Gesammelte Werke von Stefan Zweig. Стефан Цвейг

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Ägypten gegen Nabukadnezar…

      STIMMEN:

       Möge der Himmel ihn zermalmen, den Verfluchten… Ägypten ist mächtig… auch von den Unsern sind Streiter zur Stelle… sie werden ihn strafen, den Hochmütigen…

      EINER:

       Er wird ihn zerbrechen, denn Gott ist mit uns.

      EIN ANDERER:

       Stark ist Ägypten, er wird ihm nicht obkommen.

      EIN ANDERER:

       Auch Nabukadnezar ist stark. Sie sagen…

      EIN ANDERER:

       Laß sie sagen, die Schwachmütigen! Laß sie sagen!

      DER ERSTE:

       Sie sagen, wie ein Heuschreckenschwarm seien seine Krieger!

      EINER:

       Krieger! Es sind keine Krieger! Klein sind sie von Wuchs wie die Knaben und unkund des Schwerts. Mein Schwestermann hat ihrer viel gesehen, in den Weiberhäusern sind sie Männer und nicht auf dem Feld.

      EIN ANDERER:

       Bei den Knaben liegen sie des Nachts und machen sie zu Weibern.

      (EINIGE lachen.)

      EINER:

       Pharao wird sie vernichten.

      STIMMEN:

       Wie Spreu wird er sie fegen von der Tenne… lang lebe Pharao, unser Freund… es lebe Pharao, der Besieger… lang lebe Pharao… er kann nicht an wider ihn… es lebe Pharao…

      ANDERE (von den Rufen hergelockt, die Gruppe vergrößernd):

       Was sagt ihr vom Pharao… was ists mit Pharao Necho…

      EINER:

       Eine große Schlacht schlägt er wider Nabukadnezar…

      STIMMEN:

       Er wird sie besiegen… wie die Hunde mit geklemmten Schwänzen werden sie vor ihm laufen… ja, ich habe es gehört, ein gewaltig Ringen hat angehoben… er wird sie besiegen… er wird uns befreien… es lebe Pharao… ewigen Ruhm über Pharao… eine Tafel des Gedenkens möge man ihm graben aus Gold… es lebe Pharao, der Besieger Assurs.

      NEUE NEUGIERIGE (herbeieilend):

       Was ists… was ist geschehen…

      EINER DER JÜNGSTGEKOMMENEN:

       Pharao hat Nabukadnezar besiegt.

      STIMMEN:

       Heil Pharao Necho… ist es wahr… ich muß heim, meinem Weibe es künden… heil Pharao Necho…

      EINER:

       Aber noch ists nicht gewiß!

      ANDERE:

       Wieso ist es nicht gewiß… willst du zweifeln… wie kann Baal wider unsern Gott… Gott ist mit uns…

      EINER:

       Ich habe es immer gewußt, Gott wird mit unsern Waffen sein. Wo er streitet, ist Sieg… Keiner kann wider uns… keiner…

      EIN ANDERER (wegeilend, andern entgegenrufend):

       Wir haben gesiegt… Pharao hat Nabukadnezar geschlagen…

      (DIE MÜSSIGEN des Platzes auf diesen Ruf zur Gruppe hineilend.)

      STIMMEN:

       Sie erzählen von Sieg… ist es wahr, daß Pharao Nabukadnezar geschlagen…

      STIMMEN:

       Ja, es ist wahr… noch nichts ist gewiß… ja, es ist gewiß… wer sagt es… alle sagen sie es… er hat es gehört… der Schreiber des Königs hat es gesagt… der König hat es gesagt… er hat es selbst gehört vom Könige… Pharao möge leben… es lebe unser Freund… ein Ende der Knechtschaft… es lebe Zedekia, der Erlöser des Tempels…

      EINER:

       Habe ich es nicht gesagt, eine Schmach war es, daß wir Tribut zahlten diesen Übermütigen!

      STIMMEN:

       Eine Schmach… nun sollen sie uns bezahlen… das Haus Jahves muß erneut werden… ein neues müssen wir ihm bauen… ja, ein neues… sie müssen es bezahlen zur Sühne… Salomos Palast muß erstehen… Salomos Haus…

      EIN MANN:

       Was ists? Was ist geschehen?

      STIMMEN:

       Wir haben gesiegt… Pharao hat Nabukadnezar geschlagen… Sieg… Sieg… wir haben gesiegt…

      DER MANN:

       Sieg, endlich Sieg, heil Pharao… ich muß es verkünden daheim… sie harren der Kunde… (wegeilend) Sieg… Sieg über Assur.

      DIE MENGE (strömt jetzt rauschend zu, sich immer mehr begeisternd die Rufe werden lauter und lauter): Gottes Gebot war es, daß wir diesen Krieg begannen… heil Zedekia… nun müssen wir sie alle besiegen… Israel muß über allen Völkern sein… ein Brandopfer auf dem Altar… danket dem Herrn, daß er unsere Feinde geworfen… ja… ja… danket dem Herrn, Halleluja… Sieg über Assur… zum Tempel… zum Könige… daß wir mehr doch wüßten, mein Herz verzehrt sich in Ungeduld… von Gott war diese Erleuchtung über Zedekia… Hananja hat es geweissagt… Ja, Hananja… Hananja… sein war der Ruf… nun müssen wir wider Babel… ja, zerbrechen wir seine Mauern… die goldenen Geräte muß man holen… Sklaven müssen sie werden, unsere Sklaven… mein Herz hat gedürstet nach dieser Stunde…

      EINER:

       Ein Bote kommt vom Tore…

      ALLE (wild in die Richtung stürzend):

       Ein Bote… ein Bote… wer hat es gesagt… vom Blachfeld kommt er… was ist es… was bringt er… er wird uns berichten… wo ist er… wo…

      (EIN BOTE, schweißbedeckt, keuchend vom Lauf, ringt sich durch die Menge.)

      STIMMEN:

       Erzähle… er hat gesiegt… was ists mit Nabukadnezar… wieviel sind der Toten…

      DER BOTE:

       Los… laßt mich los… Raum… an den König geht meine Botschaft…

      STIMMEN:

       Sei nicht so grob… ein Wort nur… ein Wort… ist er geflohen… erzähle… laßt ihn frei… er muß zum Könige… ein Wort nur…

      DER BOTE (sich ihnen entwindend):

       Laßt mich frei!… laßt mich frei… ihr werdets bald erfahren… zum König… ich muß zum König… meine Botschaft ist eilig…

      STIMMEN:

       Was hat er gesagt… was ists… Die Botschaft sei eilig… was hat er gesagt…

      EINER:

       Er sagte, wir würden es bald erfahren, er eilte zum König.

      EIN ANDERER:

       Das ist gut.

      EIN DRITTER:

       Warum gut?

      DER ZWEITE:

       Hätte er nicht gute Botschaft, würde er so hastig sein?

      STIMMEN:

       Ja… das ist wahr… ja… ja… mit einem silbernen Schäkel zahlt ihm der König jedes Wort… ja… er eilt um den Botenlohn… er verkündet den Sieg… Sieg… Sieg… gute Nachricht… Sieg…

      STIMMEN (von rückwärts, die den Boten nicht sehen konnten):

       Sieg… er verkündet den Sieg… Der Bote hat den Sieg verkündet… zerschmettert ist Assur… Sieg… Sieg…

      EINIGE LEUTE (neu herbeiströmend):

       Was ist… was ists… was jauchzet ihr…

      STIMMEN:

      


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