Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма

Die Fünf und Vierzig - Александр Дюма


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er horcht auf Euch.«

      »Desto besser; wenn er auf uns horcht, so wird er mir vielleicht antworten. Ihr denkt also, es werde auf der Grève Lärmen geben?« fuhr er sich, an den Unbekannten wendend fort.

      »Ich habe kein Wort hiervon gesagt.«

      »Ich behaupte nicht, daß Ihr es gesagt habt,« versetzte Friard mit einem Tone, den er fein zu machen suchte, »ich behaupte nur, daß Ihr das denkt.«

      »Und worauf gründet Ihr diese Gewißheit? Solltet Ihr ein Zauberer sein, Herr Friard«

      »Halt! er kennt mich,« rief der Bürger im höchsten Maße erstaunt, »und woher kennt er mich?«

      »Habt ich Euch nicht zwei oder dreimal genannt, »Gevatter?« sprach Miton die Achseln zuckend, wie ein Mensch, der sich vor einem Fremden des geringen Verstandes seines Gefährten schämt.

      »Ah! es ist war,« sagte Friard, der sich anstrengte um zu begreifen, und in Folge dieser Anstrengung auch wirklich begriff, »bei meinem Wort es ist wahr. Nun! da er mich kennt, wird er mir wohl antworten. Nun! mein Herr,« fuhr er fort, indem er sich wieder an den Unbekannten. wandte, »ich denke, Ihr deutet, es werde auf der Grève Lärmen geben, in Betracht, daß Ihr, wenn Ihr es nicht dachtet, dort wäret, indeß Ihr im Gegentheil hier seid… ha…«

      Dieses ha bewies, daß der Gevatter Friard in seiner Folgerung die entferntesten Gesetzen. seiner Logik und seines Geistes erreicht hatte.

      »Aber Ihr, Herr Friard, der Ihr das Gegentheil von dem denkt, was Ihr denkt, daß ich denke,« erwiederte der Unbekannte, indem er auf die schon von seinem Gegenredner ausgesprochenen und von ihm wiederholten Worte einen besonderen Nachdruck legte »warum seid Ihr nicht auf der Grève? Mir scheint doch, das Schauspiel ist ergötzlich genug, daß sich die Freunde des Königs dort drängen. Hiernach werdet Ihr mir vielleicht antworten, Ihr gehöret nicht zu den Freunden des Königs, sondern zu denen von Herrn von Guise, und Ihr erwartet hier die Lothringer, welche, wie man sagt, in Paris einfallen sollen, um Herrn den Salcède zu befreien.«

      »Nein, mein Herr,« antwortete rasch der Dicke, sichtbar erschrocken über die Voraussetzung des Unbekannten, »nein, mein Herr, ich erwarte meine Frau, Madame Nicole Friard, welche vier und zwanzig Tischtücher in die Priorei der Jacobiner getragen hat, da sie sich der Ehre erfreut, die Privatwäscherin von Don Modeste Gorenflot, dem Abte der genannten Priorei der Jacobiner, zu sein. Doch um auf den Tumult zurückzukommen, von dem der Gevatter Miton sprach, und an den ich eben so wenig glaube als Ihr, wenigstens wie Ihr sagt…«

      »Gevatter, Gevatter,« rief Miton, »schaut doch, was vorgeht.«

      »Meister Friard folgte der durch den Finger seines Gefährten angegebenen Richtung und sah, daß man außer den Barrieren, deren Schließung die Geister so sehr beunruhigte, auch nach das Thor schloß.

      Als dieses Thor geschloßen war, stellte sich ein Theil der Schweizer vor dem Graben auf.

      »Wie! Wie!« rief Friard erbleichend, »es ist nicht genug mit der Barriere und man schließt nun auch noch das Thor.«

      »Nun! was sagte ich?« versetzte Miton, ebenfalls erbleichend.

      »Das ist drollig, nicht wahr?« rief der Unbekannte lachend.

      Und während er lachte, entblößte er zwischen dem Schnurrbart und dem Kinnbart eine Reihe weißer Zähne, welche durch die Gewohnheit, sich derselben wenigstens viermal des Tage zu bedienen, vortrefflich geschärft zu sein schienen.

      Bein Anblick dieser neuen Maßregel erhoben sich ein langes Gemurmel des Erstaunens und einige Schreie des Schreckens aus der gedrängten Menge, welche die Zugänge der Barriere balagerte.

      »Laßt den Kreis bilden,« rief die gebieterische Stimme eines Officiers.

      Das Manoeuvre wurde auf der Stelle ausgeführt, doch nicht ohne Schwierigkeit; genöthigt, zurückzuweichen, zerquetschten die Leute zu Pferde und die auf den Karren da und dort einige Füße oder sie drückten rechts und links ein paar Rippen in der Menge ein.

