Ange Pitou Denkwürdigkeiten eines Arztes 3. Александр Дюма

Ange Pitou Denkwürdigkeiten eines Arztes 3 - Александр Дюма


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Neffen mit ganz erstaunten Augen an; sie hatte nie in ihm einen so großen Oekonomen gesehen. Pitou hatte sich geoffenbart.

      »Aber ich werde die Kaninchenbälge verkaufen?«

      »Allerdings, wie es Mama Madeleine machte.«

      Es war dem Kinde nie der Gedanke gekommen, es könnte von dem Ertrage seiner Jagd etwas anderes in Anspruch nehmen, als seinen Teil am Verzehren.

      »Und wann wirst du Kaninchen fangen?« fragte Mademoiselle Angélique.

      »Ah! sobald ich Schlingen habe,« erwiderte Pitou.

      »Nun denn! so mache Schlingen.«

      Pitou schüttelte den Kopf. Du hast ja Leim und Leimruten gemacht!

      »Ah! ich verstehe wohl Leim und Leimruten zu machen, das ist wahr; aber ich verstehe nicht Messingdraht zu machen; das kauft man fertig bei den Krämern.«

      »Und wie viel kostet das?«

      »Oh! mit vier Sous werde ich wohl zwei Dutzend machen,« antwortete Pitou an den Fingern rechnend.

      »Und wie viel kannst du mit zwei Dutzend Kaninchen fangen?«

      Das ist, wie es gerade kommt: vier, fünf, sechs vielleicht; und dann dienen diese Schlingen mehrere Male, wenn sie der Aufseher nicht findet.«

      »Hier hast du vier Sous,« sagte Tante Angélique, »kaufe Messingdraht bei Herrn Dambrun und gehe morgen auf die Kaninchenjagd.«

      »Ich werde die Schlingen morgen legen,« erwiderte Pitou, »doch erst übermorgen früh erfahre ich, ob sich Kaninchen gefangen haben.«

      Der Messingdraht war minder teuer in der Stadt, als auf dem Lande, weil die Krämer von Haramont sich in Villers-Cotterets damit versahen. Pitou erhielt also vierundzwanzig Schlingen für drei Sous. Er brachte einen Sou seiner Tante zurück.

      Diese unerwartete Ehrlichkeit ihres Neffen rührte beinahe die alte Mademoiselle. Sie hatte einen Augenblick den Gedanken, mit diesem Sou, der nicht verwendet worden war, ihren Neffen zu beschenken. Zum Unglück für Pitou war es ein mit dem Hammer breit geschlagener Sou, der in der Dämmerung für zwei Sous gelten konnte. Mademoiselle Angélique dachte, man müsse ein Geldstück nicht ausgeben, das hundert Prozent tragen könne; und steckte den Sou wieder in die Tasche.

      Pitou hatte die Bewegung bemerkt, aber nicht analysiert. Es wäre ihm nie eingefallen, seine Tante könnte ihm einen Sou geben.

      Er verfertigte seine Schlingen, und am andern Morgen verlangte er einen Sack von Mademoiselle Angélique.

      »Wozu?« fragte die alte Mademoiselle.

      »Weil ich einen brauche,« antwortete Pitou, der voller Geheimnisse war.

      Mademoiselle Angélique gab ihm den verlangten Sack, legte den Vorrat an Brot und Käse hinein, der zum Frühstück und Mittagessen ihres Neffen dienen sollte, und dieser ging sogleich nach der Wolfsheide ab.

      Die Tante Angélique ihrerseits fing damit an, daß sie die zwölf Rotkehlchen rupfte, die sie zu ihrem Frühstück und ihrem Mittagessen bestimmt hatte. Sie brachte zwei Drosseln dem Abbé Fortier und verkaufte die vier andern an den Wirt zur Goldenen Kugel, der sie ihr mit drei Sous das Stück bezahlte und ihr alle, die sie ihm bringen würde, um denselben Preis abzunehmen versprach. Die Tante Angélique kehrte strahlend zurück. Der Segen des Himmels war mit Pitou in ihrem Hause eingekehrt.

      »Ah!« sagte sie, während sie ihre Rotkehlchen aß, die fett waren wie Ortolane und zart wie Feigenschnepfen: »man hat recht, wenn man behauptet, eine Wohlthat sei nie verloren.«

      Am Abend kam Ange nach Hause; er trug auf seinem Rücken einen herrlich gerundeten Sack. Diesmal erwartete ihn die Tante nicht hinter der Thüre, sondern auf der Schwelle, und statt mit einer Kopfnuß empfangen zu werden, wurde der Knabe mit einer Grimasse aufgenommen, die beinahe einem Lächeln glich.

