La San Felice Band 14. Александр Дюма

La San Felice Band 14 - Александр Дюма


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Alexandre

      La San Felice B14

      Vierzehnter Theil

       Erstes Capitel.

      Die Gewissensbisse Fra Pacifico’s

      Wie der Traum Athalia’s hatte auch Nelsons Fest mit einem Donnerschlag geendet.

      Emma Lyonna hatte erst vor der schrecklichen Erscheinung fest bleiben wollen, aber die Bewegung der See, welche aus Südosten kam, trieb den Leichnam, wie man deutlich sehen konnte, dem Schiffe zu, und Emma eilte rückwärts davon und fiel halb ohnmächtig in einen Sessel.

      Da war es, wo Nelson, welcher ebenso unerschütterlich in seinem Muthe, wie unversöhnlich in seinem Haß war, Harry den Befehl ertheilte, welchen wir gehört haben.

      Harry gehorchte augenblicklich, ein Boot ward ausgesetzt, sechs Männer und ein Bootsmann stiegen hinein, während der Capitän Harry ihnen folgte.

      Wie ein Schwarm Vögel auseinanderfliegt, wenn ein Geier unter sie fährt, so entfernten sich auch die Boote, wie wir bereits erzählt haben, von dem Leichnam, und glitten ohne Musik, mit ausgelöschten Fackeln auf dem Meere dahin, während bei jedem Ruderschlage eine Funkengarbe aufsprühte.

      Die, welche durch den Leichnam vom festen Lande getrennt wurden, machten einen weiten Bogen, um ihn zu umgehen, und bewegten ihre Ruder desto mehr, je größer der Kreis war, den sie zu umfahren hatten.

      Auf dem Schiffe hatten sich alle Gäste von der Tafel erhoben und drängten sich nach der hinteren, dem Leichnam gegenüberliegenden Seite, während ein Jeder nach seinen Ruderern rief. Nur die englischen Officiere standen auf der Gallerie, und redeten den Leichnam mit mehr oder minder groben Spottreden an, dem sich der Capitän Harry und seine Leute mit kräftigen Ruderschlägen näherten.

      Als man bis zu dem Leichnam gekommen, und als Harry sah, daß seine Leute ihn anzugreifen zögerten, ergriff er ihn bei den Haaren und versuchte ihn aus dem Wasser zu ziehen, aber der Körper war so schwer, daß es war, als würde er durch eine unsichtbare Kraft im Meere zurückgehalten, und der Capitän behielt nur die Haare in der Hand.

      Er stieß einen Fluch aus, in dem sich vorherrschend Ekel ausdrückte, wusch die Hand im Meere, und befahl Zweien seiner Leute die Leiche an dem Strick zu fassen, welcher noch um ihren Hals befestigt war, und sie in das Boot zu ziehen.

      Aber nur der vom Körper getrennte Kopf, welcher nicht die ganze Last desselben zu tragen vermochte, gehorchte den Anstrengungen der Männer und rollte in das Boot.

      Harry stampfte mit dem Fuße.

      »Ah, Du Dämon!«, murmelte er, »wehre Dich nur, Du wirst doch hier herein müssen, und sollte ich Dir ein Glied nach dem andern abreißen!«

      Der König betete in seiner Cajüte, während er den Caplan am Kragen seines Gewandes gefaßt hielt und in nervösem Zittern schüttelte; Nelson ließ der schönen Emma Lyonna Salze einathmen; Sir William versuchte die Erscheinung auf wissenschaftlichem Wege zu erklären; die Officiere spotteten immer ärger, und die Boote fuhren fort sich zu entfernen.

      Die Matrosen hatten auf Harrys Befehl den Strick, welcher Caracciolo den Hals zusammenschnürte, unter seinen Armen durchgezogen, und zogen ihn an sich; aber obgleich die Körper im Wasser beinahe ein Drittel ihrer natürlichen Schwere verlieren, so gelang es doch kaum den vereinten Anstrengungen von vier Männern den Rumpf über den Rand des Bootes zu bringen.

      Die englischen Officiere klatschten mit lautem Gelächter in die Hände und schrieen:

      »Hurrah, es lebe Harry!«

      Das Boot erreichte wieder das Schiff und ward unter dem Bugspriet mit einem Tau festgebunden.

      Die Officiere, welche gern die Ursache dieses Wunders erfahren wollten, gingen von dem Spiegel nach dem Bug, während die Gäste das Schiff verstohlen auf den Treppen rechts und links verließen, da sie schnell einem Schauspiel entfliehen wollten, welches für die Mehrzahl von ihnen etwas Diabolisches oder doch wenigstens etwas Uebernatürliches hatte.

