Karin Bucha Staffel 1 – Liebesroman. Karin Bucha

Karin Bucha Staffel 1 – Liebesroman - Karin Bucha


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      Inhalt

       Wie schön, daß du da bist

       Tränen um Petra Eckhardts Erbe

       Mit den Augen der Liebe

       Der Engel mit dem schwarzen Haar

       Und wenn es Liebe wäre?

       Klaus Heimburg kämpft um Jutta

       Du bist die Welt für mich

       Mein Leben für mein Kind

       Und wenn es Liebe wäre?

       Das Mädchen mit dem Kupferhelm

Karin Bucha – Staffel 1 –
Wie schön, daß du da bist

      Dr. Wolfram Romberg kehrt von seinem kurzen Rundgang durch den Krankenhausgarten zurück. Er hat ein paar Stunden mit größter Konzentration operiert. Lauter Unfälle. Er war danach wie ausgepumpt, müde und abgespannt und mußte erst einmal frische Luft schnappen.

      Eine Zigarette rauchend, schlendert er in dieser hellen, wundersamen Ju-ninacht ganz langsam an den süßduftenden Rosenhecken vorbei.

      Gerade als er um die Ecke des Hauptgebäudes des Robert-Koch-

      Krankenhauses biegt, sieht er die Lichter des Unfallwagens die Auffahrt hinunter verschwinden.

      Neue Arbeit für ihn. Er beeilt sich und steigt kopfschüttelnd die Stufen zu dem Eingang mit den Milchglasscheiben empor. Wie verhext ist das heute. Die Menschen scheinen geradezu versessen darauf zu sein, sich die Schädel einzurennen. Die Welt ist schneller geworden, unheimlich schnell, seitdem man auf vier Rädern rollt, aber der Tod ist noch schneller und die Welt nicht schöner dadurch geworden. Dieses unsinnige Rasen, womöglich noch in betrunkenem Zustand!

      Er hat die Halle erreicht, und zugleich hört er die Stimme aus dem Lautsprecher: »Doktor Romberg sofort nach OP!«

      Mit ein paar Sätzen jagt er die Treppe empor, durchmißt den Korridor mit langen Schritten und verschwindet hinter der Tür mit dem erleuchteten Schild: OP I. Zutritt verboten!

      Oberschwester Magda nimmt ihn in Empfang. Während er sich zur Operation fertigmacht, erkundigt er sich: »Unfall?«

      »Ja«, erwidert sie, dabei zieht sie ihm die sterilisierten Handschuhe über die schmalen Chirurgenhände. »Sieht ziemlich böse aus. Der Mann ist nicht einmal mehr jung. Vermutlich Schädelbasisbruch.«

      »Wer assistiert?« fragt er kurz und blickt dabei hinüber zur Uhr. Sie zeigt zwanzig Minuten nach Mitternacht. Um vierundzwanzig Uhr wechseln die Assistenzärzte.

      »Doktor Sanders.« Sie zögert. »Eigentlich müßte Doktor Freytag …«

      Im selben Augenblick, da sie ihm die Maske aufsetzen will, wird die Tür aufgerissen. Doktor Freytag taumelt herein, lehnt sich haltsuchend gegen den Türrahmen und starrt auf den Oberarzt.

      »Sie müssen ihn retten, Doktor Romberg, ich habe ihn nicht umbringen wollen.« Er wankt und kommt auf Romberg zu, dessen Mund sich verächtlich verzieht. Eine Dunstwolke von Alkohol schlägt ihm entgegen. Das blonde Haar Freytags hängt wirr ins Gesicht, in dieses junge, jetzt blasse und verstörte Gesicht, das irgendwie gezeichnet ist – denkt Romberg – vielleicht vom ausschweifenden Leben? Merkwürdig! Er hat ihn noch nie sympathisch gefunden, diesen jungen Arzt, den Professor Becker ihm so warm ans Herz gelegt hat.

      Freytag steuert geradewegs auf Romberg zu. »Sie müssen ihn retten, Doktor, ich habe nämlich –« »Sie sind ja betrunken«, sagt Romberg voll Ekel und gibt der Schwester einen Wink, damit sie ihm den Mundschutz umbindet.

