Wenn es Doch Nur Für Immer Wäre . Sophie Love

Wenn es Doch Nur Für Immer Wäre  - Sophie Love


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verwundert. Anschließend breitete sich ein großes Grinsen auf ihrem Gesicht aus.

      „Wirklich?“, kreischte sie, während sie sie verzückt ansah.

      „Ja, wirklich“, bestätigte Emily.

      Sie streckte ihre Hand aus, damit Chantelle den Ring betrachten konnte. Die Augen des Mädchens wurden sogar noch größer, als sie ungläubig auf den wunderschönen Ring an Emilys Finger starrte. Chantelle hielt Emilys Hand umklammert.

      „Ich dachte…“, stammelte sie. „Ich dachte, ihr wollt mich loswerden. Aber in Wirklichkeit ist er in Erfüllung gegangen.“

      „Wer ist in Erfüllung gegangen?“, wollte Emily neugierig wissen.

      „Mein Thanksgiving-Wunsch“, antwortete Chantelle. Ihr Griff, mit dem sie immer noch Emilys Hand umklammerte, verstärkte sich. „Ich habe mir gewünscht, dass ihr heiratet, damit wir für immer eine Familie sein können.“

      Bei Chantelles ernsten Worten bildete sich ein Kloß in Emilys Hals. Sie fing Daniels Blick auf. An seinem Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass sein Herz genau wie ihr eigenes gerade schmolz.

      In diesem Moment fühlte sich Emily mehr vom Universum geliebt als je zuvor. Aus irgendeinem Grund standen ihr die Sterne günstig und hatten ihr Daniels Liebe und Chantelles Verehrung geschenkt. Alles fühlte sich richtig an.

      „Kann ich diejenige sein, die es allen erzählt?“, fragte Chantelle plötzlich.

      „Du meinst, allen Gästen dort drinnen?“, vergewisserte sich Emily, während sie auf die Esszimmertür zeigte, aus der Gelächter und Unterhaltungsfetzen zu ihnen herausdrangen.

      „Mhm. Also, darf ich oder wollt ihr es selbst verkünden?“

      „Bitte, du hast das Sagen!“, rief Emily aus, erleichtert, dass ihr jemand diese Aufgabe abnahm.

      „Kann ich es jetzt machen?“, wollte Chantelle wissen, während sie auf- und absprang.

      Emily grinste. Chantelles Reaktion hatte sie perfekt auf diesen Moment vorbereitet. Ihre Aufregung und Freude beruhigten Emilys Nerven. Solange Chantelle glücklich war, dann war es egal, wie die anderen Gäste reagieren würden!

      „Jetzt sofort“, stimmte Emily zu.

      Als sie Emilys Zustimmung hörte, kreischte Chantelle auf und sprang den Flur entlang. Sie war so schnell, dass Daniel und Emily hinter ihr herrennen mussten, um Schritt zu halten. Dann platzte sie so abrupt in den Raum, dass sich alle überrascht von der plötzlichen Störung umdrehten. So laut sie konnte schrie Chantelle:

      „Sie werden heiraten! Sie werden heiraten!“

      An der Türschwelle warteten Emily und Daniel ein paar Sekunden lang, bis Chantelles Worte bei allen durchgedrungen waren.

      Dann beobachteten sie die überraschten Ausdrücke auf den Gesichtern ihrer Freunde und Nachbarn – von Cynthia, die übertrieben laut nach Luft schnappte, bis hin zu Vanessa, die sich eine Hand auf den Mund schlug.

      Schließlich mussten alle breit grinsen. Yvonne und Keiran, Suzanna und Wesley, all die Menschen, die sie mittlerweile so gernhatte und ihre Freunde nannte, begannen zu klatschen.

      „Herzlichen Glückwunsch!“, rief Yvonne und stürmte als erste auf Emily zu, um sie zu umarmen. Keiran folgte ihr auf den Fuß. Er schüttelte Daniels Hand und zog Emily in seine Arme, nachdem Yvonne sie gehen gelassen hatte. Alle überschütteten Daniel und Emily mit Umarmungen und Küssen, Glückwünschen und Freudensbekundungen. Emily konnte die Liebe der Gemeinschaft spüren, die sie umgab. Noch nie zuvor hatte sie das Gefühl gehabt, so unterstützt zu werden. Warum um alles auf der Welt hatte sie sich Sorgen gemacht?

      „Wir müssen auf das glückliche Paar anstoßen“, meinte Derek Hansen in seiner starken Bürgermeisterstimme.