      Sir William hatte mit der Erklärung das Richtige getroffen, daß nach einer gewissen Zeit die Körper der Ertränkten sich mit Wasser und Luft füllten und natürlich auf die Oberfläche des Meeres zurückkämen; was aber erstaunenerregend, außergewöhnlich und wunderbar wäre, sei, daß der Admiral emporgestiegen wäre, und den König so erschreckt hätte, trotz der zwei Kugeln, welche man an seinen Füßen befestigt.

      Der Capitän Harry, dessen Bericht wir diese Einzelheiten entnehmen, wog die beiden Kugeln und versichert, daß sie zweihundertundfünfzig Pfund wogen.

      Der Caplan der »Minerva«, derselbe, welcher Caracciolo auf den Tod vorbereitet hatte, ward gerufen und zu Rathe gezogen, was man wohl mit dem Leichnam machen sollte.

      »Hat man den König über den Vorfall unterrichtet?« fragte er.

      »Der König ist Einer der Ersten gewesen, welche die Erscheinung gesehen haben,« gab man zur Antwort.

      »Und was hat er gesagt?«

      »Er hat in seinem Schrecken erlaubt, daß die Leiche ein christliches Begräbniß erhalte.«

      »Nun, dann müssen wir thun, was uns der König befohlen hat,« sagte der Caplan.

      So gab man sich denn weiter nicht mit der Angelegenheit ab, und überließ dem Caplan die Sorgen des Begräbnisses.

      Doch sollte diesem bald ein Helfer erscheinen, den er gar nicht erwartet hatte.

      Die Leiche des Admirals war im vollständigen Bauernanzug, nur ohne Jacke, da man ihm diese wegen der Hinrichtung ausgezogen, in dem Boote liegen geblieben, in welches man ihn aufgenommen.

      Der Caplan hatte sich im Hintertheil des Bootes niedergesetzt, und las beim Scheine einer Laterne Gebete für den Todten, welche er in dieser schönen Juninacht eben so gut beim bloßen Licht des Mondes hätte lesen können.

      Bei Tagesanbruch sah er ein Boot auf das einige zukommen, welches von zwei Schiffern gerudert ward, und in dem ein einziger Mönch sich befand. Dieser Mönch, welcher sehr groß war, stand vorn im Boote, und zwar so sicher auf der schmalen Spitze desselben, als ob er selbst Seemann wäre.

      Da der wachhabende Officier sofort bemerkte, daß die Ankömmlinge mit dem Boote, in welchem die Leiche lag, zu thun hätten, aber nicht mit dem Schiff, und da Nelson befohlen hatte, wenn man selbst nichts thun wollte, es doch wenigstens Anderen thun zu lassen, so bekümmerte man sich nicht um das Boot, welches übrigens nur einen Mönch mit zwei Schiffern trug.

      Wirklich ruderten die zwei Schiffer das Boot gerade auf die Barke zu, neben welcher es anlegte.

      Der Mönch wechselte einige Worte mit dem Caplan, sprang in die Barke und betrachtete einen Augenblick schweigend den Leichnam, während dicke Thränen seinen Augen entquollen.

      Unterdessen stieg der Caplan in das Boot, in welchem der Mönch gekommen, und begab sich an Bord des »Donnerers«.

      Er wollte hier die letzten Befehle Nelsons in Empfang nehmen.

      Diese lauteten dahin, daß man mit der Leiche machen könnte, was man wollte, da der König seine Erlaubniß zu einem christlichen Begräbniß gegeben hätte.

      Dieser Bescheid ward dem Mönch von dem Caplan überbracht. Der Mönch nahm die Leiche in seine starken Arme und trug sie aus der Barke in das Boot, in welchem er gekommen war.

      Der Caplan folgte ihm.

      Dann ruderten die beiden Matrosen, welche vom Quai del Piliere gekommen waren, auf den Befehl des Mönches gerade nach Santa-Lucia, dem Kirchspiel, welchem Caracciolo angehörte.

      Obgleich in Santa-Lucia fast nur Royalisten wohnten, ward Caracciulo doch dort wegen seiner Wohlthätigkeit angebetet. Ueberdies wohnten in Santa Lucia die besten Matrosen der neapolitanischen Marine, und alle, welche unter dem Admiral gedient hatten, erinnerten sich lebhaft der drei Eigenschaften eines Mannes, welcher Anderen befehlen will, nämlich des Muthes, der Güte und der Gerechtigkeit.

      Caracciolo vereinigte diese drei Eigenschaften in hohem Maße.

      Kaum hatte der Mönch mit einigen ihm begegnenden, Fischern einige Worte gewechselt, und kaum verbreitete sich das Gerücht, daß der Leichnam des Admirals eine Ruhestätte unter seinen alten Freunden suche, als


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