Eine Spur Von Schwäche . Блейк Пирс
alles tun werden, um Sarah bald zu finden. Ich melde mich, sobald es neue Hinweise gibt.“
„Danke, Detective. Wissen Sie, nachdem Sie bei uns waren ist mir aufgefallen, dass Sie vor ein paar Monaten diese junge Surferin gerettet haben. Und ich weiß auch… nun… die Sache mit Ihrer eigenen Tochter…“, sie brach mitten im Satz ab und Keri glaubte ein leises Weinen zu hören.
„Bleiben Sie ganz ruhig, Mrs. Caldwell“, sagte Keri. Sie musste sich bemühen, nicht selbst die Fassung zu verlieren.
„Es tut mir so leid mit ihrem kleinen Mädchen…“
„Denken Sie jetzt nicht darüber nach. Wir wollen uns jetzt darauf konzentrieren, Ihre Tochter zu finden. Versuchen Sie nur, optimistisch zu bleiben. Lenken Sie sich ab, lassen Sie sich nicht verrückt machen. Wir kümmern uns um alles Weitere.“
„Danke, Detective“, flüsterte Mariela Caldwell kaum hörbar.
Keri legte auf und sah Ray an. Auch er sah besorgt aus.
„Keine Sorge, Partner, ich breche nicht zusammen. Zuerst finden wir dieses Mädchen“, versicherte sie ihm.
„Aber gerne. Und wie?“
„Ich denke, es ist Zeit mit Edgerton zu reden. Er hat vielleicht Neuigkeiten über die Handydaten. Außerdem wissen wir jetzt, dass der Mann aus dem Shopping Center Dean heißt. Vielleicht hat Lanie ihn bei Facebook und Co. erwähnt. Ihre Mutter mag nichts über ihn wissen, aber ich habe das Gefühl, dass das eher an ihrem Desinteresse liegt als daran, dass Lanie ihn verstecken will.“
Als sie das Shopping Center verließen und auf ihren Wagen zugingen, rief Keri Edgerton an und stellte ihr Handy auf Lautsprecher, damit Ray mithören konnte.
Edgerton meldete sich auf das erste Klingeln.
„Dean Chisolm“, sagte er ohne sie zu begrüßen.
„Was?“
„Der Mann auf den Fotos heißt Dean Chisolm. Das war auch ohne Gesichtserkennung nicht schwer. Die kleine Joseph hat ihn auf hundert Facebook-Fotos getagt. Er trägt fast immer Kapuze oder Sonnenbrille, als wollte er nicht erkannt werden, aber er ist nicht besonders gut darin. Er trägt immer das gleiche Shirt und die Tattoos sind ziemlich auffällig.“
„Gute Arbeit, Kevin“, sagte Keri. Wie immer war sie beeindruckt von der Effektivität des jungen Technikers. „Was wissen wir noch über ihn?“
„Er hat eine ziemlich dicke Akte bei uns, wegen Drogenbesitzes und Drogenhandels musste er vier Monate absitzen.“
„Klingt nach einem soliden Mitbürger“, murmelte Ray.
„Das ist noch nicht alles. Er steht außerdem in Verdacht, in einem Pornoring mit Minderjährigen beteiligt zu sein. Das konnte ihm aber noch nicht nachgewiesen werden.“
Keri sah Ray mit großen Augen an. Auch sein Blick veränderte sich schlagartig. Bis jetzt hatte er immer noch vermutet, dass diese Mädchen einfach einen kleinen Ausflug machten. Aber nach dem, was sie gerade über diesen Dean erfahren hatten, war nun auch er sichtbar beunruhigt.
„Was wissen wir über diesen Pornoring?“, fragte Keri.
„Unser Hauptverdächtiger ist ein besonders sympathischer Zeitgenosse namens Ernesto ‚Chiqy‘ Ramirez.“
„Chiqy?“, fragte Ray.
„Ein Spitzname. Chiquito bedeutet ‚winzig‘. Dem Foto nach zu schließen ist dieser Mann ein Brocken von einem Kerl. Ich vermute, der Spitzname ist ein Scherz.“
„Und wo finden wir diesen Scherzkeks Chiqy?“, fragte Keri ernst.
