Der Bastard von Mauléon. Александр Дюма

Der Bastard von Mauléon - Александр Дюма


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Soldaten von Don Federigo verbeugten sich und gingen einer nach dem andern ab. Don Federigo fand sich nun allein mit den Mauren und den Leibwachen des Königs Don Pedro.

      »Und nun will ich meinen Bruder sehen,« sagte er, sich gegen Mothril umwendend.

      »Hoher Herr, Euer Wunsch wird sogleich erfüllt werden, denn der König erwartet Euch voll Ungeduld,« antwortete der Maure.

      Er trat aus die Seite, damit der Prinz die Treppe des Alcazar hinaussteigen konnte.

      »Wo ist mein Bruder?« fragte der Großmeister.

      »In dem Gemach der Terrasse.« Dies war ein Gemach in der Nähe desjenigen, welches Don Federigo in der Regel bewohnte. Als er vor der Thüre des seinigen vorüberkam, blieb der Großmeister einen Augenblick stehen, und fragte:

      »Kann ich nicht in meine Wohnung eintreten und ein wenig ausruhen, ehe ich vor meinem Bruder erscheine?«

      »Gnädigster Herr erwiderte Mothril, »wenn Eure Hoheit den König gesehen hat, mag sie ganz nach ihrem Belieben, und so lange es ihr gut dünkt, ausruhen.«

      Es entstand nun eine Bewegung unter den Mauren, welche dem Prinzen folgten. Federigo wandte sich um.

      »Der Hund . . .« murmelten die Mauren.

      Der getreue Alan war in der That, statt den Pferden in den Stall zu folgen, seinem Herrn gefolgt, als hätte er die Gefahr ahnen können, die ihn bedrohte.

      »Der Hund gehört mir,« sagte Don Federigo.

      Die Mauren traten weniger aus Achtung, als aus Furcht bei Seite, und der Hund lief freudig herbei und stützte seine Pfoten auf die Brust seines Herrn.

      »Ja,« sagte dieser, »ich verstehe Dich, und Du hast Recht. Fernando ist todt, Agenor ist fern von hier, und Tu bist der einzige Freund, der mir bleibt.«

      »Hoheit,« fragte Mothril mit seinem spöttischen Lächeln, »gehört es auch zu den Privilegien des Großmeisters von San Jago, in die Gemächer des Königs, gefolgt von seinem Hund, einzutreten?«

      Eine finstere Wolke zog über die Stirne von Don Federigo hin. Der Maure war nahe bei ihm; Don Federigo hatte die Hand an seinem Dolch; ein schneller Entschluß, eine rasche Bewegung und er war gerächt an diesem frechen, höhnischen Sklaven.

      »Nein,« sagte er in seinem Innern, »die Majestät des Königs ist in allen denjenigen, welche ihn umgeben; wir wollen die Majestät des Königs nicht angreifen.«

      Er öffnete kalt die Thüre seines Gemaches und hieß den Hund durch ein Zeichen hineingehen.

      Der Hund gehorchte, »Erwarte mich hier, Alan,« sagte Don Federigo.

      Der Hund legte sich aus eine Löwenhaut nieder, der Großmeister schloß die Thüre. In diesem Augenblick hörte man eine Stimme rufen:

      »Mein Bruder, wo ist denn mein Bruder?« Don Federigo erkannte die Stimme des Königs und eilte nach dem Punkte, von dem diese Stimme kam.

      Don Pedro verließ so eben das Bad; noch bleich von der schlaflos zugebrachten Nacht, in dumpfem Zorne brütend, heftete er einen strengen Blick auf den jungen Mann, der sich vor ihm niederwarf und sprach:

      »Hier bin ich, mein König und Bruder; Ihr habt mich gerufen und hier bin ich. Ich bin in aller Eile gekommen um euch zu sehen und Euch jedes Glück zu wünschen.«

      »Wie ist dies Möglich, Großmeister?« erwiderte Don Pedro, »und muß ich mich nicht wundern, daß Eure Worte so wenig mit Euren Handlungen im Einklange stehen? Ihr wünscht mir alles Glück, sagt Ihr, und conspirirt mit meinen Feinden!«

      »Sire, ich begreife Euch nicht,« entgegnete Don Federigo ausstehend, denn sobald man ihn anschuldigte, wollte er nicht eine Secunde mehr aus den Knieen bleiben. »Sind diese Worte wirklich an mich gerichtet?«

      »Ja, an Euch selbst, Don Federigo, Großmeister von San Jago.«

      »Sire, Ihr nennt mich also einen Verräther?«

      »Ja! denn Ihr seid ein Verräther,« antwortete Don Pedro.

      Der junge Mann erbleichte, bemeisterte sich aber.

