La San Felice Band 12. Александр Дюма

La San Felice Band 12 - Александр Дюма


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welche Salvato wußte, durfte der Wagen in das Innere hineinfahren. Er passierte an dem acagonesisschen Triumphbogen vorbei und hielt dann vor der Thür des Gouvernerus.

      Dieser machte eben eine Nachtrunde auf den Wällen, wovon er eine Viertelstundes nach Salvatos Ankunft zurückkam.

      Beide geleiteten Luisa nach dem für sie in Stand gesetzten Zimmer. Dasselbe gehörte zu den Gemächern des Madame Massa selbst und es zeigte sich sofort, daß man für Luisa das hübscheste und bequemste reserviert hatte.

      Es schlug Mitternacht und es war folglich hohe Zeit sich zu trennen.

      Luisa nahm Abschied von Michele und dann von Salvato, welche Beide mit demselben Wagen der sie hierher gebracht, wieder bis nach dem Malo zurückfuhren.

      Hier fanden sie den Calabresen mit den Pferden welchen sie bestell, schwangen sich in den Sattel und ritten nachdem sie Strada del Piliere, die Rhede, die sogenannte neue Marine und die Marinella passiert, über die Magdalenenbrücke und dann auf der nach Portici führenden Straße im Galopp weiter.

      Die Straße war mit republikanischen Truppen besetzt, die abtheilungsweise von der Magdalenenbrücke, dem ersten äußeren Posten, bis zum Granatello, dem Posten, welcher die Feinde am nächsten war, und wie wir schon bemerkt, von Schipani commandirt ward.

      Ueberall war Alles wach. An sämtlichen Hauptwachen machte Salvato Halt, stieg vom Pferde, erkundigte sich und ertheilte Instructionen.

      Die erste Station, die er machte, war in dem Fort Vigliana.

      Dieses kleine Fort steht am Rande des Meeres, rechts von dem Wege, der von Neapel nach Portici führt, und vertheidigt den Zugang zu der Magdalenenbrücke.

      Salvato ward mit lautem Beifallsruf empfangen. Das Fort Vigliana ward von hundertfünfzig seiner Calabresen unter dem Commando eines Priesters Namens Tascano vertheidigt.

      Es war augenscheinlich, daß auf dieses kleine Fort, welches den Zugang zu der Stadt vertheidigte, alle Anstrengungen der Sanfedisten gerichtet sein würden, deshalb war die Vertheidigung desselben auch auserwählten Leuten anvertraut worden.

      Toscano zeigte Salvato alle seine Vertheidigungsanstalten. Er gedachte, wenn er forcirt würde, seine Pulvervorräthe anzuzünden und sich mit seinen Leuten in die Luft zu sprengen.

      Uebrigens war es nicht Toskanos Absicht, dies ohne Vorwissen seiner Leute zu thun. Alle waren davon unterrichtet, alle hatten ihre Zustimmung zu diesem äußersten Opfer für das Vaterland gegeben, und die Fahne, welche über dem Thore flatterte, trug die Inschrift:

      »Rache! Sieg oder Tod!«

      Salvato umarmte den würdigen Geistlichen, stieg unter dem Rufe: »Es lebe die Republik!« wieder zu Pferde und setzte seinen Weg weiter fort.

      In Portici gaben die Republikaner große Unruhe und Befürchtungen zu erkennen. Sie hatten es hier mit Bevölkerungen zu thun, welche durch ihre Interessen vorwiegend royalistisch gemacht worden waren. König Ferdinand hatte in Portici einen Palast, in welchem er den Herbst zubrachte, und beinahe den ganzen Sommer hindurch bewohnte der Herzog von Calabrien den Palast neben der Favorita.

      Die Republikaner konnten sich hier Niemanden anvertrauen, sondern fühlten sich von Verrath und Schlingen umgeben. Wie in den Tagen des Erdbebens schien der Boden unter ihren Füßen zu wanken.

      Salvato langte in Granatello an.

      Schipani lag mit seiner gewohnten Zuversicht oder vielmehr mit seiner gewohnten Unklugheit in tiefem-Schlafe. Salvato ließ ihn wecken und fragte ihn, was er in Bezug auf den Feind gehört habe.

      Schipani antwortete ihm, er rechne darauf, den nächstfolgenden Tag von dem Feinde angegriffen zu werden und suche sich eben zu stärken, um ihn mit Nachdruck zu empfangen.

      Salvato fragte ihn, ob er von den Spionen, die er doch jedenfalls ausgeschickt, keine genaueren Mittheilungen erhalten habe.

      Der republikanische General gestand ihm, daß er keinen Spion ausgeschickt habe und daß diese unredlichen Mittel, den Krieg zu führen, ihm widerstrebten.