      Im nächsten Augenblick ist er mit Oberschwester Magda im Operationssaal verschwunden. Dr. Freytag steht verwirrt und hilflos im Waschraum. Er wankt und setzt sich schnell auf den einzigen Stuhl. Seine Hände fahren nach dem Kopf. Er fühlt etwas Nasses, Klebriges zwischen den Fingern.

      Blut! Er starrt darauf nieder und schüttelt sich. Mit einem energischen Ruck erhebt er sich und wankt zum Spiegel an der gegenüberliegenden Wand. Eine ganze Reihe Spiegel sind dort angebracht und ein Becken neben dem anderen. Das blitzt von den Kacheln und vom Chrom der Hähne.

      Vor seinem Spiegelbild weicht er zunächst entsetzt zurück, um sein Gesicht dann genau zu betrachten. Es ist ein aufgedunsenes Gesicht mit rotgeränderten Augen. Über der Nase ist eine Wunde, aus der Blut tropft, und das Kinn ist verschrammt.

      Er schüttelt sich abermals, dabei fällt sein Blick auf die Uhr. Ein Vorhang scheint vor seinem benebelten Gehirn beiseite geschoben.

      Mitternacht vobei!

      Lieber Himmel! Er hat seinen

      Dienstantritt verpaßt. Er müßte jetzt assistieren. Hubert liegt auf dem Operationstisch.

      Sein Schwager Hubert.

      Nein! Er hätte es sowieso nicht gekonnt. Seine Hände hätten ihm den Dienst versagt. Er stiert sekundenlang überlegend vor sich hin, dann stürzt er aus dem Raum.

      Christiana muß es wissen, seine Schwester Christiana!

      *

      Dr. Romberg spürt, wie ihm unter der Maske der Schweiß über das Gesicht rinnt. Er hat sich eisern in der Gewalt, und die Ruhe, die von Doktor Sybilla Sanders ausgeht, scheint sich auf ihn zu übertragen.

      Totenstille liegt über dem weiten gekachelten Operationsraum, der mit allen Errungenschaften der Neuzeit ausgestattet ist und vor Sauberkeit blitzt.

      Knapp fallen Rombergs Befehle in diese Stille. Er braucht nicht viel zu sagen. Doktor Sanders assistiert mit einer geradezu verblüffenden Sicherheit und scheint im voraus zu wissen, was er benötigt. Dabei steht sie auch schon seit Stunden an seiner Seite.

      Oberschwester Magda kontrolliert die Herztätigkeit des Verunglückten und überwacht die Narkose.

      Schwester Sieglinde und Schwester Monika machen die üblichen Handreichungen.

      »Die Herztätigkeit wird schwä-cher«, fällt Oberschwester Magdas Stimme ein. Romberg wirft einen kurzen Blick auf die Apparatur. Noch ein paar Minuten muß er aushalten, denkt er verzweifelt und arbeitet weiter.

      »Der Puls fällt!«

      Romberg richtet sich auf und legt die Nadel aus der Hand, mit der er die Wunde sorgsam vernäht hat.

      »Fertig!« Romberg tritt einen Schritt zurück. »Machen Sie die Brust frei.«

      Doktor Sanders legt geschickt die Tücher zurück, und Romberg beginnt mit seiner Herzmassage. Dabei läßt er den Mann keine Minute aus den Augen. Doktor Sybilla Sanders legt die Verbände an, und zuletzt sind nur eine spitze Nase und der Teil eines wächsernen Gesichtes sichtbar.

      Minuten verrinnen. Romberg spürt, wie ihm jetzt der Schweiß auch über den Rücken rinnt. Aber unentwegt massiert er weiter, bis er in dem leblosen Gesicht die ersten sichtbaren Spuren seiner Tätigkeit wahrnimmt.

      »Blutgruppe?« erkundigt er sich.

      »B!«

      »Wir machen noch eine Transfusion«, entscheidet Romberg, und schon bereitet Oberschwester Magda alles vor. Ein Glück


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