Erkaltet . Блейк Пирс

Erkaltet  - Блейк Пирс


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sind, Riley."

      Riley hielt die Tränen zurück.

      Wie immer sagte Paula ihr genau das, was sie hören musste.

      Aber wie immer war es nicht einfach.

      Paula fuhr fort, "Und sehen Sie, was Sie aus Ihrem Leben gemacht haben – Sie beschützen andere und sorgen für Gerechtigkeit. Ihr Verlust hat Sie zu dem gemacht, was Sie sind – ein Kämpfer, ein guter und mitfühlender Mensch."

      Ein einzelnes Schluchzen löste sich aus Rileys Kehle.

      "Oh, Paula. Ich wünschte, es müsste nicht so sein – für keinen von uns. Ich wünschte, ich hätte––"

      Paula unterbrach sie.

      "Riley, wir reden jedes Jahr darüber. Der Mörder meiner Tochter wird nicht gefasst werden. Es ist niemandes Schuld und ich will sie auch niemandem geben. Vor allem Ihnen nicht. Es war nie Ihr Fall. Es ist nicht Ihre Verantwortung. Jeder hat getan, was er konnte. Das Beste, was Sie tun können, ist einfach mit mir zu reden. Und das macht mein Leben so viel besser."

      "Mein Beileid wegen Justin", sagte Riley.

      "Danke. Das bedeutet mir viel."

      Riley und Paula stimmten zu, im nächsten Jahr wieder zu sprechen und beendeten den Anruf.

      Riley saß alleine in ihrem Büro.

      Mit Paula zu sprechen war immer innerlich aufwühlend, aber meistens fühlte Riley sich danach besser.

      Heute fühlte sie sich schlechter.

      Warum?

      Zu viel geht schief, wurde Riley klar.

      Heute schienen alle Probleme in ihrem Leben zusammenzuhängen.

      Und irgendwie konnte sie nicht verhindern, dass sie sich selbst die Schuld für all den Verlust, all den Schmerz gab.

      Zumindest spürte sie nicht mehr den Drang zu weinen. Weinen half nicht. Außerdem hatte Riley einiges an Büroarbeit zu erledigen. Sie setzte sich hinter ihren Schreibtisch und versuchte zu arbeiten.

      *

      Später am Nachmittag fuhr Riley von Quantico direkt zur Brody Middle School. Jilly wartete bereits auf dem Gehsteig, als Riley hielt.

      Jilly sprang auf den Beifahrersitz.

      "Ich warte schon seit fünfzehn Minuten!", sagte sie. "Beeil dich! Wir kommen zu spät zum Spiel!"

      Riley lachte leise.

      "Wir kommen nicht zu spät", sagte sie. "Wir sind genau rechtzeitig."

      Riley fuhr in die Richtung von Aprils Highschool.

      Während sie fuhr begann Riley wieder, sich Sorgen zu machen.

      War Ryan am Haus gewesen und hatte seine Sachen geholt?

      Und wann und wie sollte sie den Mädchen beibringen, dass er nicht mehr zurückkam?

      "Was ist los?", fragte Jilly.

      Riley hatte nicht bemerkt, dass ihr Gesicht ihre Gefühle so deutlich zeigte.

      "Nichts", sagte sie.

      "Es ist nicht Nichts", sagte Jilly. "Das kann ich sehen."

      Riley unterdrückte ein Seufzen. Wie April und Riley selbst, war Jilly mehr als aufmerksam.

      Soll ich es ihr jetzt sagen?, fragte Riley sich.

      Nein, jetzt war nicht die Zeit. Sie waren auf dem Weg, um bei Aprils Fußballspiel zuzusehen. Sie wollte den Nachmittag nicht mit schlechten Nachrichten ruinieren.

      "Es ist wirklich nichts", sagte sie.

      Riley hielt wenige Minuten vor Anpfiff vor Aprils Schule. Sie und Jilly gingen zu der Zuschauertribüne, die bereits recht voll war. Riley wurde klar, dass Jilly vielleicht recht gehabt hatte – sie hätten früher kommen sollen.

      "Wo können wir sitzen?", fragte Riley.