„Da muss ich euch leider enttäuschen. Er hat keine offizielle Adresse. Er bewegt sich in verlassenen Lagerhäusern und Hallen, wo er provisorische Zwangsbordelle betreibt, bis sie hochgenommen werden, dann zieht er weiter. Aber eine gute Nachricht habe ich noch.“
„Immer her damit“, sagte Ray und stieg in seinen Wagen.
„Wir haben die Adresse von Dean Chisolm. Und rein zufällig liegt die bei den gleichen Koordinaten, an denen die Handys der Mädchen zum letzten Mal aktiv waren. Ich schicke sie euch, zusammen mit einem Foto von Chiqy.“
„Dank‘ dir, Kevin“, sagte Keri. „Wir sind übrigens soeben einem Kevin-Junior begegnet. Er arbeitet beim Sicherheitsdienst im Shopping Center. Ein aufgeweckter junger Mann. Ich kann euch in Verbindung bringen, wenn du willst.“
„Klar, gerne. Wie ich immer sage – Computerfreaks dieser Welt, vereinigt euch!“
„Ach ja, das sagst du immer?“, neckte Keri ihn.
„Na gut, das denke ich jedenfalls immer“, gab er zu und legte schnell auf, bevor sie ihn noch weiter aufziehen konnten.
„Deine Laune ist überraschend gut, wenn man bedenkt, was uns gerade mitgeteilt wurde“, bemerkte Ray überrascht.
„Ich versuche so lange wie möglich locker zu bleiben“, sagte Keri. „Ich habe das Gefühl, dass ich das nicht mehr lange schaffen werde. Aber keine Sorge, sobald wir Chisolm finden, kann ich meine Nerven beruhigen, indem ich mit einem stumpfen Messer ein paar Tattoos entferne.“
„Gut zu wissen, wie locker du bist“, sagte Ray.
„Aber immer doch.“
KAPITEL SECHS
Keri versuchte, ihr wild schlagendes Herz zu beruhigen, während sie vor Dean Chisolms Haus im Gebüsch kauerte. Sie konzentrierte sich darauf, langsam und ruhig zu atmen und ließ ihre Finger auf der Waffe ruhen. So wartete sie darauf, dass ihre uniformierten Kollegen an seine Haustür klopfen. Ray hatte ebenfalls Position bezogen, allerdings hinter dem Haus. Zwei weitere Beamte sicherten die Seiten.
Trotz der kühlen Luft lief Keri unter der kugelsicheren Weste der Schweiß die Wirbelsäule herunter. Es war kurz nach sieben, die Temperatur war gerade unter zwanzig Grad gefallen. Keri hatte ihre Jacke im Auto gelassen, sie hätte nur ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Jetzt war sie froh, sie nicht mitgenommen zu haben. Sie hätte nur noch mehr geschwitzt.
Einer der Polizisten klopfte jetzt laut an die Tür. Keri fuhr zusammen. Sie duckte sich etwas tiefer ins Gebüsch, damit man sie nicht aus einem der Fenster sehen konnte. Bei dieser Bewegung spürte sie wieder ihre Rippen, die sie sich vor einigen Wochen bei einem anderen Fall gebrochen hatte. Eigentlich war alles gut verheilt, aber manchmal meldeten sie sich doch noch zu Wort.
Die Haustür wurde geöffnet. Keri strengte sich an, die Straßengeräusche auszublenden. Sie wollte lauschen.
„Dean Chisolm?“, hörte sie den Polizisten fragen. Er klang nervös. Hoffentlich fiel das seinem Gegenüber nicht auf.
„Nein, er ist im Moment nicht hier“, antwortete eine junge, aber überraschend selbstbewusste Stimme.
„Wer sind Sie bitte?“
„Ich bin sein Bruder Sammy.“
„Wie alt sind Sie, Sammy?“
„Sechzehn.“
„Sind Sie bewaffnet?“
„Nein.“
„Ist außer Ihnen jemand im Haus? Vielleicht Ihre Eltern?“
Sammy lachte laut auf. Dann wurde er wieder ernst.
„Meine Eltern haben sich schon länger nicht mehr blicken lassen“, sagte er gereizt. „Das Haus gehört Dean. Er hat es mit seinem eigenen Geld gekauft.“
Keri hatte genug gehört. Sie trat aus ihrem Versteck hervor.
Sammy sah sie genau in dem Moment an, als sie