte versprochen, eine offizielle Untersuchung einzuleiten. Es war an der Zeit dieses Versprechen einzuhalten.

      Sie nahm ihr Telefon und klingelte Brent Meredith, ihren Boss, an.

      Als der Teamchef abnahm, sagte sie, "Sir, hier ist Riley Paige. Ich habe mich gefragt, ob––"

      Sie wollte ihn um ein paar Minuten seiner Zeit bitten, als seine Stimme durch den Hörer donnerte.

      "Agentin Paige, kommen Sie sofort in mein Büro."

      Riley schauderte.

      Meredith war definitiv wütend auf sie.

      KAPITEL ACHT

      Als Riley ins Büro von Brent Meredith eilte, fand sie ihn neben seinem Schreibtisch stehend auf sie wartend wieder.

      "Schließen Sie die Tür", sagte er. "Setzen Sie sich."

      Riley tat, wie ihr geheißen wurde.

      Immer noch stehend, schwieg Meredith für einen Augenblick. Er starrte Riley einfach nur finster an. Er war ein großer Mann – breit gebaut mit kantigen Zügen. Und er war selbst in seiner besten Laune einschüchternd.

      Gerade jetzt, war er nicht bester Laune.

      "Gibt es etwas, das Sie mir sagen wollen, Agentin Paige?", fragte er.

      Riley schluckte. Sie nahm an, dass ihre Aktivitäten des Tages bereits bei ihm angekommen waren.

      "Vielleicht fangen Sie besser an, Sir", sagte sie schwach.

      Er trat auf sie zu.

      "Ich habe zwei Beschwerden über Sie von höherer Stelle bekommen", sagte er.

      Rileys Mut sank. Sie wusste, wen Meredith mit 'höherer Stelle' meinte. Die Beschwerden waren vom leitenden Spezialagent Carl Walder selbst gekommen – einem verachtenswerten kleinen Mann, der Riley mehr als einmal wegen Ungehorsam suspendiert hatte.

      Meredith knurrte, "Walder sagt mir, dass er einen Anruf von einem Dekan eines kleinen Colleges bekommen hat."

      "Ja, Byars College. Aber wenn Sie mir erlauben zu erklären––"

      Meredith unterbrach sie wieder.

      "Der Dekan sagt, Sie seien in sein Büro gekommen


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