      "Da oben!", sagte Jilly und zeigte auf die oberste Reihe, wo noch einige Plätze frei zu sein schienen. "Ich kann mich vor das Geländer stellen und alles sehen."

      Sie gingen die Tribüne nach oben und setzten sich. Kurze Zeit später begann das Spiel. April spielte im Mittelfeld und hatte offenbar viel Spaß. Riley bemerkte sofort, dass sie eine aggressive Spielerin war.

      Während sie zusahen kommentierte Jilly, "April sagt, dass sie ihre Fähigkeiten in den nächsten Jahren ausbauen will. Stimmt es, dass Fußball ihr vielleicht ein College Stipendium bringen könnte?"

      "Wenn sie wirklich daran arbeitet", sagte Riley.

      "Wow. Das ist so cool. Vielleicht kann ich das auch."

      Riley lächelte. Es war wundervoll, dass Jilly einen so positiven Ausblick auf die Zukunft hatte. In dem Leben, das sie hinter sich gelassen hatte, war wenig Anlass zur Hoffnung gewesen. Ihre Aussichten waren düster gewesen. Sie hätte vermutlich nicht einmal die Highschool beendet, geschweige denn ein College besucht. Eine ganz neue Welt der Möglichkeiten erschloss sich ihr jetzt.

      Ich nehme an, ich mache wenigstens etwas richtig, dachte Riley.

      Während Riley zusah, bewegte sich April auf das Tor zu und versenkte einen wundervollen Eckschuss. Sie hatte das erste Tor des Spiels geschossen.

      Riley sprang auf, jubelte und klatschte.

      Dabei erkannte sie ein weiteres Mädchen im Team. Es war Aprils Freundin Crystal Hildreth. Riley hatte Crystal schon eine Weile nicht mehr gesehen. Der Anblick des Mädchens wühlte einige verworrene Emotionen auf.

      Crystal und ihr Vater, Blaine, hatten direkt neben Riley und ihrer Familie gewohnt.

      Blaine war ein charmanter Mann. Riley hatte Interesse an ihm gehabt und er an ihr.

      Aber all das hatte vor einigen Monaten geendet, als etwas Schreckliches passiert war. Danach waren Blaine und seine Tochter weggezogen.

      Riley wollte wirklich nicht an diese Ereignisse erinnert werden.

      Sie sah sich in der Menge um. Da Crystal spielte, war sicherlich auch Blaine unter den Zuschauern. Aber im Moment konnte sie ihn nicht sehen.

      Sie hoffte, dass sie ihn nicht treffen würde.

      *

      In der Halbzeit rannte Jilly los, um mit ein paar Freunden zu sprechen, die sie gesehen hatte.

      Riley bemerkte, dass sie eine SMS bekommen hatte. Sie war von Shirley Redding, der Immobilienmaklerin, die sie bezüglich des Verkaufs der Hütte ihres Vaters kontaktiert hatte.

      Dort stand:

      Gute Nachrichten! Rufen Sie mich sofort an!

      Riley verließ die Tribüne und wählte die Nummer der Maklerin.

      "Ich habe mir den Verkauf angesehen", sagte die Frau. "Das Grundstück sollte mehr als hunderttausend Dollar bringen. Vielleicht sogar das Doppelte."

      Riley spürte einen Anflug von Erregung. So eine Summe würde eine große Hilfe für die College Pläne der Mädchen sein.

      Shirley fuhr fort, "Wir müssen über Details reden. Passt es Ihnen gerade?"

      Tat es natürlich nicht, also verabredeten sie sich für den nächsten Tag. Gerade als sie den Anruf beendete, sah sie, wie sich jemand durch die Menge auf sie zubewegte.

      Riley erkannte ihn sofort. Es war Blaine, ihr ehemaliger Nachbar.

      Sie bemerkte, dass der gut aussehende, lächelnde Mann noch immer eine Narbe auf seiner rechten Wange hatte.

      Riley wurde das Herz schwer.

      Gab er Riley die Schuld für diese Narbe?

      Sie konnte nicht verhindern, dass sie es tat.

      KAPITEL SECHS

      Blaine


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