Zwanzig Jahre nachher. Александр Дюма

Zwanzig Jahre nachher - Александр Дюма


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des Ehrgeizes, jene im Punkte der Liebe, während Andere, sei es aus Zufall, sei es aus Mißgeschick, sei es in Folge eines von der Natur in sie gelegten Hindernisses, auf dem halben Wege aller ihrer Hoffnungen bleiben.

      Er mußte sich zugestehen, daß er trotz seines Geistes, trotz seiner Geschicklichkeit von diesen letzteren wäre und bleiben würde, als Planchet sich ihm näherte und sagte:

      »Ich wette, gnädiger Herr, Ihr denkt an dasselbe, wie ich.«

      »Ich zweifle, Planchet,« erwiderte d’Artagnan lächelnd. »Doch woran denkst Du? laß hören.«

      »Ich denke an die verdächtig aussehenden Leute, welche in der Herberge tranken, wo wir anhielten.«

      »Stets klug, Planchet.«

      »Gnädiger Herr, das ist Instinkt.«

      »Nun, sprich: was sagt Dein Instinkt in dieser Hinsicht?«

      »Mein Instinkt sagte mir, diese Leute wären in einer schlimmen Absicht in der Herberge versammelt, und ich überlegte mir das, was mir mein Instinkt indem dunkelsten Winkel des Stalles sagte, als ein in einen Mantel eingehüllter Mann, gefolgt von Zwei andern Männern, in eben diesen Stall eintrat.«

      »Ah, Ah!« rief d’Artagnan, denn die Erzählung von Planchet stand im Zusammenhang mit seinen vorhergehenden Bemerkungen. »Nur weiter?«

      »Der eine von den zwei Männern sagte:

      »»Er muß sicherlich in Noisy sein oder heute Abend dahin kommen, denn ich habe seinen Bedienten erkannt.«

      »»Du bist Deiner Sache gewiß?«« fragte der Mann im Mantel.

      »»Ja, mein Prinz.««

      »Mein Prinz?« unterbrach ihn d’Artagnan.

      »Ja, mein Prinz, doch hört: »»Wenn er dort ist, was sollen wir dann thun?«« sprach der andere Trinker.«

      »»Was man thun soll?«« sagte der Prinz.«

      »»Ja, er ist nicht der Mann, der sich so fangen läßt; er wird gehörig mit dem Degen spielen.««

      »»Nun, man muß es machen, wie er, dabei aber bemüht sein, ihn lebendig zu bekommen. Habt Ihr Stricke, um ihn zu binden, und einen Knebel, um ihn in seinen Mund zu stecken?««

      »»Wir haben Alles dies.««

      »»Seid auf Eurer Hut, aller Wahrscheinlichkeit nach ist er als Cavalier verkleidet.««

      »»Ja, ja, Monseigneur, seid unbesorgt.««

      »»Uebrigens werde ich dabei sein und Euch führen.««

      »»Ihr steht dafür, daß die Gerichte …?««

      »»Ich siehe für Alles,«« sagte der Prinz.«

      »»Gut, wir werden unser Möglichstes thun.««

      »Und hiernach verließen sie den Stall.«

      »Nun,« sprach d’Artagnan, »was geht das uns an? Das ist eine Art von Unternehmungen, wie man sie alle Tage macht.«

      »Wißt Ihr gewiß, daß sie nicht gegen uns gerichtet ist?«

      »Gegen uns! und warum?«

      »Erinnert Euch ihrer Worte: »»Ich habe seinen Bedienten erkannt,«« sagte der Eine, was ich auf mich beziehen könnte.«

      »Weiter?«

      »»Er muß in Noisy sein oder heute Abend dahin kommen,«« sagte der Andere, was sich wohl auf Euch beziehen könnte.«

      »Ferner?«

      »Dann sprach der Prinz: »»Seid auf Eurer Hut, aller Wahrscheinlichkeit nach ist er als Cavalier gekleidet,«« was mir keinen Zweifel mehr übrig zu lassen scheint, ihr seid als Cavalier und nicht als Offizier der Musketiere gekleidet. Nun was sagt Ihr hierzu?«

      »Ach!« sprach d’Artagnan einen Seufzer ausstoßend, ich bin leider nicht mehr in der Zeit, wo die Prinzen mich ermorden lassen wollen. Ah, das war eine schone Zeit. Sei unbesorgt, diese Leute wollen nicht an uns.«

      »Ist der gnädige Herr dessen gewiß?«

      »Ich siehe dafür.«

      »Dann ist es gut, sprechen wir nicht mehr davon.«

      Und Planchet nahm wieder seinen Platz hinter d’Artagnan mit dem erhabenen Vertrauen ein, das er immer zu seinem Herrn gehabt hatte, und das durch eine Trennung von fünfzehn Jahren nicht geschwächt worden war.