      Die Menschen begannen, ihre Gläser mit Champagner zu füllen. Emily bekam auch eines in die Hand gedrückt. Neben ihr füllte Serena ein Champagnerglas mit Cola, sodass Chantelle mit ihnen anstoßen konnte. Emilys Gedanken schwirrten wild umher, so überwältigt war sie vor Freude. Das alles fühlte sich wie ein Traum an.

      Dann hoben alle Anwesenden ihre Gläser, wobei das Licht des Kronleuchters gespiegelt und tausend glitzernde Punkte an die Wände, auf den Boden und die Decke gezaubert wurden.

      „Auf Emily und Daniel“, rief Bürgermeister Hansen. Anschließend fügte er an Daniel gewandt hinzu: „Und darauf, seine Seelenverwandte zu finden!“. In Emilys Richtung sagte er: „Und darauf, seinem Traum zu folgen.“

      Alle jubelten und stießen miteinander an, während sich Emily die Tränen der Freude aus den Augen wischte.

      So ein schönes Thanksgiving hatte sie noch nie erlebt.

      *

      Die Feier hielt bis spät in die Nacht an. Sie war erfüllt von Freundschaft und Freude und Emily war glücklicher als sie es je für möglich gehalten hatte. Zudem war sie überaus dankbar. Doch irgendwann kam die Feier zu ihrem Ende, die Gäste machten sich allmählich auf den Weg hinaus in die frische Nacht und schließlich legte sich Stille über die Pension.

      Sogar als sie und Daniel ins Bett gingen, brummte Emilys Kopf immer noch vor lauter Energie. Ihre Gedanken wollten nicht stillstehen, weshalb sie sich immer wieder herumwälzte und nicht zur Ruhe kommen konnte.

      „Kannst du nicht schlafen?“, fragte Daniel, dessen Gesicht zur Hälfte in dem flauschigen Kissen versunken war, auf dem er lag. Dann grinste er. „Ich auch nicht.“

      Emily drehte sich zu ihm um und fuhr mit ihren Fingern über seine nackte, muskulöse Brust. „Ich muss die ganze Zeit an die Zukunft denken“, sagte sie. „Ich bin so aufgeregt.“

      Daniel streckte seine Hand aus und strich damit über Emilys Wange. „Ich weiß, wie ich deine Gedanken ablenken könne“, meinte er. Dann drückte er seine Lippen auf ihre.

      Emily ließ sich in den Kuss fallen, wobei sie spürte, wie alle Gedanken aus ihrem Geist wichen und sie sich völlig von ihren Gefühlen tragen ließ. Sie zog Daniel dichter an sich heran und spürte sein Herz neben ihrem eigenen schlagen. Daniel erweckte immer solch eine feurige Leidenschaft in ihr, doch was sie jetzt gerade empfand, hatte sie noch nie zuvor verspürt.

      Plötzlich flog die Schlafzimmertür auf. Grelles Licht drang wie die Scheinwerfer eines Autos vom Flur her in das Zimmer. Sofort sprangen Emily und Daniel auseinander.

      Auf der Türschwelle stand Chantelle.

      „Ich kann nicht schlafen!“, verkündete sie, während sie hereinstürmte.

      Emily lachte. „Dann geht es uns wohl allen gleich“, meinte sie.

      Chantelle sprang zu Emily und Daniel ins Bett, wo sie sich in die Mitte kuschelte. Das brachte Emily unwillkürlich zum Lachen. Chantelle war das einzige auf der Welt, das ihr Liebesspiel mit Daniel unterbrechen konnte, ohne dass es sie frustrierte.

      „Wenn du und Daddy verheiratet seid, bedeutet das dann, dass du für immer meine Mommy sein wirst?“, fragte Chantelle.

      Emily nickte. Doch dann musste sie darüber nachdenken. Sie und Daniel hatten mit ihrem Freund Richard, einem Anwalt für Familienrecht, darüber gesprochen, ob sie Chantelle offiziell adoptieren konnten. Würde eine Heirat ihre Seite in dem Prozess gegen Chantelles leibliche Mutter stärken? Sheila war eine Drogenabhängige ohne eigene Wohnung, zwei Dinge, die bereits für Daniel und Emily sprachen. Würde ihre Heirat nun auch ihren Teil dazu beitragen?

      Sie sah Daniel über Chantelles Kopf hinweg an, doch beide waren schon eingeschlafen. Der Anblick ließ Emilys Herz vor Freude beben. In diesem Moment beschloss sie, ihre Anstrengungen bei dem Rechtsstreit zu verdoppeln. Je früher, desto besser. Sie wollte um mehr als alles andere in der Welt eine richtige Familie sein. Und mit dem glitzernden Ring am Finger hatte sie das Gefühl, dass dieser Traum endlich in Reichweite gerückt war.


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