Eine Ehestandstragödie. Уилки Коллинз

Eine Ehestandstragödie - Уилки Коллинз


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meine Wange an, Monsieur William. Sollten Sie so lange in Frau Smiths Dienste gestanden haben und das Zeichen ihrer Hand nicht kennen?«

      Ich verstand einen Augenblick nicht, was sie meinte, aber sie hatte es mir bald erklärt. Meine Herrin, die seit dem Zwiste mit ihrem Manne und den Demüthigungen, die er ihr bereitete nicht selten aufgeregt und verstimmt war, hatte diesen Morgen ihrer übeln Laune die Zügel mehr als gewöhnlich schießen lassen. Sie war auf die Frage ihrer Dienerin, wie sie die Nacht zugebracht, in Klagen über ihr elendes Dasein ausgebrochen. Josephine hatte, um ihre Lady zu erheitern, ungeschickter Weise eine leichte scherzhafte Anspielung auf Herrn Meeke gemacht, und darüber war Frau Smith in so heftigen Zorn gerathen, daß sie sich nach ihr umgedreht und ihr eine Ohrfeige gegeben hatte. Josephine gestand, die Lady habe gleich, nachdem dies geschehen, auch eingesehen, daß sie sich eines unpassenden Mittels bedient, um eine ungeschickte Vertraulichkeit zurück zu weisen. Sie hatte ihre Heftigkeit sofort bedauert und der Beleidigten ein halbes Dutzend Battisttücher geschenkt, um sie die Sache vergessen zu machen.

      Ich sprach meine Hoffnung aus, daß Josephine ihrer sonst so gütigen Herrin, der sie seit mehreren Jahren diente, den Vorfall nicht nachtragen würde.

      »Ich ihr etwas nachtragen?« rief sie in ihrer harten schnippischen Weise. »Wie sollte ich das, Giebt sie mir mit der einen Hand einen Schlag, so reicht sie mir mit der andern ein halbes Dutzend seine Taschentücher als Schmerzensgeld – die gute, liebe Dame. Wie könnte ich ihr zornig sein!« «Dabei warf sie mir einen Blick zu – es war der boshafteste Blick, den ich je gesehen, brach in ein häßliches Gelächter aus und ging davon.

      Sie hat später nicht mehr von dem Vorfalle gesprochen und es schien wirklich, als hätte sie ihn vergessen, aber ich bemerkte doch seit der Zeit eine Veränderung in ihrem Wesen. Sie erfüllte zwar alle ihre Pflichten eben so sorgsam wie früher, that ihre Arbeiten mit derselben Accuratesse, aber sie war stiller als sonst und zog sich mehr vom Verkehr mit der übrigen Dienerschaft zurück. Sie that nichts, was mich berechtigt hätte, ihr zu mißtrauen, oder meine Herrin zu warnen, aber ich wurde das Gefühl nicht los, daß es besser gewesen wäre, Frau Smith hätte Josephinen zu dem halben Dutzend Taschentüchern noch einen Monatslohn gegeben und hätte sie selbigen Abend aus dem Hause geschickt.

      Außer diesem kleinen häuslichen Vorfalle, der damals sehr unbedeutend erschien, obgleich er so ernste Folgen haben sollte, passirte in den sechs Wochen nichts Ungewöhnliches – zu Anfang der siebenten wurde endlich die Einförmigkeit unseres Lebens unterbrochen.

      Der Postbote brachte einen an meine Herrin adressirten Brief. Ich trug ihn ihr in das Frühstückszimmer und dabei fiel mir das Aeußere desselben auf. Die Adresse war offenbar von ungeübter Hand geschrieben. Das Couvert war schmutzig und mit einer Oblate verklebt. »Ein Bettelbrief,« dachte ich in meinem Gedanken, als ich ihn meiner Lady übergab.

      Sie nahm das Schreiben in Empfang und hob die Hand auf zum Zeichen, daß sie mir einen Befehl zu geben habe und ich warten möge, bis sie gelesen. Dann öffnete sie den Brief – aber kaum hatte sie die ersten Zeilen überflogen, als sie sich entfärbte Sie wurde bleich bis an die Lippen und das Papier zitterte in ihrer Hand. Dennoch las sie zu Ende. Plötzlich verwandelte sich aber ihre Blässe in zornige Röthe; sie ballte den Brief in der Hand zusammen, sprang von ihrem Stuhle auf und ging mehrere Male im Zimmer auf und ab, ohne von meiner Anwesenheit Notiz zu nehmen.

      »Nichtswürdiger, Nichtswürdiger, Nichtswürdiger!« hörte ich sie zwar flüsternd, aber dennoch in zornigem, heftigem Tone hervorstoßen. Dann blieb sie mitten im Zimmer stehen. »Kann es denn aber wahr sein,« fragte sie noch immer zu sich selbst sprechend, »kann es denn wahr sein?« Plötzlich blickte sie auf, sah mich an der Thür stehen und befahl mir mit halb erstickter Stimme, sie allein zu lassen und in einer halben Stunde wieder nach ihren Befehlen zu fragen.

      Ich gehorchte, aber ich hatte bereits genug gesehen, um daraus schließen zu können, daß sie sehr schlimme Nachrichten erhalten haben mußte. Was es sein konnte, davon hatte ich freilich keine Ahnung.

      Als ich später ins Zimmer zurückkam, drückte das Gesicht der Lady noch immer eine sehr starke Gemüthsbewegung aus. Ohne ein Wort zu sprechen, händigte sie mir zwei versiegelte Briefe ein. Der eine war an Herrn Meeke adressirt; der andere trug die Bemerkung: »Sogleich zu bestellen.« und die Adresse ihres Anwaltes in London, der, wie ich hinzufügen muß, zugleich ihr Freund und weitläufiger Verwandter war.

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