Das Stahlroß. Emil Robert Kraft

Das Stahlroß - Emil Robert Kraft


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und verhandelten nun wie kühl rechnende Engländer.

      „Wo sich Richard gegenwärtig befindet, ist nicht bekannt,“ fuhr Mister Davis fort. „Zuletzt ist er mit dem Stahlroß in Rehobath, jenseits der Wüste Kalahari, gesehen worden, also hält er sich höchstwahrscheinlich in der Wüste auf. Aber diese ist groß, und ob es ihm gelingt, die grausige Einöde zu passieren, ist immerhin noch die Frage. So haben wir bis jetzt noch keine Garantie für das Gelingen unserer Pläne. Doch wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Das mechanische Pferd kann übrigens gehen, traben und galoppieren, ganz wie ein natürliches Pferd. Aber sonst ist von seiner Schnelligkeit nichts bekannt. Doch wir wollen jetzt auch nicht einen Augenblick Zeit mehr verlieren. Machen Sie sich auf der Stelle bereit und bieten Sie alle Ihre Mannschaft und die sonstigen Hilfsmittel, die Ihnen zur Verfügung stehen, auf, um den Stahlreiter zu empfangen und – abzufangen, ehe er noch die Grenze von Transvaal überschritten hat. Denn dort ist er außerhalb des Bereiches unserer Macht.“

      Mister Davis zog eine Brieftasche hervor, entnahm ihr ein Papier, das er dem Polizeihauptmann auseinandergefaltet hinhielt, und setzte hinzu:

      „Dann, Mister Litton, gehört dieser Check Ihnen.“

      Die roten Schwielen des Polizeihauptmannes färbten sich noch dunkler. Es war ein Check über 50,000 Pfund Sterling, über eine Million Mark, auszahlbar von Mister Davis an den Einlieferer des Stahlrosses.

      „Ich werde mir den Check verdienen,“ sagte er mit eisiger Ruhe. „Nur habe ich noch einige Fragen, die Sie mir wohl beantworten können, da Sie schon nähere Erkundigungen über die Maschinerie eingezogen haben. Ist anzunehmen, daß der Stahlreiter die Grenze gerade hier passieren wird?“

      „Er wird es auf jeden Fall thun. Der junge Ingenieur hat seine Ehre daran gesetzt, nicht wo anders aus der Wüste herauszukommen, als gerade hier, und er ist mit allen Instrumenten ausgerüstet, um seinen Weg zu finden.“

      „Ah, dann ist meine einzige Sorge beseitigt. Läuft das Stahlroß schneller als ein Pferd?“

      „Als ein Pferd in Carriere? Sicher nicht! Es soll sehr unbeholfen aussehen, wenn es galoppiert, und bei der fabelhaften Schnelligkeit, die ich erwähnte, dachte ich nur an einen Vergleich mit anderen, ähnlichen Automobilen, die es ja auch schon gegeben hat. Denken Sie doch nur: ein Pferd, aus Stahl gebaut, dessen Gelenke sich alle bewegen müssen! Nein, so schnell wie ein Eisenbahnzug geht es natürlich nicht.“

      „Kann es schwimmen?“

      „Auch das ist undenkbar. Ingenieure haben bereits berechnet, daß der Hohlraum des Pferdes – vorausgesetzt, daß ein solcher wirklich vorhanden ist – nicht ausreicht, um den Stahlbau über Wasser zu halten.“

      „Dann gäbe es ja für den Reiter überhaupt keinen anderen Weg über den Grenzstrom als über die hölzerne Brücke! Wenn ich das Roß nun, um mich seiner zu bemächtigen, erst im Wasser versenkte, würde das der Maschinerie etwas schaden?“

      „Auch darüber kann ich Sie beruhigen. Nein, auch das schadete nichts. Man hat bereits gesehen, wie der Reiter das Roß durchs Wasser lenkte, sodaß es sich ganz darunter befand und nur er selbst mit dem Kopfe hervorsah. Die Nässe schadet also dem Mechanismus und der Kraftentwicklung nicht. Wenn Sie aber vorhaben, die Brücke anzusägen, die der Reiter passieren muß, so mache ich Sie darauf aufmerksam, daß der Limpopo sehr tief ist. Die Maschine darf nicht verschlammen. Heil müssen wir sie in jedem Falle haben. Sie darf nicht zerschossen, nicht zerschmettert, nicht demoliert werden, damit wir die innere Einrichtung noch studieren können – das ist Bedingung.“

      „Die ich einhalten werde,“ ergänzte der Polizeihauptmann. „Uebrigens würde das Versenken im Strom und das Wiederheraufholen aus demselben auch das letzte Mittel sein, dessen ich mich bedienen würde, um mich des Stahlrosses zu bemächtigen. Eigentlich ist die Sache ganz einfach. Ich brauche den Reiter doch nur ....“

      Der ehrenwerte Beamte machte eine sehr bezeichnende Bewegung, die, auf deutsch übersetzt, ungefähr ‚wegzuputzen‘ bedeutet hätte.

      Da aber erhob Mr. Davis warnend die Hand.

      „Keinen Mord, keine übereilte That!“ flüsterte er. „Bedenken Sie, daß er ein Deutscher ist, der direkt aus Deutschland kommt. Durch eine solche That könnten wir aller Früchte verlustig gehen. Außerdem halten Sie auf die Ehre Old-Englands! Wir haben nie ungerechterweise Blut vergossen und unser Schild nie mit einer Schandthat befleckt. Ja, etwas anderes wäre es,“ setzte er nach einer kleinen Pause augenblinzelnd hinzu, „wenn Sie den leichtsinnigen Knaben vielleicht erst zu einer unbedachtsamen That hinreißen könnten, wenn Sie ihn vielleicht durch irgend ein Versehen – irren ist ja menschlich – zu einem Vergehen, etwa zu einem kleinen Totschlag reizten. Dann können Sie ihn allerdings …“

      Diesmal machte der Polizeihauptmann eine abwehrende Handbewegung, das heißt nur zum Zeichen, daß er nicht mehr hören wolle, weil er vollkommen verstanden habe und schon allein wisse, was Mr. Davis ihm hatte sagen wollen.

      „Dann mache ich Sie noch darauf aufmerksam,“ schloß letzterer nunmehr, „daß der Knabe Schußwaffen besitzt, bei denen er ebenfalls die neue Kraft verwertet. Sie sollen eine furchtbare Wirkung haben. Etwas Vorsicht möchte ich Ihnen also anraten, falls es wirklich auf Leben und Tod gehen sollte.“

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