      »Warum dies, mein König?« fragte er mit einem Ausdruck unendlicher Sanftmuth. »Ich habe Euch nie beleidigt, wenigstens nie mit Willen. Ganz im Gegentheil: bei mehreren Treffen und besonders im Kriege gegen die Mauren, weiche heute Eure Freunde sind, handhabte ich ein Schwert, das sehr schwer für meinen Arm, denn ich war noch so jung.«

      »Ja, die Mauren sind meine Freunde!« rief Don Pedro, »und ich mußte meine Freunde wohl unter den Mauren wählen, da ich in meiner Familie nur Feinde fand.«

      Don Federigo richtete sich immer stolzer, immer unerschrockener aus, je ungerechter und verletzender die Vorwürfe des Königs wurden.

      »Wenn Ihr von meinem Bruder Enrique sprecht,« sagte er, »so habe ich nichts zu erwiedern, und das geht mich nichts an. Mein Bruder Enrique hat sich gegen Euch empört, er hat Unrecht gehabt, denn Ihr seid unser gesetzlicher Herr, sowohl durch das Alter, als durch die Geburt; doch mein Bruder Enrique will König von Castilien sein und man sagt, der Ehrgeiz lasse Alles vergessen; ich bin nicht ehrgeizig und nehme nichts in Anspruch. Ich bin Großmeister von San Jago; wenn Ihr Einen wißt, der würdiger ist, als ich, so bin ich bereit, mein Amt in seine Hände niederzulegen.«

      Don Pedro antwortete nicht.

      »Ich habe Coimbra von den Mauren erobert und mich darin wie in meinem Eigenthum eingeschlossen. Niemand hat ein Recht auf meine Stadt. Wollt Ihr Coimbra, mein Bruder? es ist ein guter Hafen.«

      Don Pedro antwortete eben sowenig.

      »Ich habe ein kleines Heer,« fuhr Don Federigo fort. »Doch ich sammelte es unter Eurem Gutheißen. Wollt Ihr meine Soldaten, um Eure Feinde zu bekämpfen?«

      Don Pedro schwieg fortwährend.

      »Ich besitze kein anderes Gut, als das meiner Mutter, Dona Eleonore von Guzman, und die Schätze, die ich von den Mauren erobert habe. Wollt Ihr mein Geld, mein Bruder?«

      »Ich will weder Dein Amt, noch Deine Stadt, noch Deine Soldaten, noch Deinen Schatz,« rief Don Pedro, der bei dem Anblick des ruhigen jungen Mannes nicht mehr länger an sich halten konnte, »ich will Deinen Kopf.«

      »Mein Leben gehört Euch, wie alles Uebrige, mein König; ich werde es ebenso wenig vertheidigen, als ich das Uebrige vertheidigt hätte.

      Nur frage ich, warum wollt Ihr den Kopf nehmen, wenn das Herz unschuldig ist?«

      »Unschuldig!« versetzte Don Pedro. »Kennst Du eine Französin, die sich Blanche von Bourbon nennt?«

      »Ich kenne eine Französin, die sich Blanche von Bourbon nennt, und ich achte sie wie meine Königin und wie meine Schwester.«

      »Ah! das ist es, was ich sagen wollte,« erwiderte Don Pedro: »Du nimmst Partei für Deine Königin und Deine Schwester, die Feindin Deines Bruders und Deines Königs.«

      »Sire,« sprach der Großmeister, »wenn Ihr Feind denjenigen nennt, welchen Ihr beleidigt habt, und der das Andenken an diese Beleidigung in seinem Herzen bewahrt, so ist die Person, von der Ihr sprecht, vielleicht Eure Feindin. Doch bei meiner Seele, man könnte eben sowohl Eure Feindin die Gazelle nennen, die Ihr mit einem Pfeil verwundet, und die mit ihrer Wunde entflieht.«

      »Ich nenne meinen Feind Jeden, der meine Städte, zum Aufstand anreizt, und diese Frau hat Teledo zum Aufruhr bewogen. Ich nenne meinen Feind Jeden, der meine Brüder gegen mich bewaffnet, und diese Frau hat gegen mich meinen Bruder, nicht meinen Bruder Enrique den Ehrgeizigen, wie Du ihn so eben nanntest, sondern meinen Bruder Don Federigo, den Heuchler und Blutschänder, bewaffnet.«

      »Mein Bruder, ich schwöre Euch . . .«

      »Schwöre nicht, Du würdest einen falschen Eid schwören.«

      »Mein Bruder . . .«

      »Kennst Du dies?« fragte Don Pedro, indem er aus der Waidtasche von Fernando den Brief des Großmeisters zog.

      Bei diesem Anblick, der ihm bewies, daß Fernando ermordet worden, bei diesem Beweis, daß seine Liebe in die Hände des Königs


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