      Die Weiber schrieen, die Männer fluchten, diejenigen, welche fliehen konnten, flohen, einander über den Haufen werfend.

      »Die Lothringer! die Lothringer!« rief eine Stimme mitten unter diesem Getümmel.

      Der furchtbarste Schrei, aus dem bleichen Wörterbuch der Angst entlehnt, hätte keine raschere und entschiedenere Wirkung hervorbringen können, als der Ruf:

      »Die Lothringer!!!«

      »Nun! seht Ihr? seht Ihr?« rief Miton zitternd, »die Lothringer, die Lothringer, fliehen wir!«

      »Fliehen, und wohin?«

      »In dieses Gehege,« erwiederte Miton, der sich die Hände zerriß, indem er die Dornen der Hecke faßte, auf der der Unbekannte ganz bequem saß.

      »In dieses Gehege,« rief Friard, »das ist leichter zu sagen, als zu thun, Meister Miton. Ich sehe kein Loch, durch das man in dieses Gehege gelangen könnte; und Ihr beabsichtigt doch wohl nicht, über die Hecke zu setzen, welche höher ist, als ich.«

      »Ich werde mich bemühen,« erwiederte Miton unter neuen Anstrengungen.

      »Ah! nehmt Euch doch in Acht, meine Frau,« rief Friard in dem schmerzlichen Tone eine Menschen, der den Kopf zu verlieren anfängt, »Euer Esel tritt mir auf die Fersen. Uf! Herr Reiter, paßt doch auf, Euer Pferd schlägt aus. Ho! Ho! Kärrner, mein Freund, Ihr rennt mir die Gabel Eures Karrens in die Seite!«

      Während sich Meister Miton an die Zweige des Hages klammerte, um darüber zu kommen, und der Gevatter Friard vergebens ein Loch suchte, um durchzuschlüpfen, stand der Unbekannte auf, öffnete ganz einfach den Zirkel seiner langen Beine und stieg mit einer Bewegung, der eines Reiters ähnlich, welcher sich in den Sattel setzt, über die Hecke, ohne daß ein Zweig seine Hosen streifte.

      Meister Miton ahmte ihn, die seinigen an drei Stellen zerreißend nach, aber nicht so ging es beim Gevatter Friard, der weder darüber, noch unten durch kommen konnte, und immer mehr bedroht, von der Menge erdrückt zu werden, ein herzzerreißendes Geschrei ausstieß, als der Unbekannte seinen langen Arm ausstreckte ihn zugleich bei seiner Halskrause und beim Kragen seines Wammses packte, aufhob und auf die andere Seite der Hecke mit einer Leichtigkeit setzte, als ob er es mit einem Kinde zu thun gehabt hätte.

      »Oh! oh! oh!« rief Meister Miton, ergötzt durch dieses Schauspiel und mit den Augen dem Aufheben und Herablassen seines Freundes Friard folgend, »Ihr seht aus, wie das Schild zum Großen-Absalon.«

      »Uf!« rief Friard, die Erde berührend, »mag ich aussehen, wie Uhr wollt, ich bin nun auf der andern Seite des Hages, und das habe ich dem Herrn zu verdanken.« Dann sich erhebend, um den Unbekannten anzuschauen, dem er kaum an die Brust reichte, fuhr er fort: »Ah! mein Herr, wie viel Gnade, Ihr seid ein wahrer Herkules, bei meinem Ehrenwort, so wahr ich Jean Friard heiße; Euren Namen, mein Herr, den Namen meines Retters… meines Freundes?«

      Der brave Mann sprach in der That diesen Namen mit dem Überfließen eines tief erkenntlichen Herzens aus.

      »Ich heiße Briquet, mein Herr,« erwiederte der Unbekannte, »Robert Briquet, Euch zu dienen.«

      »Ich erlaube mir, zu sagen, Ihr habt mir schon bedeutend gedient. Oh! meine Frau wird Euch segnen;… doch meine arme Frau, sie wird in diesem Gedränge erstickt werden. Ah! verfluchte Schweine, die nur dazu taugen, die Leute zu erdrücken.«

      Der Gevatter Friard hatte kaum diesen Ausruf beendigt, als er auf seine Schulter eine Hand so schwer wie die einer eisernen Statue fallen fühlte.

      Diese Hand war die einen Schweizers.

      »Soll ich Euch niederschlagen, Freundchen?« sprach der kräftige Soldat.

      »Ah! wir sind eingeschlossen!« rief Friard.

      »Rette sich, wer kann!« fügte Miton bei.

      Und da sie die Hecke hinter sich und Raum vor sich hatten, so entflohen Beide, verfolgt von dem stillen Gelächter und dem höhnischen Blicke des Mannes mit den langen Armen, der, als er sie aus dem Gesichte verloren, sich dem Schweizer näherte, den man hier als Schildwache aufgestellt.

      »Die


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