      Salvato fragte weiter, ob er die Straße von Stola habe besetzen lassen, wo der Cardinal sei und von wo er über die Abhänge des Vesuv Truppen gegen Portici und gegen Resina entsenden könnte, um ihm den Rückzug abzuschneiden.

      Schipani antwortete, es sei Sache des Commandanten von Resina und Portici diese Vorkehrungen zu treffen. Was ihn beträfe, so würde er, wenn er Sanfedisten auf seinem Wege träfe, ohne Weiteres auf sie losgehen.

      Diese Art und Weise Krieg zuführen und über-das Leben seiner Leute zu verfügen, bewog den geschickten Strategen den Zögling aus der-Schule eines Championnet und Macdonald, die Achseln zu zucken. Er begriff, daß mit einem Manne wie Schipani keine Verabredung zu treffen sei und daß man Alles dem rettenden Genius der Völker anheimgeben müsse.

      Sehen wir jetzt ein wenig, was der Cardinal, welcher geschickter zu Werke ging, als Schipani, während dieser Zeit machte.

      Um Mitternacht; das heißt zu der Stunde, wo wir Salvato das Castello Nuovo verlassen sahen, empfing der Cardinal Ruffo, in dem größten Zimmer dies erzbischöflichen Palastes zu Nola vor einem Tische sitzend und mit seinem Secretär Sacchinelli und dem Marquis Malaspina, seinem Adjutanten, in der Reihe, die eingehenden Meldungen und ertheilte seine Befehle,«

      Die Couriere folgten aufeinander mit einer Schnelligkeit, welche die Rührigkeit beweies, womit der improvisierte General seine Correspondenzen zu organisieren verstanden.

      Er selbst entsiegelte alle Briefe von woher dieselben auch kommen mochten; und dictirte die Antworten bald Sacchinelli, bald Malaspina.

      Nur selten schrieb er die Antwort selbst, ausgenommen auf die geheimen Briefe, denn ein nervöses Zittern der Hand erschwerte ihm das Schreiben.

      In dem Augenblick, wo wir in das Zimmer treten und wo der Cardinal die Boten erwartet, hat er schon von dem Erzbischof Ludovici die Nachricht empfangen, daß Panedigrano und seine tausend Sträflinge am Morgen des 12. Juni in Bosco angelangt sein müßten.

      In der Hand heilt er einen Brief von dem Marquis von Curtis, der ihm meldet, daß der Oberst Tschudi, um sein Verhalten bei Capua vergessen zu machen, mit vierhundert Mann Grenadieren und dreihundert Manns Linie, die eine Art Fremdenlegion bilden, in Sorento gelandet sey um das Fort von Castellamare zu Lande anzugreifen, während die Linienschiffe »Seahorse« und »Minerva« es von der Seeseite angreifen sollen.

      Nachdem der Cardinal diesen Brief gelesen, erhob er sich und zog eine auf einem andern Tische ausgebreitet liegende Landkarte zu Rathe. Dann diktierte er stehend und sich mit der Hand auf den Tisch stützend Sacchinelli die folgenden-Befehle:

      »Der Oberst Tschudi wird den Angriff auf das Fort von Castellamare, wenn derselbe schon begonnen hat, einstellen und sich sofort mit Sciarpa und Panedigrano in Einvernehmen setzen, um am 13. Morgens die Armee Schipanis anzugreifen. Tschudi und Sciarpa werden den Angriff von vorn beginnen, während Panedigrano sich auf den Flancen halten und längs der Lava des Vesuvs hinbewegen wird, so daß er den Weg beherrschen kann, auf welchem Schipani seinen Rückzug zu bewirken suchen wird.

      »Ueberdies, da es möglich ist, daß der republikanische General, wenn er die Ankunft des Cardinals in Nola erfährt, sich aus Furcht, daß ihm der Rückzug abgeschnitten werde, auf Neapel zurückzuziehen wünscht, so werden Sie ihn kräftig vor sich hertreiben. In der Favorita wird der republikanische General auf den Cardinal Ruffo stoßen, der bis dahin den Vesuv umgangen haben wird. Von allen Seiten eingeschlossen, wird Schipani genöthigt sein, sich niederhauen zu lassen, oder sich zu ergeben.«

      Der Cardinal ließ von dieser Order eine dreifache Abschrift machen, unterzeichnete jede derselben und sendete sie durch drei Boten an Die ab, an welche sie gerichtet waren.

      Kaum waren die Befehle abgesendet, als der Cardinal, eine jener tausend Combinationen voraussehend, welche die best angelegten Pläne scheitern machen, Cesare rufen ließ.

      Nach Verlauf von fünf Minuten trat der junge Brigadier bewaffnet und gestiefelt ein. Die fieberhafte Thätigkeit des Cardinals wirkte ansteckend auf seine ganze Umgebung.

      »Bravo, mein Prinz,« sagte Ruffo, der zuweilen im Scherz dem jungen Mann noch diesen Titel gab. »Sind Sie


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