Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма


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das Weib einmal gefunden,« rief die Gräfin, vom Zorn fortgerissen, »so werde ich eine Klage erheben.«

      »Abermals ein Prozeß,« sagte traurig der Advokat.

      Diese Worte machten, daß die Prozeßkrämerin von der Höhe ihrer Wuth herabfiel: der Sturz war hart.

      »Ach! ich kam so glücklich hierher,« rief sie.

      »Aber was hat Ihnen denn diese Frau gesagt, Madame?«

      »Erstens, sie komme in Ihrem Auftrag.

      »Abscheuliche Intrigantin!«

      »Und in Ihrem Auftrag kündige sie mir die Verhandlung meines Prozesses an; das war dringend, ich konnte nicht genug eilen, denn ich lief Gefahr, zu spät zu kommen.«

      »Ach,« sprach Herr Flageot, »wir sind weit davon entfernt, zur Verhandlung vorgefordert zu werden, Madame.«

      »Nicht wahr, wir sind vergessen?«

      »Vergessen, begraben, beerdigt, Madame, und wenn nicht ein Wunder geschieht, und Sie wissen, die Wunder sind selten  . . .«

      »Oh! ja,« murmelte die Gräfin mit einem Seufzer.

      Herr Flageot antwortete mit einem andern Seufzer, der nach dem der Gräfin modulirt war.

      »Hören Sie, Herr Flageot,« fuhr Frau von Béarn fort, »soll ich Ihnen Eines sagen?«

      »Sprechen Sie, Madame.«

      »Ich werde dies nicht überleben.«

      »Oh! was das betrifft . . . Sie hätten Unrecht.«

      »Mein Gott! mein Gott!« sprach die arme Gräfin, »meine Kräfte sind völlig erschöpft.«

      »Muth, Madame, Muth!« rief Herr Flageot.

      »Haben Sie mir keinen Rath zu geben?«

      »Oh! doch wohl: ich rathe Ihnen, auf Ihre Güter zurückzukehren und denjenigen, welche sich in meinem Auf trag bei Ihnen einfinden, nicht mehr zu glauben, wenn sie nicht eine Zeile von mir mitbringen.

      »Ich werde wohl auf meine Güter zurückkehren müssen.«

      »Das wird vernünftig sein.«

      »Aber glauben Sie mir, Herr Flageot,« seufzte die Gräfin, »wir werden uns nicht wiedersehen, wenigstens nicht auf dieser Welt.«

      »Welche Verworfenheit!«

      »Ich habe also grausame Feinde?«

      »Ich wollte schwören, es ist ein Streich der Saluces.«

      »Dieser Streich ist in jedem Fall sehr gemein.«

      »Ja, das ist schwach.«

      »Oh! die Justiz! die Justiz! mein lieber Herr Flageot, es ist die Höhle des Cacus.«

      »Warum?« versetzte der Advokat, »weil die Justiz nicht mehr sie selbst ist, weil man das Parlament bearbeitet! weil Herr von Maupeou Kanzler werden wollte, statt Präsident zu bleiben.«

      »Herr Flageot, ich würde jetzt trinken.«

      »Marguerite!« rief der Advokat.

      Marguerite kehrte zurück. Sie hatte sich entfernt, als sie sah, welche friedliche Wendung das Gespräch nahm.

      Sie kehrte zurück, sagen wir, die Platte mit den zwei Gläsern, die sie weggetragen, in den Händen haltend. Frau von Béarn trank langsam ihr Glas Bier, nachdem sie ihren Advokaten mit einem Anstoßen beehrt hatte, machte ihm eine traurige Verbeugung und ging in das Vorzimmer.

      Herr Flageot folgte ihr, seine Perrücke in der Hand.

      Frau von Béarn war auf dem Ruheplatz und suchte bereits den Strick, der als Geländer diente, als sich eine Hand auf die ihrige legte und ein Kopf auf ihre Brust stieß.

      Diese Hand und dieser Kopf gehörten einem Schreiber, der zu vier und vier die steilen Stufen der Treppe hinaufsprang.