      So machte man eine Meile. Nach dieser Meile näherte sich Planchet d’Artagnan und sagte zu ihm:

      »Gnädiger Herr!«

      »Was gibt es?«

      »Schaut auf diese Seite. Kommt es Euch nicht vor, als erblicktet Ihr etwas wie Schatten mitten durch die Nacht hinziehen. Horcht! es kommt mir vor, man höre Pferdetritte.«

      »Unmöglich,« sagte d’Artagnan, »die Erde ist durch den Regen aufgeweicht. Aber es scheint mir auch, als sähe ich etwas.«

      Und er hielt an, um zu schauen und zu horchen.

      »Wenn man nicht die Tritte von Pferden hört, so hört man wenigstens ihr Gewieher.«

      Es schlug wirklich das Gewieher eines Pferdes, den Raum und die Dunkelheit durchdringend, an das Ohr von d’Artagnan.

      »Unsere Leute sind im Felde,« sagte er, »aber das geht uns nichts an. Setzen wir unsern Weg fort.«

      Und sie ritten weiter.

      Eine halbe Stunde nachher erreichten sie die ersten Häuser von Noisy. Es mochte etwa halb neun Uhr Abends sein.

      Nach den dörflichen Gewohnheiten hatte sich schon alle Welt niedergelegt und kein Licht glänzte mehr im Orte.

      D’Artagnan und Planchet setzten ihren Weg fort; rechts und links von ihrer Straße hob sich auf dem düsteren Grau des Himmels der noch düsterere Zahnschnitt der Dächer hervor. Von Zeit zu Zeit kläffte ein aufgeweckter Hund hinter einer Thüre oder eine erschrockene Katze verließ eiligst die Mitte des Pflasters, um sich in einen Haufen von Reisbüschel zu flüchten, wo man wie Karfunkel ihre Augen glänzen sah. Das waren die einzigen lebendigen Wesen, welche das Dorf zu bewohnen schienen.

      Ungefähr gegen die Mitte des Fleckens erhob sich, den Hauptplatz beherrschend und vereinzelt zwischen zwei Gassen, eine dunkle Masse, von deren Facade ungeheure Linden ihre entblätterten Reste ausbreiteten. D’Artagnan beschaute das Gebäude aufmerksam.

      »Das muß das Schloß des Erzbischofs sein,« sagte er zu Planchet. »Hier wohnt die schöne Frau von Longueville. Aber wo ist das Kloster?«

      »Das Kloster?« erwiderte Planchet, »das Kloster ist am Ende des Dorfes, ich kenne es.«

      »Nun wohl, sprach d’Artagnan, »im Galopp bis dahin, Planchet, während ich den Gurt meines Pferdes fester anziehe, und komme dann zurück, wenn Du ein erleuchtetes Fenster bei den Jesuiten siehst.«

      Planchet gehorchte und entfernte sich in der Dunkelheit, während d’Artagnan abstieg und, wie er gesagt hatte, den Gurt seines Pferdes zurecht machte. Nach fünf Minuten kam Planchet zurück.

      »Gnädiger »Herr, sprach er, »es ist ein einziges Fenster, auf der Seite, welche nach dem Felde geht, erleuchtet.«

      »Hm! wenn ich ein Frondeur wäre, so klopfte ich hier an und wäre überzeugt, daß ich ein gutes Lager bekäme; wenn ich ein Mönch wäre, klopfte ich da unten an und wäre ebenfalls überzeugt, daß ich ein gutes Abendbrod bekäme, während es im Gegentheil leicht möglich ist, daß wir zwischen dem Schlosse und dem Kloster vor Hunger und Durst sterbend auf der harten Erde liegen müssen.«

      »Ja,« fügte Planchet bei, »wir der berühmte Esel von Buridan. Doch mittlerweile wollt Ihr, daß ich klopfe?«

      »St!« sagte d’Artagnan, »das einzige Fenster, welches erleuchtet war, ist dunkel geworden.«

      »Hört Ihr, gnädiger Herr,« sprach Planchet.

      »Ja der That, was für ein Geräusch ist dies?«

      Es war wie das Tosen eines herannahenden


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