Die Gattin des Gefallenen. Mór Jókai

Die Gattin des Gefallenen - Mór Jókai


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passiren.

      Aber ich will nicht, daß er als braver Soldat sterbe; – nicht des Ruhmes, meinetwegen muß er sterben; nicht auf dem ruhmvollen Schlachtfelde. – am schrecklichsten Herde des Todes: auf dem Richtplatze muß er sein Leben enden.

      Arme Frau, der Schmerz hat deinen Verstand verwirrt.

      Herr General, Sie waren ein guter Freund meines Gatten! – Arthur! wenn ich sage, ich will Rache für das vergossene Blut meines Gatten, muß ich Den weit suchen, der diese Rache übe?

      Hermine! komm doch zu dir. Ich achte deinen Schmerz, deinen Gatten ehrte ich, und wenn ich in diesem Augenblicke Einzelne bedauern könnte, möchte ich ihn beweinen; aber konntest du je denken, daß ich mit einem ganzen mir anvertrauten Heere keinen andern Beruf kennte, als irgend Einen, und wenn es mein bester Freund, mein Bruder, mein Vater wäre, zu rächen? Daß den Bewegungen meines Heeres nur der Gedanke zu Grunde liege, den Mann, der ihn getödtet, zu suchen, zu verfolgen? Und selbst wenn ich ihn endlich fände, könnte, dürfte ein ehrlicher Soldat einen ehrlichen Soldaten deßhalb tödten lassen, weil er in der Schlacht, auf offenem Schlachtfelde Den getödtet, den ich liebe? Du kannst das thun, weil du Weib und Gattin bist, ich nicht, weil ich Soldat und Feldherr bin.

      Sie halten mich für wahnsinnig, Herr General! – sprach die Dame, ihr großes, dunkles Auge erhebend; ich wollte nicht, daß Sie jenen Menschen aufsuchen. Ich werde ihn herbringen. Ich werde ihm selber Ursache verschaffen, daß Sie mit Fug und Recht ihn dem Kriegsgesetze gemäß tödten lassen können. Und wenn mein Plan auch ein ganzes Jahr brauchen sollte, nach einem Jahre müßte er gelingen. Ich brächte ihnen den Mann her, würde ihnen erzählen: Der hat das und das verschuldet! Ihr Kriegsgericht fällte im Sinne der Kriegsgesetze das Urtheil über ihn. Sie müßten nur den Stab über ihn brechen und es aussprechen: Bei Gott ist Gnade! Ihm dann sagen, wenn er sterben geht: Nicht ob dieser deiner Vergehen stirbst du so, ich bin’s, die dich tödtet, für das vergossene Blut ihres Gatten, – das wäre dann meine Sache.

      O Hermine, wie glücklich bist du in deinem Hasse! Du hast Rachepläne für ein ganzes Jahr. . . . nach einem Jahre, wo werden wir sein? Wer wird von uns übrig bleiben?

      Wenn wir nicht mehr sein werden, hören wir auf zu fühlen, und das ist mir auch recht. Ich zittere vor dem Tode nicht, aber so lange ich lebe, vergesse ich nicht.

      Gute Hermine! Du hast mir genug gesprochen von deinen Leiden, laß mich nun allein mit den meinigen, ich liebe es weniger, von ihnen zu reden. Auch ich habe Todte, und zwar sehr viele, und werde noch mehr haben.

      Ich verlasse dich nicht. Ich weiß Alles, was mit dir geschehen. Du bist umringt und mußt dich entweder ergeben oder sammt dem Heere zu Grunde gehen. Drei Nächte hindurch streifte ich durchs Lager des Feindes, bald als Marketenderin, bald als Bauernmädchen, einmal sogar als Mann verkleidet. Von allen Seiten sind dir die Wege verschlossen. Gestern, als man dich an der Brücke zurückschlug, hattest du noch Glück, du wärst dort zu Grunde gegangen, du kannst den Bergpaß nicht hinaufziehen. Das Defilé bei Szélakna ist so mit Kanonen besetzt, daß du dort die Hälfte deines Heeres verlieren und doch nicht durchkommen kannst; aber wenn du den Batterieen daselbst in den Rücken kommen könntest, wäre jenseits der Weg ganz frei, denn von dort bis zum Branyiszkóer Berge ist keine einzige Ortschaft besetzt. Du brauchtest etwa nur zwei Bataillone und einige Sechspfünder in den Rücken der das Defilé schützenden Batterieen zu schaffen.

      Der Feldherr lächelte bitter.

      Durch die Luft, nicht wahr?

      Nein, unter der Erde.

      Die Dame hatte diese Wort so ernst gesprochen, daß das Lächeln des Feldherrn nach denselben ausblieb.

      Ja, unter der Erde. Ich erinnere mich, daß wir, als ich in meinen Kinderjahren im Geburtsorte meiner Mutter mit meinen kleinen Gefährtinnen in diesem Gebirge herumstreifte, in der Seite des Berges oft einen tiefen unterirdischen Tunnel fanden, an dessen Mündung wir häufig Versteckens spielten. Einmal machten böse Buben Jagd auf uns; meine Gefährtinnen liefen nach allen Winden, ich aber floh in die Grubenmündung. Einige Buben liefen mir nach und schreckten mich in die Höhle hinein. Ich ging noch tiefer; ein niedriger, aber hinreichend breiter Gang dehnte sich vor mir aus, und ich ging immer tiefer ins Innere. Das Geschrei der Buben hörte ich fortwährend, die wiederhallende Höhlung machte mir dasselbe noch furchtbarer, und ich lief im Finstern, den Athem zurückhaltend, umher tappend, über Gerölle und kothige Erdschollen hin. Vor der Finsterniß und der Einsamkeit fürchtete ich mich weniger als vor den Knaben, und deßhalb ging ich immer vorwärts. Plötzlich schien es mir, als sähe ich Licht vor mir, weit, sehr weit blinkte ein dunkler Flimmer mir entgegen. Dem eilte ich zu. Das Licht schien mir immer näher zu kommen, das hereinschimmernde Außenlicht brach sich, gleich einem Silbernebel, Bahn in die dichte unterirdische Finsterniß. Nach beinahe einstündigem Laufen kam ich wieder an die freie Luft, und ich glaube nicht, daß ich diesen Weg, damals aus Furcht so schnell gemacht, mich getrauen würde nach einmal zu machen.

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