      Die alte Gräfin richtete unter Brummen und Verwünschungen ihre Röcke wieder zurecht, und setzte ihren Weg die Treppe hinab fort, während der Schreiber, ebenfalls auf dem Ruheplatz angelangt, die Thüre aufstieß und mit einem lustigen, treuherzigen Tone der Leute seines Standes ausrief:

      »Hier, Meister Flageot, hier, das ist für den Béarn Prozeß.«

      Und er reichte ihm ein Papier.

      Bei diesem Namen die Treppe hinaufsteigen, den Schreiber zurückstoßen, sich auf Meister Flageot werfen, ihm das Papier entreißen, den Advokaten in seinem Cabinet blockiren, das war von der alten Gräfin geschehen, ehe der Schreiber zwei Ohrfeigen erhalten, die ihm Marguerite als Erwiederung auf zwei Küsse versetzte, oder zu versetzen sich den Anschein gab.

      »Nun!« rief die alte Dame, »was sagt man denn hierin, Meister Flageot?«

      »Meiner Treue, ich weiß es noch nicht, Frau Gräfin; doch wenn Sie mir das Papier geben wollen, so werde ich es Ihnen sagen.«

      »Es ist wahr, mein lieber Herr Flageot, lesen Sie, lesen Sie geschwinde.«

      Dieser betrachtete die Unterschrift des Billets.

      »Es ist von Meister Guildon, unserem Procurator,« sagte er.

      »Oh! mein Gott.«

      »Er ladet mich ein,« fuhr Meister Flageot mit wachsendem Erstaunen fort, »er ladet mich ein, mich bereit zu halten, nächsten Dienstag zu plaidiren, weil unsere Angelegenheit zur Verhandlung bezeichnet ist.«

      »Zur Verhandlung bezeichnet!« rief die Gräfin aufspringend. »Oh! nehmen Sie sich in Acht, Meister Flageot, scherzen wir diesmal nicht, denn ich würde mich nicht mehr erheben.«

      »Madame,« erwiederte Meister Flageot, ganz verblüfft über diese Nachricht, »wenn Jemand scherzt, so ist es wohl nicht Herr Guildon, denn es wäre das erste Mal in seinem Leben.«

      »Ist der Brief aber auch gewiß von ihm?«

      »Er hat ihn unterzeichnet, sehen Sie.«

      »Es ist wahr!  . . . Diesen Morgen vorgeladen, Dienstag plaidirt. Oh! Meister Flageot, die Dame, welche bei mir gewesen, war also keine Intrigantin?«

      »Es scheint nicht.«

      »Aber da sie nicht von Ihnen geschickt worden ist  . . . sind Sie sicher, daß sie nicht von Ihnen geschickt wurde?«

      »Bei Gott! ob ich sicher bin!«

      »Von wem kann sie dann geschickt worden sein?

      »Ja, von wem?

      »Denn Jemand muß sie doch geschickt haben.«

      »Ich verliere mich in Vermuthungen.«

      »Und ich gehe darin unter. Ah! lassen Sie mich noch einmal lesen, mein lieber Herr Flageot: vorgeladen, plaidirt, so steht es geschrieben; plaidirt vor dem Herrn Präsidenten Maupeou.«

      »Teufel! heißt es so?«

      »Allerdings.«

      »Das ist ärgerlich.«

      »Warum?«

      »Weil der Herr Präsident Maupeou ein vertrauter Freund der Saluces ist.«

      »Wissen Sie das?«

      »Er ist unablässig in ihrem Hause.«

      »Das ist schön, nun sind wir mehr in Verlegenheit, als je. Ich habe Unglück.«

      »Und dennoch ist nichts dagegen einzuwenden,« sprach Meister Flageot, »Sie müssen ihn besuchen.«

      »Aber er wird mich furchtbar empfangen.«

      »Sehr wahrscheinlich!«

      »Oh! Meister Flageot, was sagen Sie mir da?«

      »Die Wahrheit, Madame.«

      »Wie! Sie verlieren nicht allein Ihren Muth, sondern Sie benehmen mir sogar den, welchen ich hatte.«

      »Von Herrn von Maupeou kann Ihnen nichts Gutes widerfahren.«

      »Schwach in diesem Grade, Sie, ein Cicero!«

      »Cicero würde den


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