      »Hier bin ich!« rief Pitou, als er in die Stube mit jener Dreistigkeit eintrat, die das Bewußtsein eines gut ausgefüllten Tages bezeichnet.

      »Du und Dein Sack,«

      »Ich und mein Sack,« erwiederte Pitou.

      Und was ist in deinem Sack? fragte die Tante Angélique.

      »Bucheln.«

      Bucheln.«

      »Allerdings, Sie begreifen wohl, Tante Angélique, wenn der Vater La Jeunesse, der Schütze der Wolfsheide, mich auf seinem Bezirke ohne meinem Sack hätte herumstreichen sehen, so würde er gesagt haben: »»Was machst du hier, kleiner Landstreicher?«« Abgesehen davon, daß er etwas vermutet hätte. Während ich mit meinem Sack, wenn er mich fragt, was ich machen wolle, ihm antwortete: »»Ich komme zur Buchellese; ist es denn verboten, zur Buchellese zu gehen?«« »»Nein.«« »»Nun wenn das nicht verboten ist, so haben Sie mir nichts zu sagen.«« In der That, wenn er etwas sagt, der Vater La Jeunesse, so hat er unrecht.

      »Also hast du deinen Tag damit zugebracht, daß du Bucheln gelesen, statt die Schlingen zu legen, Träger!« rief die Tante Angélique, die unter allen diesen Kniffen ihres Neffen die Kaninchen sich entgehen zu sehen glaubte.

      »Im Gegenteil, ich habe meine Schlingen gelegt, während ich Bucheln las, so daß er mich bei der Arbeit sah.«

      »Und er hat dir nichts gesagt?«

      »Doch. Er hat mir gesagt: »»du wirst deiner Tante Pitou meine Komplimente ausrichten.«« Nun! ist das ein braver Mann, der Vater La Jeunesse.

      »Aber die Kaninchen? versetzte die Tante Angélique, die nichts von ihrem Hauptgedanken abbringen konnte.

      »Aber die Kaninchen?« versetzte die Tante Angélique, welche nichts von ihrem Hauptgedanken abbringen konnte.

      »Die Kaninchen? Der Mond geht um Mitternacht auf, und ich werde um ein Uhr nachsehen, ob sie gefangen sind.«

      »Wo dies?«

      »Im Walde.«

      »Wie, du willst um ein Uhr morgens in den Wald?«

      »Jawohl!«

      »Ohne Angst zu haben?«

      »Angst, wovor?«

      Die Tante Angélique war ebenso erstaunt über den Mut von Pitou, als sie über seine Spekulationen erstaunt gewesen war.

      Einfach wie ein Kind der Natur, kannte Pitou allerdings keine von den scheinbaren Gefahren, die die Kinder der Städte erschrecken.

      Er brach auch um Mitternacht auf und ging längs der Kirchhofmauer hin, ohne sich abzuwenden. Das unschuldige Kind, das in seinem Leben, wenigstens in seinen Unabhängigkeitsideen, weder Gott noch die Menschen beleidigt hatte, fürchtete sich ebenso wenig vor den Toten, als vor den Lebendigen.

      Ange fürchtete eine einzige Person: den Vater La Jeunesse; er hatte auch die Vorsicht, einen Umweg zu machen, um an seinem Hause vorüberzugehen. Da alles im Innern erloschen, da Thüren und Läden geschlossen waren, so fing Pitou, um sich zu versichern, ob der Schütze zu Hause und nicht in seinem Bezirk sei, an, das Bellen des Hundes nachzuahmen, so daß Ronflot, der Dachshund des Vaters La Jeunesse, sich in der Herausforderung täuschte, ebenfalls mit voller Kehle Laut gab und unter der Thüre durchschnüffelte.

      Von diesem Augenblick an fühlte sich Pitou ruhig. War Ronflot zu Hause, so war Vater La Jeunesse auch zu Hause; Ronflot und der Vater La Jeunesse waren unzertrennlich, und sobald man den einen erblickte, konnte man sicher sein, man würde sogleich auch den andern erscheinen sehen.

      Vollkommen beruhigt, wanderte also Pitou nach der Wolfsheide. Die Schlingen hatten ihr Werk verrichtet; zwei Kaninchen waren gefangen und erdrosselt.

      Pitou steckte sie in die weite Tasche jenes zu langen Rockes, der nach Verlauf eines Jahres zu kurz geworden sein sollte, und kehrte zu seiner Tante zurück.

      Die alte Mademoiselle war zu Bette gegangen, doch die Habgier hatte sie wach erhalten; wie Perette, hatte sie berechnet, was ihr vier Kaninchenbälge wöchentlich eintragen konnten, und diese Rechnung hatte sie so weit geführt, daß sie nicht ein Auge zu schließen imstande war: sie fragte auch mit einem nervösen Zittern den Knaben, was er bringe.

      »Ein


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